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McRei's Weltreise

Reisebericht:  Argentinien 17  (129)



 

vom  28.04.2015 - 07.05.2015

Teilstrecke 824 Km
Kilometer  258'861 - 259'685

 

Dieser Reisebericht führt uns durch die Provinz Jujuy,

Von Purmamarca führt uns die Reise in diesem Abschnitt zuerst durch die “Quebrada de Humahuaca” bis hinauf zur Stadt La Quiaca und welche an der Grenze zu Bolivien liegt. In der Folge geht es auf der Teerstrasse zurück bis Abra Pampa und von wo aus es über die Schotterpisten #11/75 zur RN 52 geht und die uns nach weiteren 30km nach Susques bringt. Von Susques aus folgen wir danach ein weiteres Teilstück der, durch das ganze Land führenden, RN 40 und beenden in San Antonio de los Cobres, nach insgesamt 620km, diesen grossen Loop durch die nördlichste Provinz von Argentinien und Jujuy überrascht uns mit einem abwechslungsreichen Programm. Von San Antonio de los Cobres geht es zum Abschluss, auf der RN 51, durch die Quebrada del Toro und endet in Salta, der Provinzhauptstadt dessen Provinz den  gleichnamigen Namen trägt.

 Die Provinz Jujuy unterscheidet sich in vielen belangen von den restlich Provinzen des 2.grössten Landes Südamerikas. Der Hauptgrund sind dessen Bewohner, so wird diese Region doch hauptsächlich von einer indigenen Bevölkerung bewohnt und man begegnet dabei auch Frauen die noch in ihrer traditionellen Kleidung unterwegs sind und dadurch fühlt man sich schon fast nach Bolivien versetzt.

 

Durch das Tal „Quebrada de Humahuaca“ ,

So startet dieser Reisebericht in Purmamarca, welche Ortschaft eingebettet in schön farbigen Felsen liegt und den Abschluss des letzten Reiseberichts machte. Durch den nun folgenden „Quebrada de Humahuaca“ erwartet uns eine ähnliche Landschaftsszenerie und wir sind weiterhin umgeben von schön farbigen Felsen. Durch den Rio Grande, der dieses Tal durchfliesst, haben die Anwohner genügend Wasser und dies wird genützt um verschiedenstes Gemüse anzubauen. Da wir gerade Erntezeit haben, sehen wir viele Bauern auf ihren Feldern herumstochern und das Gemüse, ob Salate, Karotten, Kartoffeln,  Zwiebeln oder Mais, wird geerntet und in Holzkisten für den Abtransport bereitgestellt.

In den kleinen Ortschaften steht meistens eine alte Kirchen und welche um das 17.Jahrhundert in diesem Tal erbaut wurden. Die einfachen Häuser sind mit Adobesteinen errichtet worden und die in verschiedenen Falsetten daherkommen. Zu jedem dieser Häuser gehört im Hof natürlich ein Ofen und der aus denselben Lehmziegelsteinen daherkommt. Nachdem der Startpunkt noch bei 2350m lag, klettert die Strasse schnell einmal wieder auf über 3000m und bleibt während des restlichen Loops, bis kurz vor Salta, auf dieser Höhe. Der höchste Punkt dieses Abschnittes wird kurz vor San Antonio de los Cobres, mit 4450m, erreicht.

Das Städtchen Humahuaca ist das Touristischste entlang der Strecke durchs gleichnamige Tal, erwartet die Gäste mit einem hübsch daherkommenden Zentrum und welcher eine angenehme Atmosphäre versprüht. Hier steht seit 1924 das imposante „Monumento a la Independencia“, doch die meisten Touristen kommen wegen des im neokolonialen Stiel erbauten Cabildo hierher. Denn aus dessen Glockenturm erscheint mittags um 12 eine lebensgrosse Figur des heiligen Francisco Solano und welche die Anwesenden segnet. Am selben Platz steht auch die weissgetünchte Dorfkirche und dessen Kirchenschiff schön restauriert daherkommt. Dazu wimmelt es um diesen Platz, sowie in den umliegenden Gassen, von Souvenirverkäufern und jeder dieser möchte den vorbeikommenden Touristen irgendetwas andrehen. Dies geschieht oft mit Erfolg und so bringt manch einer ein kleines Mitbringsel von dieser Ortschaft mit nach Hause.

 

Ein spezielles Erlebnis gibt’s in La Quiaca zu sehen,

Die Grenzstadt La Quiaca, die eigentlich für Touristen nichts zu bieten hat, hat aber dennoch etwas aussergewöhnliches fürs Auge. So werden von Montag bis Freitag, zwischen 9-11.30Uhr, tonnenweise Ware über die alte Eisenbahnbrücke nach Bolivien transportiert und dies nicht etwa auf die einfachste Art und Weise per LKW, nein dafür sind hunderte von bolivianischen Indigenas mit ihren Handschubkarren besorgt. So wird die Ware in unzähligen Fuhren per Menschenpower nach Bolivien geschafft und da die arbeitenden Personen per Fuhre bezahlt werden, sind diese natürlich gewillt möglichst viele Transporte über die alte Eisenbahnbrücke zu tätigen und deshalb gleicht das Ganze wie an einem quirligen Ameisenhaufen. Wie ich erführ, erhalten sie pro Transport bis zu 3.-US-Dollar und ein geladener Handschubkarrren kann bis zu 200kg wiegen. Das Ganze ist ein echtes Spektakel, wir kommen gar ins Staunen und dies obwohl wir zuvor in Ecuador, Peru und Bolivien auch schon durch manch einen quirligen Märkt geschlendert sind. Doch dieser Warenumschlagplatz sprengt alles und ist echt speziell. Über ein wieso, weshalb, warum vollen wir gar nicht erst Spekulationen anstellen, denn es ist so wie es ist und wir finden das Ganze ein Mega ding, dass man einfach miterlebt haben muss!

So wird also auf der argentinischen Seite, nähe der alten Eisenbahnbrücke, tonnenweise Ware hingebracht und dies wie bereits erwähnt, von Montag bis Freitag. Die Anlieferung erfolgt per Autos oder ebenfalls bereits in Handschubkarren und die verschiedenen her gekarrten Produkte werden zu riesigen Warenbergen aufgestapelt. Darauf kommen die bolivianischen Indios ins Spiel die das weitere organisieren und so werden die Waren, ob Mehlsäcke, Ölflaschen, Bierharasse, Getreideflockenkartone, Windelnpakete, um nur einige der gesehenen Artikel zu nennen, auf ihre Schubkarren verladen und danach geht’s mit Vollgas ab über die schmale Brücke, um darauf den Warenberg, vis-à-vis der Grenze, wieder aufzubauen. Dieser wird dann am Nachmittag in bereitstehende Autos sowie kleine Laster verladen und verschwindet irgendwo in der bolivianischen Pampa. Insgesamt sind sicher um die 500Personen im Einsatz, das Ganze gleicht einem wirren Menschenhaufen und man kann sich kaum vorstellen wie es vor Ort zu und hergeht, wenn man nicht danebensteht und mit den eigenen Augen über das Geschehen schweift.

 

Abstecher nach Yavi mit der Laguna Colorada,

Von La Quiaca gibt’s dazu einen Abstecher nach Yavi, eine urchige kleine Siedlung und in welcher wir eine alte Kirche besuchen. Diese wurde zwischen 1670-90 von den Spaniern erbaut, bietet einen vergoldeten schön geschnitzten Altar, im selben Stiel erscheint die Kanzel und alte Gemälde zieren dazu das Kirchenschiff. Die umliegenden Bäume tragen Saisonbedingt ein herbstliches Kleid und wir übernachten, nach dem Spaziergang durch das nur aus Adobehäusern bestehende Dorf, bei der nahen Laguna Colorada und wo es in den umliegenden Felsen noch einige Petroglyphen zu bestaunen gibt.

 

Nun folgt ein weiterer Abschnitt über den Altiplano,
in Argentinien die Puna genannt,

Nach diesem speziellen Erlebnis machen wir uns auf demselben Weg zurück und zwar bis Abra Pampa. Von dieser Ortschaft geht es via die Schotterpisten #RP7/11/75 zur Terrstrasse RN-52 und welche Purmamarca mit dem Jama Pass verbindet. Die Piste ist insgesamt nicht in einem schlechten Zustand und wir werden mit einer abwechslungsreichen Landschaftsszenerie verwohnt. In der Reserva Municipal Barrancas, wo eine mächtige rot schimmernde Felswand den Wegrand ziert, kommen wir in den weiteren Genuss von Petroglyphen und einige interessante Felsformationen gibt’s ebenfalls in dieser mächtigen Felswand zu sehen. Deshalb entscheiden wir uns für die Nacht hier zu bleiben und erst morgens in die Ortschaft Barrancas zu fahren.

Von diesem verschlafenen Nest, sind es nur noch 15km bis zur RN-52, doch diese sind gleichzeitig  die schlechtesten dieses Abschnittes und die Wellblechpiste schüttelt uns ganz schon durch, so dass wir froh sind wieder den feinen Teerbelag unter unseren Finken zu spüren.

 

Susques,

Susques, an der RN-52 gelegen, ist ein weiteres Indigena Dorf das fast ausschliesslich aus Adobehäusern besteht. Es bietet einen interessanten Friedhof und wo es neben der Friedhofskapelle, natürlich aus Lehmziegelsteinen errichtet,  auch einige Grabmonumente aus demselben Material zu sehen gibt. Die Dorfkirche, von 1598, soll gar eine der ältesten von ganz Argentinien sein und wie wir bei unserm ersten Vorbeikommen sehen durften, bietet sie ein eindrücklich bemaltes Kirchenschiff. Ansonsten geht es in dieser Gemeinde sehr gemütlich zu und her. Wir werden auf unserem Bummel neugierig beaugapfelt, aber auch gleichzeitig höflich gegrüsst.

 

Von Susques nach San Antonio de los Cobres,

Von Susques aus, folgen wir danach ein weiteres Teilstück auf der RN-40 und welche uns nach San Antonio de los Cobres zurückbringt. Auch dieser rund 130km lange Weg bietet einiges an schöner Altiplano Landschaft und welche ja in Argentinien die Puna heisst. Die passierten Ortschaften kommen einfach daher, die Anwohner mustern uns auch hier neugierig und wollen wissen woher wir den kommen. In diesem Abschnitt erreichen wir hier mit 4450m den höchsten Punkt des Rundtrips  und worauf die Piste abenteuerlicher wird, da sie uns durch einen Canyon bergabwärts führt und die enge Piste mehrmals durch das Bachbett in Richtung RP-51 führt, auf welcher es dann noch etwa 20km bis San Antonio de los Cobres zurückzulegen gilt.

Kurz vor erreichen der RP-51 überspannt ein Bahnviadukt die von uns gerade durchfahrene Schlucht und dieser ist 224m lang und überspannt die unter ihm liegende Schlucht in 63m Höhe. Einst verband diese Strecke Salta mit der 901km entfernte Pazifikstadt Antofagasta (Chile) und verknüpfte auf diesem Weg die dazwischenliegenden Mienen. Doch heute befährt nur noch ein Touristenzug ein Teil der Strecke und dieser hat den Wendepunkt bei diesem Bahnviadukt  „Viaducto la Polvorilla“, welcher auf 4200m liegt und damit gleichzeitig den höchsten Punkt der Strecke markiert. Die Zugskomposition heisst „Tren a las Nubes-mit dem Zug in die Wolken“.  

 

Via die Quebrada del Toro erreichen wir Salta,

Auf der  RN-51 verlassen wir dann endgültig die Puna und hiermit auch die höheren Gefilde. Diese Strasse führt uns durch die Quebrada del Toro nach Salta, also in die Hauptstadt der gleichnamigen Nachbarprovinz. Auch dieser Abschnitt bleibt bis zum Schluss reizvoll und beschert uns weiteres Bildmaterial. Wir geniessen den Blick auf den 5950m hohen Nevado del Acay und welchem Berg  wir im vorangegangenen Bericht ganz nahe gekommen sind. Die durchfahrene Schlucht ist mit Säulenkakteen gespickt, es wird mit der tiefer werdenden Höhenlage um uns immer grüner, üppiger und was einem nach so langer karger, steiniger Landschaftsszenerie schon fast etwas komisch, aber gleichzeitig auch wohltuend, vorkommt.  Dazu gibt’s in Santa Rosa de Tastil einen Zwischenstopp und bei dem wir die dort gelegene Prä-Inka-Siedlung, mit dem kleinen Museum, anschauen.

 

Unter einer Nebeldecke liegt Salta (1185m),

Salta erwartet uns dann leider nicht mit Sonnenschein, der fiese Niesel nieselt und so unternehmen wir für einmal nur einen verkürzten Stadtrundgang. Demzufolge bleibt auch die Kamera mit einer Ausnahme im Sack, denn wir haben keine Lust danach das Objektiv zu putzten, dieses wird ja bei unserem normalen gebrauch schon genügend strapaziert. Stattdessen geniessen wir wieder einmal das Internet und welches in der Provinz Jujuy nirgends so richtig funktionierte und wo man für ein E-Mail zu verschicken gut und gerne eine halbe Stunde brauchte. Dazu erledigen wir die nötig gewordenen Einkäufe und besorgen Gas. Hier gibt’s ein grosses Staunen als wir unsere Gasflasche füllen wollen, denn ich bezahlte für 10kg, was an diesem Ort die zu berappende Mindestmenge ist, gerade einmal 20Peso. Dies sind umgerechnet 1.45US-Dollar, mit unserem Bluedollarumwechselkurs von 13.80 und da wir in einer Flasche nur für 6kg Platz haben, durften wir mit dem Rest unsere 2.Nachfüllen lassen, dies ging alles so einfach und unproblematisch über die Bühne, echt toll und dazu, billiger geht’s wohl fast nimmer!

Vollgepackt mit Lebensmittel und Gas, werden wir also unseren letzten Argentinien Reiseabschnitt starten und wir sind gespannt was uns dieser auf dem Weg nach Brasilien noch so alles bieten wird.

 

Vorletzter Gruss aus Argentinien,

Ein etwas anderes Argentinien erwartet einem in der Provinz Jujuy und von diesem Berichtet unser 129.Reisebericht. Die nördlichste Provinz ist hauptsächlich von einer indigenen Bevölkerungsschicht bewohnt und beschert uns deshalb, zumindest im Augenwinkel von Argentinien, für ein etwas unerwartetes Bild. Dazu bietet aber auch diese Region eine abwechslungsreiche, reizvolle Landschaftsszenerie und wir bewegen uns bis kurz vor Schluss auf über 3000m.

 

Zu dem Bilder Argentinien 17 (129)

Hier zu der bis jetzt gefahrenen Route:

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Argentinien 18 (130)