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McRei's Weltreise

Argentinien
Reisebericht 1(102)



 

vom 04.08.2013 - 02.10.2013

Teilstrecke 3'600 Km
(mit 1'500km Busfahrt
Lujan-Santiago de Chile-Lujan)
Kilometer 213'589 - 215'698

   
 

Am Jama Pass beginnt unsere Reise durch Nordargentinien,

Die Einreise nach Argentinien war die bisher einfachste, schnellste und so dauerte das ganze Prozedere nur gerade einmal eine Viertelstunde und wir passierten den Schlagbau den uns die Weiterfahrt versperrte. Nur wenige Meter dahinter füllten wir unser Auto mit Diesel und stellten uns nähe dieser Tankstelle für die kommende Nachte hin. Dieser Platz lag wie schon so viele zuvor in Südamerika auf über 4000m, doch bescherte uns diese mit -20.7° die bisher kälteste Nacht seit wir in Kolumbien vor gut einem Jahr eingereist sind und auch die zwei folgenden Nächte, welche auf rund 3500m lagen, bescherten uns immer noch tiefe Minustemperaturen im zweistelligen Bereich.

 

Übers argentinische Hochland ging's
nach Susques und weiter zum Quebra de Humahuaca,

Ab der Grenze folgten wir einer abwechslungsreichen Szenerie, entlang der Teerstrasse 52 und die uns über Susques zum weissen Salzmeer der Salinas Grandes bringt. Ab hier folgen wir einer Wellblechpiste in Richtung Abra Pampa, um von dort aus durch den Quebra de Humahuaca zu fahren. Diese Teerstrasse, welche die Nummer 9 trägt, kommt von Bolivien her und bringt uns durch dieses Gebiet in dem uns wunderschön farbige Sandsteinfelsen entzücken und über die Ortschaft Humahuaca nach Purmamarca führt. Neben den abwechslungsreichen Sandsteinfelsen passieren wir unzählige am Wegrand stehende kleine Höfe, Ortschaften und derer Hausstiel uns an denjenigen von Bolivien zurück erinnert. Zudem sieht man an der hier lebenden Bevölkerung den indigenen Einschlag an und so fühlt man sich wirklich wie nach Bolivien versetzt. Das Tal ist sehr touristisch und so verkehrt manch ein grosser moderner Bus, mit argentinischen Gästen, durch diese Region. Dementsprechend viele Souvenirs gibt's hier zu erstehen und diese ähneln auch den bolivianischen. Die Läden kommen aber eher eleganter daher und darum nehmen wir an, dass dies auch für das Preisniveau gilt und auf dem Marktplatz gibt's ebenfalls kleine aber feine Unterschiede.

Dazu zieren viele Kakteen, der Wintersaison wegen kahle Laubbäume, dieses Tal und in dem auch wieder einige Agrarfelder auftauchen, die wir zuvor in der trockenen und kargen nordchilenischen Wüstenlandschaft nicht angetroffen haben. Durch den Quebra de Huamahuaca fliesst der Rio Grande, dieser Fluss zeigt sich, zumindest im Moment, nur als Rinnsal und macht somit seinem Namen keine Ehre.

 

Von den wunderschönen farbigen Sandsteinfelsen
um Pumamarca, geht's in die erste grössere
Stadt Nordargentiniens,

In Pumamarca unternehmen wir einen schönen Spaziergang in den dortigen prächtigen Sandsteinfelsen und welche sich uns in weiss, violette, orange und in vielen dazwischen liegenden Farbschattierungen zeigen. Von Pumamarca ist es bis zur ersten grossen Stadt Argentiniens nicht mehr all zu weit, doch bis zur 1300m über Meer gelegenen Stadt, San Salvador de Jujuy, verliert die Strasse weitere 900Höhenmeter. Da auf diesem Streckenabschnitt ein heftiger kalter Wind uns entgegenbläst, der Sand mit sich führt, erkennen wir von der uns umgebenden Landschaft kaum noch etwas und alles erscheint in einem sehr trüben Licht. Damit wurde auch aus den erhofften wärmeren Temperaturen nichts und wir sind nach wie vor froh um einen Pulli, nein sogar die Jacke bleibt vorerst wenigstens unser treuer Begleiter. So zeigt sich der folgende Tag wie bei uns im November, kalt und neblig und nichts war mit dem erhofften Sonnenschein und T-Shirt. Demzufolge macht es auch nicht sonderlich Spass durch die Gassen dieser Stadt zu schlendern. Deshalb setzten wir uns lieber in einen gewärmten Raum wo wir unsere fertiggestellte Homepage überspielen konnten. Dazu schauten wir uns in einigen Einkaufsläden um und wechselten die ersten Dollar in Argentinische Peso um.

Am nächsten Morgen trauten wir unseren Augen nicht als wir die Wohnkabine verliessen und uns für die Weiterfahrt ans Steuer setzten wollten. Hat uns doch in dieser Nacht ein unbekannter Idiot die Wohnkabine mit einer roten Farbe besprüht und die wir nur mit viel mühe von der Kabine wieder entfernen konnten. Hätte jemand uns ein einfallreiches Graffiti an die Seitenwand gesprüht hatten wir dieses ja belassen können, aber doch nicht einfach eine solch rote Schmiererei!

 

Die Geschichte um die begehrten grünen Scheine,

In Argentinien gibt's bei den Banken keinen grossen Geldtausch und diese verweisen einem sogar direkt zu den Cambios oder Strassenhändlern, bei denen man ja sowieso den viel besseren Umwechslungskurs erhält. So liegt bei einer Bank der US-Dollarkurs bei ungefähr 5.60, während die Strassenwechsler für 1 US-Dollar bis zu 9.00 anbieten, wenn man gut handelt. Bei den Banken braucht es sogar eine Bewilligung wenn man Dollarscheine kaufen möchte, dies sagte man uns auf jeden Fall. Somit ist der Strassenkurs mit dem oben erwähnten Betrag doch um erstaunliche 3Peso höher und dass finden wir doch recht viel. Warum dort für die grünen Scheine so viel mehr angeboten wird können wir nicht ganz nachvollziehen, doch kann es uns im grundgenommen auch egal sein. Das wichtigste dabei ist, das keine falschen Geldscheine sich darunter befinden und aus diesem Grund wird uns auch die ganze Argentinienreise um einiges günstiger zu stehen kommen. In diesem Ausmass haben wir dieses Phänomen bisher auch noch in keinem anderen Land angetroffen und wir finden das Ganze schon echt speziell und eigenartig. Die sich im Umlauf befindenden argentinischen Banknoten sind zum Teil die reinste Katastrophe und manchmal muss man sich gar fragen was man da noch in den Händen hält. Dafür werden auch beim entgegennehmen der Geldscheine diese nicht unter die Lupe genommen, was uns mancherorts schon aufgefallen ist.

 

Und dies noch zu den Städten von Nordargentinien,
dem Treibstoff und den Lebensmitteln,

Die Städte San Salvador de Jujuy wie Salta, die voneinander nur zirka 100km entfernt liegen, ähneln sich stark und mit der begegneten Ladenstruktur, sowie den herausgestuhlten Restaurants, gleichen diese ziemlich stark unseren europäischen Städten und wir empfinden es sehr angenehm darin herumzuspazieren.

Die Lebensmittelpreise, sowie der Dieseltreibstoff, gleichen denen von Chile, dass eine ist etwas teurer dafür wird das andere etwas billiger angeboten. Doch wenn man immer mit dem höheren Umwechslungskurs rechnen kann, kommt uns das Ganze hier in Argentinien schon klar günstiger zu stehen und das freut, wie oben geschrieben, natürlich die Reisekasse. Vor allem das Schwergewicht, der Dieseltreibstoff, kommt einem hier in Nordargentinien, wo er in diesem Land am teuersten sein soll, auf nur gerade einmal 0.83US-Cents (7.239Arg.Peso) zu stehen und dies ist im Vergleich zum Nachbarland Chile klar billiger, der dort nämlich für ungefähr 1.31 (661Ch.Peso) verkauft wird.

Ein Teil der in Argentinien hergestellten Lebensmittel finden wir sogar recht günstig, vorausgesetzt das man nicht Markenabhängig einkaufen will. So gibt's zum Beispiel 1kg Reis ab 0.34US-Cents (3Peso), Mehl für 0.30US-Cents (2.63Peso) das Kilo und 500g Teigwaren für ebenfalls nicht mehr als 0.37Cents (3.22Peso) und dies wenn wir mit unserem Umwechslungskurs von 8.80 je US-Dollar rechnen. Der gekaufte Nescafé, im 170g Glas, kostet nur gerade einmal 1.95 (16.95Pseo), einverstanden dieser war gerade in Action, aber auch die Kartoffeln sprengen mit 0.23Cents (2Peso) das Kilo nicht gerade unser Portemonnaie. Dazu kommt, dass das in der Kühltheke angebotene Fleisch per Kilo kaum mit 10.- US-Dollar zu buche schlägt und dies gilt auch für den argentinischen Käse. Diese Liste könnten wir mit noch beliebigen Produkten ergänzen, also gibt's wirklich nichts zu klagen und wir verstehen nicht warum andere Langzeittouristen das Land so teuer finden.

 

Eine Nebenstrasse bringt uns von Salta über Cachi,
Cafayate nach San Miguel de Tucuman,

Von Salta folgen wir einer weiteren Nebenstrasse und die uns über Cachi, Cafayate nach San Miguel de Tucuman bringt. Diese 550km lange Strecke beschert uns viel Abwechslung und führt uns durch verschiedene Flusstäler, wir überquerten dabei bis zu 3350m hohe Pässe und welche uns herrliche Blicke übers Andenvorgebirge bescheren. Dabei fahren wir vorbei an kargen, steinigen Flussläufen deren Flüsse sich uns aber im Moment nur als Rinnsale zeigen, vorbei an schönen Felsformationen und in jeglicher grösse dastehender Kandelaber-Kakteen. Das Wasser der nähen Flussläufe wird genutzt um Ackerbau zu betreiben und so gibt's in dieser Region manch ein Feld das langsam vom Winterschlaf erwacht. Wir passieren verschiedene kleine Siedlungen in denen es alte Kolonialstrukturen gibt, doch die jeweiligen Kolonialkirchen kommen uns zu herausgeputzt daher. Beim überqueren des 3350m hohen Pass, Piedra de Molino, schweben einige der riesigen Andenkondore über unseren Köpfen und kurz darauf fahren wir durch ein grosses sich vor uns ausbreitendes Kakteenfeld.

 

Kann das Reserverad wieder das 4 Rad am Wagen werden?

Mein Flick am Pneu hält zwar nach wie vor, doch die Beule die dieser eingefangen hat, weil wir damals den platten Reifen nicht gleich bemerkten, hat gerissen. Zum Glück war er immer noch als Reserverad montiert und somit ist nichts passiert. In Cachi haben wir ihn nun in einer Pneuwerkstatt flicken lassen und zudem einen Gummischlauch einziehen lassen. Jetzt sind wir gespannt ob er so wieder das vierte Rad am Wagen wird, oder ob er nur noch als Reserverad dienen kann, denn nach einem Testlauf eiert der Pneu gewaltig und ohne ihn neu auszuwuchten geht bei diesem rein gar nichts mehr. Doch diese Arbeit konnte die kleine Werkstatt in Cachi leider nicht ausführen und so bleibt der weitere Verlauf ungewiss.

 

Und dies gab's entlang der Fahrt
nach San Miguel de Tucuman noch zu sehen,

Um Cafayate durchfahren wir ein grosses Weinanbaugebiet und somit befinden sich in dieser Region dutzende von Kellereien. In Quilmes gibt's eine prähispanische Ruine zu besuchen und welche die Quilmes-Indianer zu beginn des 11.Jahrhundert an diesem Ort erbaut haben. Leider sind von dieser nur noch die Grundmauern erhalten geblieben und somit für uns nicht mehr sehr interessant anzuschauen, doch beim Eingangstor zu dieser historischen Stätte verbringen wir die Nacht. In El Mollar, welche Ortschaft an einem Stausee liegt, befinden sich im "Parque de los Menhires" so um die 130 Menhire und auf denen zum Teil noch Figuren oder Gesichter zu erkennen sind. All diese, bis zu 4m hohen Steine, hat man aus der umliegenden Region hierher verpflanzt und deshalb kommen sie heute so aneinander gereiht daher. Ihre Bedeutung ist noch nicht geklärt, ebensowenig die Frage, zu welcher Kultur sie eigentlich gehörten.

Kurz vor der grössten Stadt Nordargentiniens, San Miguel de Tucuman, gab's dann noch einen Zwischenstopp in Lules und wo wir die Ruine der 1670 erbauten Jesuitenreduktion besuchten. Das Gebiet um San Miguel de Tucuman ist fest in den Händen der Zuckerbauern und so breiten sich in dieser Region die Zuckerfelder über dutzende von Quadratkilometern aus. Deshalb liegt diese Region auch unter einer ständigen Rauchdecke, denn die Felder werden kurz vor dem Ernten abgefackelt, um nach dem Schnitt, nur noch die zuckerhaltigen Stengel abtransportieren zu müssen.

 

Einer unseren eintönigsten Strecken bringt uns von
Tucuman nach Cordoba,

Von San Miguel de Tucuman folgen wir nun wieder der Strasse #9 die uns über Santiago del Estero ins fast 600km entfernte Cordoba führt. Entlang dieser Strecke gibt's wirklich nicht viel aufregendes zu sehen, so führt sie uns anfänglich, auch auf dieser Seite von Tucuman, durch riesige Zuckerrohrfelder, gefolgt von einer Steppenlandschaft mit verschiedenen Kakteen, Palmen und in der jetzigen Jahreszeit, braunem Buschwald. Nur wenige Ortschaften haben sich entlang diesem kargen, trockenen und für uns eintönigen Abschnitt hingestellt und ist doch die gesamte Strecke fast St Gallen-Genf zurück. Vermutlich kreuzten wir bis zur Mitte dieses Teilstückes mehr herumziehende Ziegen, denn auf hier lebende Menschen.

Erst im letzten Drittel dieses immensen Abschnittes bietet sich uns wieder etwas mehr Abwechslung und so kreuzen wir auf diesem Teil doch wieder auf einige Ortschaften. Zudem können unsere Augen noch über gewaltige in Frucht dastehende Maisfelder schweifen. Ein Teil dieser bis zum Horizont rechenden Felder sind abgemäht und wir "kleinen Schweizer" staunen einfach ab der immensen grösse dieser Agrarfelder. Dazu ziehen durch diese unendliche Weite, auch hin und wieder, grosse Viehherden und die mit Sicherheit für das argentinische Rindfleisch besorgt sind.

Ob es hier in einer anderen Jahreszeit grüner aussieht ist schwer zu sagen, aber im hiesigen Winter kommt das Ganze recht trostlos daher und war mit Bestimmtheit einer der bisher eintönigsten Strecken unserer Reise gewesen, doch auch diese unendliche einsame Weite will erlebt sein.

 

Cordoba ist die 2.grösste Stadt Argentiniens,

Cordoba ist mit über 1.3 Million Einwohner die 2.grösste Stadt Argentiniens und wir erreichen diese am Sonntagvormittag um ohne grösseres Verkehrspuff in sie einfahren zu können. Auf dem Weg zur Innenstadt machen wir noch einige Besorgungen und zwar in einem entdeckten Wal-Mart. Dies ist der erste seit wir Costa Rica verlassen haben und wir fühlen uns zurück in die USA versetzt.

Darauf parkieren wir das Auto am schön renovierten Ufer des Rio Suquia, fast vis-à-vis einer Polizeistation und nehmen kurz darauf den ersten Augenschein der Innenstadt Cordobas. Auf diesem Spaziergang erfahren wir, dass der Montag 19.August ein Feiertag ist (Todestag des General San Martin) und somit werden auch an diesem Tag die Einkaufsläden mehrheitlich geschlossen bleiben und deshalb wird auch beim kommenden Streifzug das Stadtleben weitgehend fehlen. Der offizielle Feiertag währe eigentlich am Samstag den 17.August gewesen, doch wenn ein solcher auf Dienstag, Mittwoch, Donnerstag oder Samstag fällt ist er automatisch am darauffolgenden Montag! Am Dienstag pulsierte die Stadt dann wieder und wir flanierten nochmals durch einen Teil des Zentrums und wechselten bei einem Strassenhändler weitere Dollar in Argentinische Peso um. Trotz des geruhsamen Lebens, gefiel uns der Grosstadtbummel nicht schlecht.

 

Von Cordoba führt uns die Reise über den
gleichnamigen Höhenzug in Richtung San Luis,

Nach dem Besuch Cordobas folgen wir der abwechslungsreichen Strasse in Richtung San Luis und passieren dabei unzählige kleinere Ortschaften. Zudem führt sie uns über den hügeligen und steinigen Höhenzug der Sierra de Cordoba und in dem der höchste Punkt 2887m erreicht. Wir besuchen unter anderem Alta Gracia, wo die Jesuiten 1643 eine 1588 gebaute Estancia übernahmen und diese bis zu ihrer Vertreibung 1767 nutzten. In dieser Ortschaft befindet sich auch das Haus in dem Ernesto Ché Guevara seine Kindheit verbracht hat.

"Che" war ein zentraler Anführer (Comandante) der Rebellenarmee der Kubanischen Revolution von 1956–59 und ist neben Fidel Castro deren wichtigste Symbolfigur. Guevara stammte aus einer argentinischen bürgerlichen Familie. Einzelne seiner Schriften und Reden beeinflussten revolutionäre Strömungen weit über Kuba hinaus. Sein Leben wie sein Sterben und der posthume Kult um seine Person waren und sind Gegenstand vielfältiger Betrachtungen in Filmen, Büchern und anderen Medien. Aber auch in Südamerika spielte er mit Tamara Bunke eine wichtige Rolle als Rebell.

Auf dem Weg nach San Luis, noch bevor wir den Parque Nacional Sierra de las Quijadas besuchen können, endet unsere Reise wegen einer gebrochenen hinteren Antriebswelle, wie wir in einer kleinen Werkstatt in Lujan erfahren. Da wir mit dieser noch einige Kilometer weitergefahren sind, hat vermutlich das Achsgehäuse zusätzlichen schaden genommen und deshalb bräuchten wir nun nicht nur eine neue rechte Antriebswelle, Lager und Dichtungen, sondern auch ein neues Achsgehäuse um das Ganze wieder instand stellen zu können. Doch diese Ersatzteile sind hier in Argentinien nicht aufzutreiben und der Import von solchen Artikeln soll sehr schwierig, aufwendig und kostspielig sein. Nach verschiedenen Abklärungen und einem hin und her der Gefühle, entscheiden wir uns für eine Reparatur der Achse und die fehlenden Teile via Chile nach Argentinien zu bringen und dies nach einer nervenaufreibend ersten Woche. Es stellt sich nämlich nach unzähligen Telefons und E-Mails heraus, dass es recht schwierig ist zu unseren Ersatzteilen zu kommen, wenn gar fast unmöglich, zumindest wenn wir diese in einer angemessenen Zeitspanne erhalten möchten. Ansonst ist der Aufenthalt in der kleinen Garage bei Ricardo und Dora angenehm, auch wenn die Panne schwer in unseren Köpfen wiegt.

 

Der Ersatzteile wegen, sowie des neuen Passes,
geht's mit dem Bus nach Santiago de Chile;

Diese Lösung anerbietet sich uns, weil wir in Chile zu diesen Artikeln kommen sollten und so können wir in der dortigen Schweizer Botschaft auch gleichzeitig unsern neuen Reisepass beantragen. Bis dieser in Santiago de Chile angekommen ist, vergehen ungefähr drei Wochen und in dieser Zeit sollten wir eigentlich auch die Ersatzteile für unseren Wagen organisiert haben und diese in Chile eintreffen. Hierbei handelt es sich um die kurze Antriebswelle, verschiedene Lager und Dichtungen und diese so hoffen wir, dann im Reisegepäck ohne Probleme über die Grenze nehmen zu können.

Darum besteigen wir am Samstag den 7.September 2013 den Nachtbus nach Mendoza und der uns via San Luis dorthin führt. Am Sonntagmorgen bringt uns dann ein weiterer Bus über das Andengebirge nach Santiago de Chile. Wir geniessen die spektakuläre Fahrt auch wenn für einmal nicht von der ersten Reihe aus, doch die Landschaftsszenerie können wir auch so geniessen. Nachdem wir den argentinischen Ausreise-, sowie den chilenischen Einreisestempel, erhalten haben, geht es in die Gepäckkontrolle und welche hier ziemlich streng ist. So setzt man an der hiesigen Grenze Hunde ein die nach Früchten und anderen verbotenen Sachen suchen. Daraufhin wird das Gepäck sogar noch durch eine X-Ray Anlage befordert und wir finden, dass das Ganze fast einem Gefängniseintritt nahe kommt. Nach zirka 90Minuten setzt der Bus seine Fahrt fort und mitte Nachmittag, nach abgespulten 750km, erreichen wir den Busbahnhof in Santiago de Chile.

 

Unser Aufenthalt in Santiago de Chile,

Die erste Nacht verbringen wir in einem billigen Hostel und können zum Glück die Tage darauf zu Urs und seiner Familie ziehen. Diese schweiz-brasilianische Familie lehrten wir vor einigen Jahren im Dinosaurier National Park der USA kennen und besuchten sie 2mal an ihrem Wohnort nähe Houston Texas, bevor sie vor gut 2Jahren nach Santiago de Chile umzogen. Doch für Urs und seine Familie sind die Tage hier in Chile auch bereits wieder gezählt und es wird in den kommenden Tagen nach London weiter gehen. Deshalb finden wir es sehr toll, dass wir trotzdem bei ihnen Unterschlupf finden und die Wartezeit verbringen dürfen, nachdem wir den Pass und die Ersatzteile bestellt haben. Jetzt gilt es nur noch fest zu hoffen, dass die gewünschten Sachen bis ende September hier eintreffen werden. Darauf geht es zurück nach Argentinien und wir hoffen fest, dass dort dann alles zu unserer Zufriedenheit über die Bühne gehen wird und unsere Entdeckungsreise bald wieder fortgesetzt werden kann und die geflickte Achse den holprigen Strassen ohne weitere Probleme standhalten wird.

In der Zwischenzeit verbringen wir einige gemütliche, sowie geruhsame Tage in Santiago de Chile. Geniessen den herrlichen Blick von Urs Haus auf das verschneite Andengebirge, auch wenn das Wetter während unseres Aufenthaltes sich mehrheitlich von der trüben und kalten Seite uns zeigte. Wir schätzen das reichhaltige, abwechslungsreiche, gute Essen, welches Simonie, seine Frau, uns jeweils serviert. Auch auf diesem Weg nochmals ein herzliches Dankeschön an die ganze Familie.

Da Urs das bewohnte Haus neu gestrichen abgeben muss, müssen wir bis zum Ankunft des Paketes noch in ein Hostel umziehen. Da über diese Tage ein Kongress stattfindet, entpuppte sich die Suche nach einer neuen Bleibe schwieriger als erwartet. Doch schlussendlich wurden wir im Quartier "El Barrio Brasil" doch noch fündig und so zogen wir in das "La Casa Roja". Uns gefiel das Ambiente dieses Hostel recht gut, auch wenn in unserem achter Zimmer einer Schnarchte. Die Zimmer waren recht gross und wir nutzten die Gemeinschaftsküche und den Hinterhof mit dem Schwimmbecken. Zudem war das Hostel gut plaziert und so machten wir uns, ausser Sonntag, jeden verbleibenden Tag auf zur Innenstadt und genossen das rege Treiben der Strassenzüge und auf der Plaza de Armas unterhielten viele Strassenkünstler uns und die Passanten.

Das warten auf die 3 Sendungen ist sehr nervenaufreibend und jeden Tag hoffen wir auf einen positiven bescheid der Sendungen. Ganz unerwartet treffen die Pässe als erstes ein, doch der Brief von der Heimat schaffte den Weg auch nach fast 3Wochen nicht bis in die Schweizer Botschaft und wir werden nun ohne diesen die Rückreise nach Lujan in Angriff nehmen, da das Paket von Australien mit unseren Ersatzteilen am Montag den 30.September eingetroffen ist. So besteigen wir am Donnerstag den 3.Oktober den Minibus nach Mendoza und treffen am 4.Oktober Mittags in Lujan ein. Jetzt sind wir gespannt wie es mit der Reparatur weitergeht, ob die Ersatzteile passen und wie lange wir hier noch einmal festsitzen werden. Sicher ist in den vergangenen 6Wochen nicht alles optimal gelaufen, doch jetzt hoffen wir einfach, dass alles einen guten Abschluss findet und wir die Reise bald wieder aufnehmen können.

 

Der Schreck eines jeden Autoreisenden,

Der erste Abschnitt durch Argentinien führt uns durch dessen nördlichen Teil und in dem wir neben einigen schönen Landschaftsszenerien auch auf die ersten europäisch anmutenden Städte treffen. Mit einer bösen Überraschung endet unsere Reise, vorerst wenigstens, auf dem Streckenabschnitt Cordoba- Mendoza. So ist uns auf diesem Weg die hintere rechte Antriebswelle gebrochen und beschert uns einige nervenaufreibende Tage. Da wir die benötigten Ersatzteile in Argentinien nicht finden und der Import von solchen hier sehr schwierig ist, begeben wir uns nach Chile um uns diese dort, via Australien, zu besorgen. Gleichzeitig bestellen wir in der Schweizer Botschaft den fällig gewordenen Reisepass und somit gibt's gleich zwei gute Gründe um mit dem Bus nach Santiago de Chile zu Reisen. Mit den besorgten Ersatzteilen im Rucksack geht's zurück nach Argentinien und dort hoffen wir nach der erledigten Reparatur der Hinterachse, nach einem 2monatigen Unterbruch, die Reise bald wieder aufnehmen zu können und deshalb habt ihr von uns schon so lange nichts mehr gehört.

So beschert uns also dieser Abschnitt für einmal nicht nur gefreutes, trotzdem erfreut euch ab den Bildern aus dem südlichen Südamerika, wo langsam der Frühling heimkehrt.

 

Zu dem Bilder Argentinien 1 (102)

Hier zu der bis jetzt gefahrenen Route:

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Reisebericht von:   

Chile 2 (101) mit bolivianischer Lagunenroute
Argentinien 2 (103)