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McRei's Weltreise

Reisebericht:  Ecuador 8  (139)



 

vom 25.11.2015 - 09.12.2015

Teilstrecke 537 Km
Kilometer   274'323- 274'860

 

Den Donnerstagsmarkt von Saquisilí werden wir nicht so schnell vergessen,

Dieser Reiseabschnitt bringt uns von der Lagune Quilotoa zur Stadt Tulcán und welche nahe der kolumbianischen Grenze liegt. Da weiterhin zu viele Wolken die Berge verhüllen, besuchen wir lieber nochmals 3 quirlige, farbenfrohe Wochenmärkte und somit beginnt dieser Abschnitt mit dem Donnerstagsmarkt von Saquisilí.

An diesem Ort besuchten wir im 2012 einen sehr interessanten Tiermarkt und der dazu sehr idyllisch gelegen war. Der Standort hat nun gewechselt und damit auch dessen Umfeld, so ist er heute um einiges grösser geworden und der Platz ist mit grossen Steinplatten belegt. Die traditionell gekleideten Indigena Frauen sind fast vollends verschwunden, aber trotzdem war er auch diesmal einen Besuch wert. Es war spannend den handelnden Personen zuzuschauen und zu sehen wie Schweine, Schafe, Ziegen, Lamas oder Kühe die Besitzer wechselten.

Im Zentrum streiften wir danach durch den Kleintiermarkt und ein Grossteil der hier gehandelten Hühner waren wohl für den Kochtopf gedacht, denn der Anblick der eingepferchten leblosen Tieren war nicht gerade erfreulich. Aber auch schöne Hennen, Hähne, Enten, Truthähne, Kaninchen und Meerschweinchen mussten mit neuen Besitzern den Heimweg antreten.

Dazu gibt’s auf 4 verschiedenen Plätzen allerlei zu erstehen und auch in den dazwischenliegenden Gassen reiht sich ein Stand an den anderen und jeder Händler versucht mit seinem Angebot den Besuchern möglichst viel Geld aus den Taschen zu ziehen.  Wir wären sogar fast ohne Kauf unser Geld losgeworden, doch von irgendwoher hatte ich eine Intuition. Meine Hand griff an die Hosentasche wo darin das Portemonnaie fehlte und was ich sofort Adi zurief. Er überschaute das Gelände und sah gerade wie eine Frau eilig aus seinem Blickwinkel verschwand. Lautstark sagte er zu mir, es muss diese gewesen sein, wir eilten ihr nach und bekamen sie zu fassen. Ohne zu überlegen griff ich ihn ihre Tasche und bemerkte dabei, das mit ihrer Hand hinter dem Rücken etwas nicht stimmten konnte. Adi schrie unterdessen lautstark nach der Polizei. In diesem Moment viel etwas zu Boden und ich muss wohl über das ganze Gesicht gestrahlt haben als plötzlich mein Portemonnaie vor mir auf dem Boden lag. Die Polizei stand kurze Zeit später auch bereits neben uns, wir sagten was passiert ist und so ging es mit ihr zum Polizeiposten. Dort überprüften sie die Angaben der Frau, welche nicht stimmten und deshalb machte sich die Polizei mit uns auf zum Richter. Dieser sagte der Frau klipp und klar, dass sie nicht von hier wegkomme bevor sie ihre korrekten Daten angegeben hätte und was sie dann mit Wiederwillen tat. Die Frau kam von der 50km entfernten Stadt Ambato und wie ich der Polizei sagte, war sie vermutlich mit zwei jüngeren Personen unterwegs, die mir das Portemonnaie entwendeten, es ihr zusteckten und dass sie damit unbemerkt verschwinden sollte. Der Richter zeigte sich sehr erfreut, dass wir etwas Zeit mit uns brächten, denn damit könne die Frau für ihre Tat bestraft werden und setzte den Gerichtstermin gleich für denselben Tag, um 18Uhr, an. Da wurde das Ganze nochmals aufgerollt und die Frau erhielt für die Mittäterschaft 5 Tage Gefängnis. Die Anwesenden Richter und Polizisten waren ganz überrascht, dass ich den Vorfall so schnell bemerkte und die Täterin sogar fassen konnte. Da die ältere Frau zuerst die Polizisten verarscht hatte, hatte niemand Erbarmen mit ihr und auch wenn sie noch so flehte und um Gnade bat. Die Anwesenden plauderten indes lieber noch etwas mit mir und schienen über den gut verlaufenen Vorfall erfreut.

Im Übrigen hat die ausgesprochene Strafe mit der Deliktsumme zu tun und welche gut 100.-US-Dollar war.

Überglücklich war ich natürlich dass das Ganze so endet, denn diese Hose wollte ich zuerst gar nicht für den Markt anziehen. Doch da die Jeans noch nicht ganz trocken waren, blieb mir nichts anders übrig als auf diese auszuweichen. Trotz mir die relativ offenen Hosentaschen der Thermohosen nicht passten, lies ich das Portemonnaie in diesen und verstaute es nicht wie auch schon im Rucksack. Hätte echt ein schlechtes Ende nehmen können und wie hätte mich dies genervt. Gott sei Dank hat für einmal der Schutzengel aufgepasst.

 

In Sangolquí geht’s darauf zum Sonntagsmarkt,

Da der Cotopaxi Nationalpark wegen Aktivitäten des Vulkanberges geschlossen war, dieser sich uns bis zu diesem Zeitpunkt auch nicht zeigte, ging der Weg direkt zu Efrains Grundstück nähe Sangolquí, denn in dieser Stadt steht uns ein weiterer lebhafter Wochenmarkt bevor. Efrain und seine Frau waren ganz überrascht ab unserem auftauchen, aber erkannten uns sofort wieder und so verbringen wir die kommenden vier Nächte auf ihrem Grundstück. Wir reinigten das Auto, wuschen die Kleider und sie wollten wissen was in den letzten 3Jahren so alles passiert ist. Von diesem Standort aus hatten wir am Samstag den 28.November sogar Glück und in den frühen Morgenstunden bekamen wir den rauchenden Cotopaxi zu Gesicht.

Am Sonntag zogen wir dann durch die Gassen des grossen Wochenmarktes von Sangolquí und dessen Anblick eine Freude war. Zwar war ich vom Zwischenfall des letzten Marktes noch etwas nervös und dies obwohl ich diesmal den Geldbeutel gar nicht mehr in den Hosentaschen trug. Im Hinterkopf hatte ich vielleicht auch ein wenig das Auto, denn wir sind hier in einer grossen Agglomeration, die Weihnachtstage nahen und welches oft keine guten Vorzeichen sind. Doch alles ging gut über die Bühne und meine Ängste waren um sonst.

Nach dem Mittagessen begaben wir uns noch in die nahe River Mall, ein gewaltiges Kontrastprogramm  und staunten nicht schlecht, dass wir dort nur mit Glück einen Parkplatz ergattern konnten. Dieses moderne Einkaufszentrum steht seit ungefähr 3 Jahren an diesem Platz und an diesem „Black Friday“ Wochenende war die Mall übervoll mit einkaufsfreudigen Ecuadorianern.

 

Der Äquator naht,

Am Dienstag den 1.Dezember geht es weiter in Richtung Norden und bis zum Samstagsmarkt in Otavalo haben wir noch etwas Zeit. Deshalb führt uns die heutige Etappe nur bis zum Äquator, bei welchem wir die letzte Nacht auf der südlichen Hemisphäre verbringen wollen und welches die insgesamt 1137 war. Auf dem Weg dorthin spazierten wir noch durch die Ortschaft El Quinche und in der eine mächtige Wallfahrtskirche steht. Das Kirchenschiff kommt vollends bemalen daher und im prunkvollen, vergoldeten Hauptaltar hat die verehrte Virgen de la Quinche ihren Platz. Die Hauptstadt Quito haben wir diesmal bewusst links liegen gelassen, obwohl sie uns das letzte Mal sehr gut gefallen hat und es aus dieser Sicht kein Problem gewesen wäre nochmals durch die hübsche Altstadt zu Bummeln. Auch zum Vulkanberg Cayambe wollen wir nicht mehr hochfahren, wo wir bei der Schutzhütte nochmals auf über 4800m gelangen könnten. Doch diese Strecke wollen wir dem Auto nicht mehr zumuten, die dünner gewordene Luft macht uns ebenfalls zu schaffen und ob wir dann das Schneehaupt des 5790m hohen Cayambe überhaupt zu sehen bekommen ist alles andere als sicher. 

So endet am 2.Dezember 2015 unsere Reise durch die südliche Erdhalbkugel des amerikanischen Doppelkontinentes und welche insgesamt einfach toll war. Wir nehmen viele unvergessliche Erinnerungen mit auf unsere nördliche Erdhalbkugel, die schlechten versuchen wir zu vergessen und irgendwann hat eben alles einmal ein Ende.

 

Laguna Grande de Mojanda und Kratersee Cuicocha,

Bis zum Samstagsmarkt von Otavalo haben wir noch etwas Zeit und da das Wetter einigermassen mittspielt, besuchen wir noch zwei in der Region gelegene Lagunen.

So führt uns zuerst eine kopfsteingepflasterte, steile Strasse, von Otavalo aus, zur auf 3735m hoch gelegenen Laguna Grande de Mojanda, dabei überwinden wir auf nur 15km fast 1200m und welche Lagune wir danach auf einem Fussmarsch umrunden.

Am Tag darauf geht’s zum Kratersee Cuicocha, dieser ist  auf 3060m gelegen und dem dortigen 14km langen Rundweg folgen wir ein Teilstück. Die zwei Seen liegen eingebettet in einem komplett unterschiedlichen Landschaftsbild, doch beide Gewässer zeigen sich uns bei unserem Besuch in einem schönen tiefblauen Kleid. Da wir in der Reserva Cotacachi-Cayapas nicht übernachten dürfen, stellen wir uns rund einen Kilometer ausserhalb hin und von wo aus wir auf Otavalo hinunterblicken können. Mit Sicherheit werden wir hier eine ruhige Nacht verbringen, die denn auch so war und zum morgigen Samstagsmarkt sind es von hier aus nur gerade 17km.

 

Samstagsmarkt von Otavalo,

Der Samstagsmarkt von Otavalo brachte dann das erwartete Bild eines quirligen, bunten Indigenamarktes der einen sehr Touristischen hauch hat. Schon vor 7Uhr streiften wir durch den Tiermarkt, der noch am selben Ort abgehalten wird wie derjenige im 2012, nur das Erscheinungsbild hat sich einwenig verändert. Aber auch diesmal war es sehr interessant den handelnden Indigenas zuzuschauen und  zu sehen wie die Tiere ihre Besitzer wechseln. Kühe und Schweine, dass sind hier die meistgehandelten Tiere und nur vereinzelt sehen wir Schafe, Ziegen oder Lamas.

Auf dem angrenzenden Kleintiermarkt wechseln Hennen, Hähne, Kaninchen und Meerschweinchen die Hand. Dazu sehen wir auch an diesem Ort einige in Kisten gepferchte, halbtote Hühner und die wohl für den Kochtopf gedacht sind und dessen Anblick einem nachdenklich macht.

Nachdem wir vom Tiermarkt genug hatten, machten wir uns auf ins Zentrum und wo an verschiedenen Plätzen Lebensmittel, Kleider und allerhand sonstiges angeboten wird. Die ganze Innenstadt überquillt an diesem Tag von Leuten und das macht das Zentrum Otavalos sehr interessant. Hier passiert denn wohl auch jeder Ecuador Tourist und dementsprechend gross ist das Angebot an Souvenirs. Auch wenn viele Touristen hier aufkreuzen, fragen wir uns wer soll die zuhauf angebotene Ware nur kaufen. Das Angebot ist einfach zu gewaltig und der Nachschub lässt nie lange auf sich warten. Dennoch ist das Ganze ein tolles Erlebnis, denn unzählige der Otavalos-Indianer tauchen zum Markt im traditionellen Kleide auf und was das lebendige Treiben zum einzigartigen Genuss macht und für uns war dies der perfekte Abschluss des ecuadorianischen Marktlebens. Einen Wermutstropfen gibt’s aber dennoch, sahen wir nirgendwo anders in Ecuador barfüssige Menschen umherziehen und in dieser Stadt begegneten wir gleich einem Dutzend alter Frauen.

 

Nun fehlen noch 150km bis zur kolumbianischen Grenze,

Über San Antonio de Ibarra, mit seinen Holzschnitzern, erreichen wir Ibarra und durch welche Stadt es ebenfalls einen kleinen Spaziergang gibt. Durch das Valle de Chota, in dem Zuckerrohr angepflanzt wird und welches von Nachfahren ehemaliger schwarzer Sklaven besiedelt ist, nähern wir uns Tulcán und welche grenznahe Stadt auf rund 3000m liegt.

Im grenznahen Kanton Carchi haben sie eine Beschränkung beim Treibstoffverkauf. So dürfen sie an einer Tankstelle pro Tag nur für 20.-Dollar Treibstoff ausschenken und was ungefähr 20Gallonen (73Liter) sind. Doch das reicht nicht um unseren Reservetank zu füllen und wir müssen bei der Konkurrenz vorbeischauen, denn bei derselben Kompanie müssten wir den nächsten Tag abwarten. Doch da es auf dem Weg nach Tulcán noch verschiedene Anlaufstellen gibt, ist dies für uns kein Problem. Dazu wollen wir die Homepage in Ecuador fertigstellen und was uns mit Sicherheit einen weiteren Zusatztag verschafft.

Noch eine kleine Anekdote zur ersten Tankstelle;

Da der Reservetank etwas heikel zu befüllen ist, mach ich dies am liebsten selbst und startete die Befüllung. Kurz bevor die Anzeige 20.-US-Doller anzeigte, musste ich die Befüllung beenden und so stand auf dem Display 19.90. Jetzt bekomme ich noch für -.10cents meinte der Tankwart und da er die Befüllung neu startete, zeigte am Schluss die Anzeige logischerweise jene -.10cents an. Am Computer wollte er darauf unsere Daten eingeben, was natürlich nicht ging und worauf er sagte, dass es 21.-US-Dollar mache. Ich erwiderte nein, wir haben ja nur für  20.-gekriegt, was er auch anfänglich sagte. Der Anwesende Polizist im Hintergrund schmunzelte und ich war auch weiterhin nicht bereit im einen Dollar mehr für etwas zu bezahlen was ich gar nicht gekriegt habe, vor allem da er mir für den Betrag von 21.- gar keine Tankquittung geben konnte und worauf er mürrisch zum nächsten Kunden ging.

 

Tulcán und die Grenze,

 In Tulcán schlendern wir durch die letzte ecuadorianische Stadt, wechseln bei einem der zahlreichen Geldwechslern US-Dollar in den kolumbianischen Peso und bestaunen auf dem Friedhof die kunstvoll zurechtgestutzten Zypressenbäume.

Da es keine wartenden Personen hinter dem Immigrationsschalter hatte, war die Ausreise von Ecuador sehr schnell erledigt, die Abgabe der erhaltenen Dokumente fürs Auto dauerte nicht länger und so war alles nach gerade einmal 10Minuten erledigt.

Wie die Ausreise, war auch die Einreise nach Kolumbien in ungefähr 10Minuten erledigt und worüber wir selber staunten. Am Schalter der Immigration hatte es ebenfalls keine Person, wir mussten hier nicht einmal mehr eine Touristenkarte ausfüllen und erhielten sogleich den 90Tag Stempel in den Pass gedrückt. Im Büro der Aduana schaute die dortige Beamtin die Papiere an und sagte von was sie eine Kopie brauche. Die vom Pass und Fahrzeugausweis hatten wir bereits und so mussten wir nur noch eine vom Aus- beziehungsweise Einreisestempel, sowie von Führerausweis, machen lassen. Bis wir mit der Kopie zurückkamen war das Dokument bereits erfasst und wir mussten es nur noch kontrollieren sowie unterschreiben. Darauf kam sie noch zu unserem Auto weil sie von der Fahrgestellnummer einen Abdruck machen wollte und worauf wir nach Kolumbien Einreisen durften und dies ohne das irgendjemand in unser Auto geschaut hätte.

Echt, so einfach und schnell war noch keine Grenze und wir steuerten die kolumbianische Stadt Ipiales an.

 

 

Einfach toll sind die ecuadorianischen Märkte,

Nur mit wenigen Ausnahmen bekommen wir die ecuadorianische Bergwelt zu Gesicht und da der Vulkanberg Cotopaxi im Moment aktiv ist, ist dessen Park sogar gesperrt.  Aus diesem Grund genossen wir weitere tolle Märkte und mit unseren Bildern könnt ihr in den Donnerstagsmarkt von Saquisilí, den Sonntagsmarkt von Sangolquí und den Samstagsmarkt von Otavalo eintauchen.

 

 Zu dem Bilder Ecuador 8 (139)

Hier zu der bis jetzt gefahrenen Route:

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