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McRei's Weltreise

Peru
Reisebericht 6(96)



 

vom 19.03.2013 - 05.04.2013

Teilstrecke 1'622 Km
Kilometer 204'077 - 205'699

 

Der letzte Peruabschnitt startet in Urcos,

Der letzte Abschnitt von Peru beginnt in Urcos und von dort aus folgen wir der Strasse in Richtung Juliaca. In Checacupe gab's dabei den ersten Zwischenstopp, denn hier befindet sich ebenfalls, wie schon zuvor in Chinchero und Andahuaylillos, eine prunkvolle Adobe-Kirche. Auch in dieser sehr schön bemahlten Kirche währe eigentlich das Fotografieren verboten gewesen, doch mit Erlaubnis des Aufsehers durfte ich einige Bilder knipsen, wenn ich ja darauf achte das kein Blitz abgehe. Dies freute mich natürlich sehr und so hielt ich von dieser einiges für uns im Bilde fest.

 

Von Combapata steuern wir eine der noch
seltenen erhaltenen Inka-Hängebrücke an,

In der darauf folgenden Ortschaft Combapata verlassen wir die Hauptstrasse in Richtung Juliaca und es beginnt eine wunderschöne Fahrt durch den peruanische Teil des Altiplano, welcher sich zwischen 3500 bis fast 5000m erstreckt und von hier aus bis weit nach Bolivien reicht. Auf dieser Fahrt steuern wir zuerst die Inkabrücke "Q'eswachaca" an, welche eine der letzten noch intakten Inka-Hängebrücken ist und den Rio Aqurimac überspannt. Diese waren im übrigen die höchste Stufe der inkaischen Brückenarchitektur und welche heute immer noch reissende Schluchten überspannen. Dabei werden mindestens drei tragende Hauptseile aus Agavenfasern über die Schlucht gespannt, die an deren enden mit steinernen Brückenköpfen im Boden verankert wurden. Auf die drei unteren Hauptseile wurden Querhölzer gelegt und mit Pflanzenfaserschnüren aus Ichu-Gras miteinander verbunden. Zweige wurden zwischen den Trag- und Geländerseilen eingeflochten, so dass die gesamte Hängebrücke in sich geschlossen ist. Der Anblick dieser Hängebrücke über den Rio Apurimac war denn auch sehr faszinierend und eindrücklich zugleich, doch den Mut hatten wir nicht um über diese auf die andere Flussseite zu gelangen. So knipsten wir einfach einige Bilder zur Erinnerung eines noch selten zu bewunderndes Bauwerks. Bei dieser Hängebrücke verbrachten wir den auch gleich noch die Nacht.

 

Von der Hängebrücke folgten wir der Strasse
über Yauri nach Caylloma,

Am folgenden Morgen, bei schönstem Wetter, folgten wir der Piste über Checca nach El Descanso und worauf uns das schwarze Band einer Teerstrasse bis Yauri führt, wo dieses dann aber endgültig endete. Der nun folgende Abschnitt bescherte uns eine sehr eindrückliche Landschaftsszenerie und führt uns anfänglich durch einen Canyon voller gelber Wildblumen und schönen Felsformationen. Ein absoluter Genuss, so dass wir auch in diesem eine Nacht verbrachten. Darauf führt uns die Strasse über einen Pass von gut 4000m, mit grandioser Weitsicht und langsam ging's darauf nach Caylloma hinunter. Der letzte Streckenabschnitt führt uns durch ein regelrechtes Bachbett und wir fragten uns schon ob wir tatsächlich immer noch auf der richtigen Piste sein würden. Doch in weiter Entfernung entdeckten wir die Strasse die nach Caylloma führen müsste und irgendwie müssen wir ja dorthin gelangen. Kurz davor gilt es dann nur noch den durch dieses Tal führende Fluss zu überqueren, doch auch dieses klappe schlussendlich irgendwie und wir waren froh als wir nach einer weiteren Fahrstunde die Piste endlich erreicht hatten, die von Chivay nach Caylloma führt und somit endet eine abenteuerliche, wunderschöne Fahrt die wir nicht missen möchten.

 

Die Strecke von Caylloma nach Orcopampa und
weiter nach Corire bleibt einfach wunderschön,

Caylloma ist ein kleines verschlafenes Nest in der andienen Pampa und so folgten wir nach einem kurzen Spaziergang durch dieses weiter der Piste nach Orcopampa. Die Landschaftsszenerie bleibt dabei weiterhin sehr schön und jetzt tauchten am Horizont auch noch mächtige weissgezierte Bergriesen auf und einige davon sind weit über 6000m hoch. Die Strasse führt uns im Verlauf auf fast 4900m hinauf und wir verbringen eine Nacht auf 4870m ohne Kopfschmerzen und welche ab jetzt unsere höchste Ruhestätte sein wird. Immer wieder treffen wir auf weidende oder herumspringende Vicuñas und welcher Anblick für zusätzliche Abwechslung sorgt.

Auch der Streckenverlauf bis zu unserem Zielort Corire, diese dann nur noch auf gut 400m gelegen, bleibt absolut spektakulär und traumhaft. Dazu spielt für einmal auch das Wetter mehr oder weniger mit und erfreut zusätzlich unser Gemüht. Nach einer weiteren Canyon-Durchfahrt, schraubt sich die Piste über einen weiteren Pass, von diesmal gut 4900m und welcher sich uns in den wunderschönsten Farben zeigt und in der nähe des Nevado Coropuna vorbeiführt. Dies ist im übrigen der höchste Berg der Region, aber wie hoch er genau ist können wir nicht sagen da die Angaben in unserem mitgeführten Reisematerial zwischen 6425 und 6613m variiert. In unendlichen Serpentinen geht es darauf Bergab und die Piste führt uns durch kleine am Wegrand liegende Ortschaften und einer bleibenden absolut traumhaften Landschaft.

 

Einfach Traumhaft, das gilt auch für die
Petroglyphen des Toro Muerto;

Die ganze Fahrt, seit wir die Inka-Hängebrücke bei Huinchiri verlassen haben, ist eine Augenweide und zeigt sich uns in ganz verschiedenen erfreulichen Falsetten. Dieser Mix war einfach toll und der reinste Genuss. Auch die Piste zeigte sich mit wenigen Ausnahmen gut im Schuss und bescherte uns keine Probleme. So waren über blumige Wiesen, karge mit Grasbüschel und Mooskissen versehene Hochebenen, felsige Canyon, schneebedeckte Berge, Seen, Bäche, alles dabei was das Herz erfreut. Dazu durchfuhren wir mittlere und kleinere Ortschaften und wo dann auch im kleinen Stiele Landwirtschaft betrieben wurde. Dazu mischten sich Vicuñas und Lamas und welche uneingeschränkt über die Hochebene zogen. Um Corire wird dann sogar auf unzähligen Feldern Reis angebaut und so erstreckt sich im Flusstal des Rio Majes über Quadratkilometer ein grüner Reisteppich und die von sehr kargen Steinbergen überragt werden.

In Corire besuchen wir die Petroglyphen von Toro Muerto. An einem Hang des Majes Canyon wurden in einer Steinwüste schätzungsweise 6000 Petroglyphen auf bis zu zwei Meter hohen vulkanischen Steinblöcken entdeckt. Die ältesten werden der Wari (Huari) Kultur zugesprochen, sie wären dann somit zwischen 600-1200n.Chr. entstanden. Da es keinen offiziellen Weg durch diese in einer Steinwüste gelegenen Petroglyphen gibt, darf man auf eigene Faust auf Entdeckungstour gehen und es gibt dabei einzigartiges zu bestaunen. Aber nicht nur die zu entdeckenden Petroglyphen machen das Ganze zum Erlebnis, nein auch das Gebiet in welchem diese eingebetet liegen ist einfach wunderschön und so muss das Fotografenherz einfach höher schlagen. So gibt's neben abstrakten und geometrischen Figuren, Tänzer mit Masken und unzählige Abbildungen von Tieren. Toro Muerto soll die umfangreichste Petroglyphengruppe Perus sein und deshalb wurde das Areal zum Kulturerbe der Menschheit erklärt und wir waren vom ganzen echt begeistert, da man eigens auf Entdeckungstour gehen kann und es ist kein Problem hier 2-3Stunden zu verweilen. Leider hat es hier in der Vergangenheit auch schon idiotische Besucher gegeben und welche vereinzelt diese Kunstwerke mit ihren kribseleien verschandelt haben.

Kurz vor dem Toro Muerto, mit dessen Petroglyphen Pracht, gibt es in der Ortschaft Querulpa einige Dinosaurierspuren zu sehen. Deutlich können hier etwa 50cm lange Fussabdrücke mit drei und vierzehigen Krallen, im versteinerten und aufgestellten einstigen Uferschlamm, ausgemacht werden.

 

Von Corire über Tambillo geht es zum
Colca Canyon und damit zurück ins Hochland,

Von Corire bringt uns die Teerstrasse zur nach Arequipa führenden Panamericana. Doch bevor es in die 2.grösste Stadt von Peru geht, folgen wir ab Tambillo einer weiteren Piste die uns zum Colca Canyon und zum Mirador Cruz del Condor bringt. Anfänglich führt uns die holprige Piste, die bis Chivay immer besser wurde, durch eine trockene gleissende Steinwüste und in unzähligen Serpentinen langsam wieder auf 4000m hinauf. Ab 2000m gesellten sich verschiedene Kakteen ins Landschaftsbild und es wurde wieder markant grüner. Auf der sehr einsamen 120km langen Strecke begegneten wir keinen 5 Autos und somit war die Fahrt nach Huambo die bisher einsamste in Peru.

Kurz vor Huambo verbrachten wir die 1.Nacht entlang der Strecke und die folgende war am Mirador Cruz del Condor. Bevor wir diesen Aussichtspunkt über den Colca Canyon, mit den hier lebenden Anden-Kondoren, erreichten , schlenderten wir noch durch die Gassen von Cabanaconde. Hier begegneten wir unzähligen Indigena Frauen in langen bunten Röcken und welche uns an die ehemaligen Siedler der USA erinnerten.

 

Die Anden-Kondore am Mirador Cruz del Codor,

Den restlichen Nachmittag verbrachten wir auf dem Parkplatz des Aussichtspunktes Cruz del Condor und bekamen dort auch bereits die ersten 5 Kondore zu Gesicht. Diese drehten bis etwas nach 15Uhr ihre Runden über unseren Köpfen, ehe sie irgendwohin verschwanden. Wir hoffen, dass dies nur ein kleiner Vorgeschmack für den morgigen Tag war.

Kurz nach 6Uhr begab ich mich am folgenden Morgen zum ersten Mal zum Aussichtpunkt, doch um diese Zeit zeigte sich mir noch kein Kondor und deshalb kehrte ich fürs Frühstück ins Auto zurück. Kurz vor 7Uhr stand ich dann bereits das zweite Mal am Canyon-Rand und siehe da, die ersten Kondore waren aufgetaucht. Plötzlich wimmelte es von diesen grossen Vögeln und die mit einer Spannweite von bis zu 3.20m aufwarten. Er soll mit dieser der grösste Raubvogel der Welt sein und ist ein wahrlich grossartiger Anblick, wenn er über einem die Runden dreht. Mit bis zu 70 Jahren können die Vögel auch recht alt werden und ich zählte insgesamt 40 solcher Tiere die über den ersten erschienenen Touristen ihre Flugkünste zeigten. Auf einem nahen Felsen setzten sich zeitweise bis zu 8 Vogel dichtgedrängt hin und so bekamen wir diese wirklich Hautnah zu Gesicht und was ein echtes Spektakel war. Aber auch der Blick in die Lüfte war nicht schlecht, wenn die Vögel nur wenige Meter über einem ihre eindrückliche Spannweite zeigten und man dabei den Windzug der Flügel hörte.

Als etwas nach 8Uhr der grosse Anmarsch der Touristen begann, verzogen sich schon viele dieser mächtigen Vögel hoch in die Lüfte und damit waren nur noch winzige kleine schwarze Punkte am Horizont auszumachen. Ab 9Uhr zeigten sich dann nur noch wenige Tiere über dem Canyon, aber welche weiterhin geruhsam ihre Runden drehten und die zahlreichen anwesenden Touristen erfreuten. Für uns aber war's gelaufen und somit verabschiedeten wir uns von diesem speziellen Ort.

 

Dem Colca Canyon folgten wir darauf nach Chivay,

Hoch über dem Rio Colca folgen wir nach diesem tierischen Genuss der Strasse nach Chivay. Die Landschaft bleibt dabei sehr reizvoll und bietet entlang der Strecke immer wieder exzellente Ausblicke auf die Berge, den Fluss und die mit Terrassenanlagen übersäten Hänge des Canyons. In Maca streckten wir unsere Köpfe noch in die dortige weissgetunkte Kirche und welche recht schmuckvoll daherkommt.

In Chivay angekommen durchstreiften wir einige Gassen und genossen unseren Zmittag, wie viele andere Touristen die davor einen Ausflug zum Mirador Cruz del Condor unternommen hatten. Über den fast 4900m hohen Patapampa-Pass nehmen wir darauf den Weg nach Arequipa in Angriff und verbringen die Nacht etwas hinter der Passhöhe auf knapp 4700m. Von dort aus hatten wir eine schöne Aussicht auf einige schneebedeckter Bergriesen, wie etwa der rund 6300m hohe Nevado Ampato oder den etwas weiter entfernten Nevado Chachani und welcher ebenfalls noch die 6000m knackt.

 

Weiter umgeben von einer schönen Landschaft
näheren wir uns Arequipa,

Am folgenden Morgen nehmen wir die restlichen fast 140km nach Arequipa auf uns und stellen unser Auto dort in einem besseren Wohnquartier ab. Die Fahrt hierhin bot weiterhin viel gefreutes fürs Auge und diesmal auch auf den aufragenden Vulkanberg Misti, der eine so typische Vulkanform aufweisst. Wir füllen unsere Gasflasche, wechseln einige Checks in bare US-Dollar Noten und in einem Einkaufscenter übermitteln wir den fertiggestellten 5.Teil unserer Reise durch Peru. Somit erledigten wir, wie geplant, alles was wir uns für den heutigen Tag vorgenommen hatten und besorgten uns zufrieden ein Stück Fleisch für das bevorstehende Nachtessen.

 

Stadtbesuch von Arequipa,

Am 28.März 2013 unternehmen wir unseren Stadtbummel und waren gespannt ob das bevorstehende Osterwochenende uns hier etwas spezielles bieten wird. Aber soviel sei vorweggenommen, dieses bot uns in dieser Stadt nichts besonderes und so genossen wir einfach das etwas ruhigere Stadtleben, denn Arequipa ist mit fast einer Million Einwohner die 2.grösste Stadt von Peru, liegt auf 2350m und die Spanier erreichten im Februar 1537 erstmals diesen Ort am Rio Chili. Die Stadtgründung geht dann auf das Jahr 1540 zurück und zwar am heutigen Platz San Lazaro.

Das Aushängeschild von Arequipa ist das Kloster Santa Catalina und welcher Bau 1579 seinen Anfang nahm und wofür man einfach einen kleinen Teil der damaligen Stadt ummauerte. Doch was sich hinter der hohen Sillarmauer abspielte und wie die 150 Nonnen und 400 Dienstmädchen lebten, blieb der Öffentlichkeit mehr oder weniger über 300 Jahre verborgen. 1953 wurden Teile des Klosters durch ein Erdbeben zerstört, aber erst nach einer Renovation wurde das Kloster 1970 geöffnet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, da damals nur noch 17 Nonnen darin lebten. Die Gesamtfläche des Klosters beträgt 20'426qm und ein Grossteil ist heute also der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Heute sollen im übrigen wieder 25 Nonnen hinter einem Teil der Klostermauern leben. So unternehmen natürlich auch wir einen Rundgang durch den geöffneten Teil des Klosters und bei welchem man in eine andere Welt entführt wird. Der Einblick hinter die Klostermauern war sehr interessant und es gab uns einen sehr guten Einblick wie die Nonnen und Bediensteten hier einst lebten.

Wieder zurück in der Aussenwelt, streiften wir durch weitere Gassen Arequipas und in welchen es vor dem bevorstehenden Karfreitag beschaulich zu und herging. Wir genossen den ganzen Tag in der Innenstadt und vom Zentrumsplatz schauten wir auch einfach einwenig dem geruhsamen und friedlichen Treiben zu. Am späteren Nachmittag tauchten dann immer mehr Menschen auf und die meisten von ihnen besuchten etwas später einen Gottesdienst in einer der zahlreichen hier stehenden Kirchen und welche ab 17Uhr ihre Eingangspforten dafür öffneten. So setzten auch wir unseren Rundgang fort und besuchten einige der nun offen stehenden Kirchen im Stadtzentrum, durch welche sich die Gläubigen ab 17Uhr zwängten. In den Strassen stellten sich zu diesen Zweck unzählige Essstände auf und es entstand fast eine Art Jahrmarktstimmung, da sich auch Gaukler unters Volk mischten. Leider wurde die Innenstadt für den Strassenverkehr nicht gesperrt und so zwängten sich dutzende von Fahrzeugen durch das Menschengewirr und die Luft war somit nicht nur mit guten Duften gefüllt. Doch wie es schien gab's hier keine Osterprozession und so kehrten wir dem ganzen etwas nach 19Uhr den Rücken und marschierten zum Auto zurück.

Der Karfreitag zeigte sich sehr ruhig, wie unser Spaziergang durch die Gassen des Zentrums zeigten und da die grossen Einkaufsläden alle geöffnet hatten, nutzten wir dies um unseren letzten grossen Einkauf in Peru zu tätigen. Parkierten danach unser Auto auf der gegenüberliegenden Stadtseite und von wo aus unser Weg morgen Samstag in Richtung der Laguna Salinas fortgesetzt wird.

 

Von Arequipa aus folgten wir der alten Strasse zum Titicacasee,

So folgen wir von Arequipa aus nicht der neuen Teerstrasse nach Puno am Titicacasee, sondern der alten Piste und welche uns via der Laguna Salinas dort hinaufführt. So führt uns die etwa 200km lange Piste, die überraschenderweise in einem gar nicht so schlechten Zustand war, von Arequipa nach Santa Lucia und dies obwohl sie heutzutage kaum mehr befahren wird. So kreuzten wir denn auch auf der ganzen Strecke keine zehn Fahrzeuge, wenn man die Motorräder nicht mitzählt. Die durchfahrene Region zeigt sich somit sehr einsam und viele entlang dieser Strecke gelegener Häuser sind nur noch Ruinen und in den verbleibenden kleinen Ortschaften sehen wir demzufolge auch nicht mehr gerade viele Menschen. Die Landschaftsszenerie ist hingegen sehr beeindruckend und wir empfanden es ein Genuss durch diesen heute abgeschiedenen Teil von Peru zu kutschieren.

Vor allem die Umgebung der Laguna Salinas, mit den in einrahmenden Bergen, ist wunderschön und das Ganze liegt auf gut 4300m und somit rund 2000m hoher als die Stadt Arequipa. In diesem See leben Hunderte von Flamingos und welcher Anblick uns zusätzlich entzückt. Zudem sehen wir entlang der Strecke viele Lamas oder Vicuñas und diese passen perfekt ins hiesige Landschaftsbild. Da es unzählige Jungtiere gibt, ist es natürlich amüsant den Tieren zuzuschauen wie sie in der kargen Hochlandschaft umherspringen. Entlang der Strecke verbringen wir eine Nacht mit Blick auf die Lagune und die nächste war dann bereits in Santa Lucia vor der Polizeistation am anderen Ende dieser einsamen Pistenfahrt durch diesen bezaubernden peruanischen Andenteil. Die Polizei fand nämlich unseren ausgewählten Platz kurz vor der Ortschaft zu unsicher und bat uns, unseren Wagen doch vor der Polizeistation für die Nacht hinzustellen.

Nach dem die gesamte Pistenfahrt sehr abwechslungsreich und schön war, zeigt sich der letzte Abschnitt, auf dem Weg nach Juliaca, dann etwas eintöniger und wir sind somit wieder zurück auf dem peruanischen Teil des Altiplano.

 

Montagsmarkt in Juliaca,

In Juliaca unterbrechen wir unsere Fahrt auf dem Weg nach Puno und zwar wegen des hier stattfindenden Montagsmarktes. Dieser bescherte uns eine weitere Augenweide und es machte uns viel Spass durch diesen zu ziehen. Er bescherte der Stadt ein mächtiges Chaos und in welcher es mit dem Auto fast kein durchkommen mehr gab. Stellten sich doch viele kleine Marktstände sich entlang der Strasse auf und mit den unzähligen Moto- und Velotaxi war das Puff perfekt. Wir genossen aber unseren 2stündigen Bummel durch das Marktgeschehen und auf welchem wir zum ersten Mal gefriergetrocknete Kartoffeln sahen. Auf diesem Markt erschienen viele Indigena Frauen der Umgebung in ihrer traditioneller Kleidung und was dem ganzen noch mehr Reize verleite.

Am frühen Nachmittag setzten wir unsere Fahrt fort und auf dem Weg nach Puno steuerten wir mit Sillustani die letzte von uns besuchte historische Stätte von Peru an. Vor Ort, auf dem Parkplatz zu den Grabtürmen von Sillustani, verbrachten wir denn auch gleich die Nacht.

 

Die Grabtürme von Sillustani,

So spazierten wir in den verbleibenden Nachmittagsstunden schon einmal durch die Anlage und ich streifte am folgenden Morgen nochmals alleine durch diese interessante Stätte und welche auf einer Halbinsel in der Lagune Umayo liegt. Diese Grabtürme nennt man Chullpas und entstanden 1200n.Chr.. 1200n.Chr. etablierten sich hier nämlich die Colla-Kultur unter Kolla Kapac aus der Dynastie Sapana. Sie sprachen Aymara und bauten die ersten Chullpas auf Sillustani. Für die Colla war Sillustani heilig und so begruben sie hier ihre wichtigen Persönlichkeiten. 1445 nutzten die Inkas den Streit zwischen den Colla und Lupacas aus Chucuito und eroberten die gesamte Region und übernahmen den Begräbniskult der Collas, verehrten deren Mallku (Schutzgeist) und vervollkommneten mit ihren Steinmetzfertigkeiten die Begräbnistürme. So stehen heute auf dieser Halbinsel neben 9 Chullpas der Colla noch 26 weitere der Inkas.

Vom der in die Laguna Umayo herausragende Halbinsel anerbietet sich einem eine wunderschöne Aussicht auf den See und die Umgebung und welche durch die hier stehenden Grabtürme einen zusätzlichen Reiz erhält.

 

Darauf besuchten wir die am Titicacasee gelegener Stadt Puno,

Darauf erreichen wir bald eines der letzten Stationen unserer Reise durch Peru und dies ist die am Titicacasee gelegene Stadt Puno. Von hier aus gibt's Bootstouren zu den vorgelagerten Inseln zu unternehmen und auf welchen Nachfahren der Uro leben. Das Volk der echten Uro ist heute ausgestorben, wenngleich ihre Nachfahren versuchen die Uro-Kultur zu erhalten. Dazumal galten sie als das wildeste Volk im Inkareich, hatten eine sehr dunkle Hautfarbe und den Inka gelang es nicht die Uro zu unterwerfen, da sie sich bei Auseinandersetzungen immer wieder auf ihre Schilfinseln im Titicacasee zurückzogen. Die heutigen Inselbewohner sind Mestizen, Nachfahren der Aymara und Quechua und leben fast ausschliesslich vom Tourismus. Deshalb unternehmen wir auch keinen Ausflug auf eine dieser Inseln, da diese ja eigentlich nur noch für die Touristen erhalten werden und es uns so zuwenig authentisch ist.

Wir stellten unser Auto in der Nähe des Hafens ab und von wo aus die Boote sich zu den verschiedenen Inseln der Uros aufmachen. Wir schlenderten durch die Innenstadt und genossen von einer kleinen Anhöhe aus den Blick über die Stadt und den tiefblauen See mit seinem Schilfgürtel.

Leider nutzte ein Fiesling die abwesende Zeit um unsere Autotür zu knacken und nahm einen Augenschein dessen inneres. Doch aus unerklärlichen, vielleicht auch aus glücklichen, Umstanden wurde uns überhaupt nichts entwendet. So nehmen wir neben dem Schrecken nur ein kaputtes Türschloss mit auf unseren weiteren Reiseweg und dieses werden wir in der bolivianischen Metropole La Paz wechseln lassen.

Der Titicacasee liegt im übrigen auf 3808m und ist somit der höchst gelegene schiffbare See der Welt. Mit seinen 8562qkm ist er zudem fast 13mal grösser als der Bodensee und soll insgesamt 36 Inseln haben.

 

Von Puno folgen wir dem Titicacasee nach Juli,

Auf dem verbleibendem Weg nach Kasani, Grenzort zu Bolivien, sind nun nur noch gut 130km zurückzulegen. Entlang dieses Weges wollen wir noch den Donnerstagsmarkt von Juli besuchen und danach einen geruhsamen Freitag einlegen, denn der Samstag 6.April 2013 müssen wir Peru nach 3Monaten endgültig verlassen. So gab's am heutigen Mittwoch die Etappe von Puno nach Juli und nach dem kleinen Einkauf in der Plaza Vea machten wir uns auf den gut 80km langen Weg. Auf den ersten Kilometer führt dabei einem die Strasse entlang des Titicacasee und darauf etwas abseits von diesem durch mehr oder weniger flaches Agrarland.

Ein Zwischenstopp legten wir in der Ortschaft Chucuito ein, wo mit der Iglesia Santo Domingo, aus dem Jahre 1534, die älteste Kirche auf dem Altiplano stehen soll. Dazu befindet sich vor der Iglesia de Nuestra Señora de la Asuncion das Cruz de Inquisicion. Auf der gegenüber liegenden Seite ragt zudem noch die "Rollo" auf, dies ist eine Säule die während der Kolonialzeit Recht und Gesetz symbolisierte.

 

Juli war einst eine Jesuitenhochburg,

In Juli trafen wir somit erst Anfang Nachmittags ein und sie da, der Markt scheint nicht mehr Donnerstags statt zu finden, wie noch in unserem älteren Buch steht, sondern war bereits voll im Gang. So schlenderten wir kurz entschlossen durch diesen und der wohl unser letzte Markt in Peru sein wird. Im Gegensatz zu demjenigen von Juliaca kommt er sehr beschaulich daher und versprüht keine grosse Hektik. Das Warenangebot reicht von Möbeln, Hardware bis zu Frischprodukten und es scheint ein Umschlagplatz der umliegenden noch kleineren Ortschaften zu sein. In der Titicacaregion scheinen die Indigena Frauen noch traditioneller zu sein und so treffen wir auch hier noch viele in ihren bunten Röcken.

Dieser Ort war in der Kolonialzeit zudem eine Hochburg der Jesuiten und aus dieser Zeit stammen denn auch noch die hier stehenden 4 Kirchbauten. 2 davon sind heute Museen, die ehemalige Iglesia Santa Cruz steht nur noch als eindrückliche Ruine da und so zeigt sich nur noch die Iglesia San Pedro, am heutigen Zentrumsplatz, in ihrer alter Pracht.

Da nun der Marktbesuch am Donnerstag dahinfällt, nutzten wir diesen als einen zusätzlichen geruhsamen Tag und welcher uns somit nicht ungelegen kam. Denn die letzten Tage waren so erlebnisreich und bescherten uns viel mehr gefreutes als gedacht, so dass unsere Arbeit an der Homepage viel zu kurz gekommen ist. So knipsten wir in den vergangenen 2 Wochen denn auch viel mehr Bilder als angenommen und die müssen wir nun auf eine angemessene Zahl zusammenschrumpfen. Und da wir am selben Ort in Juli nicht nochmals übernachten wollten, setzten wir unsere Fahrt am späteren Donnerstagnachmittag noch einwenig in Richtung Bolivianischer Grenze fort.

Oberhalb von Juli sahen wir dann aber bereits ein weiteres geeignetes Nachtplätzchen, mit schönem Blick auf den Titicacasee und so stellten wir uns nach nur gerade einmal 3 gefahrenen Kilometern uns dort hin. Hier hofften wir, vom vornächtlichen Gebell der Hunde nicht mehr belästigt zu werden und dem war denn zum Glück auch so. Die letzte Nacht in Peru verbringen wir in der Ortschaft Pomata und von wo aus es am Samstagmorgen nur noch knapp 30km bis zur Bolivianischen Grenze, bei Yunguyo, sind.

 

Unser letzter Tag in Peru,

So folgten wir am Samstag den 6.April 2013 den letzten Kilometern auf peruanischen Strassen und gaben in Yunguyo die letzten paar Nuevos Soles aus. Danach machten wir uns zur Grenzstation in Kasani und wo uns ein peruanischer Grenzwächter freundlich empfing. Er sagte zu uns, dass wir hier die Grenze nicht passieren können und dies weil die bolivianische Bevölkerung diese Gesperrt hat. So liege auf der anderen Seite so viel Material auf der Strasse, dass nicht einmal ein Töff passieren könne und wir über Desaguadero Peru verlassen müssen. So fällt der Besuch des bolivianischen Wallfahrtsortes Copacabana, sowie die darauf folgende abenteuerliche Fährfahrt über den Titicacasee, natürlich ins Wasser und uns bleibt nichts anderes übrig als über die gut 60km entfernt gelegene Grenzstation Desaguadero auszuweichen und dort ausreisen.

 

Eine Stunde später waren wir bei der Grenzstation Desaguadero,

Dort staunten wir dann nicht schlecht ab der Warteschlange hinter der peruanischen Migration und wir stellten uns schon auf eine bis zweistündige Wartezeit ein. Doch fast unglaublich aber wahr, nur eine Halbestunde später standen wir bereits im Büro, wo die 4 Beamten die Zettel und Pässe der Touristen auf Hochtouren abstempelten. Mit solch einem Arbeitstempo rechnet man wirklich nicht in diesen Ländern, Hut ab! Im gegenüberliegenden Büro des Zolls dauerte die Prozedur fürs Auto auch gerade einmal 2Minuten und wir konnten über die dortige Brücke Peru nach Bolivien verlassen. Davor wechselten wir noch einige US-Dollar in Bolivianos und diese sollten bis La Paz reichen.

Das selbe erwartete uns darauf in Bolivien und wo es ebenfalls sehr zügig vor sich ging. Wir füllten die grüne Touristenkarte aus und als wir bei den Beamten im Büro auftauchten, stempelten diese ohne gross zu schauen die Touristenkarte ab und drückten den Stempel in den Pass mit einer 30igtägigen Aufenthaltsdauer. Auf unseren Wunsch, uns 90 Tage zu geben, gingen sie allerdings nicht ein und meinten nur, dass wir dazu in La Paz ins Immigrationsbüro gehen müssten um weitere 60 Tage zu erhalten, dass dies aber kein Problem sei, denn hier hätten sie sowieso nur einen Stempel über 30ig Tage. Für das Auto erhielten wir aber daraufhin ohne Probleme eine Bewilligung über die 90ig Tage und dieses Formular drückte der Beamte uns nach nur wenigen Minuten in die Hände, nachdem er die Daten in die Computermaske eingegeben hatte und das Formular ausgedruckt zur Unterschrift hinlegte. Somit kann das Bolivienabenteuer beginnen und wir sind einmal gespannt wie es uns hier gefällt und wie es uns ergehen wird.

Trotz der vielen Leute dauerte das Ganze insgesamt keine 90Minuten und das überraschte uns echt, hatten wir anderswo, bei viel weniger Betrieb, doch schon viel länger ausharren müssen.

 

Der 6.Teil beschliesst den 3monatigen Peru Aufenthalt,

Der abschliessende Teil von unserer Reise durch Peru beschert uns überraschend viel Abwechslung und dementsprechend viel gab's zu entdecken. So führt und der Weg durch den fast menschenleeren peruanischen Teil des Altiplano und welcher mit einer faszinierenden Landschaftsszenerie aufwartete. Dabei begann es mit einer der seltenen noch erhaltenen Inka-Hängebrücke über die Schlucht des Rio Apurimac, wir Besuchten die sensationellen Petroglyphen des Toro Muerto und warfen einen Blick hinter die Klostermauern des Santa Catalina Klosters in Arequipa, welches nach Renovierungsarbeiten 1970 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden war da zu dieser Zeit nur noch 17 Nonnen darin lebten. Auch der Colca Canyon mit seinen Kondoren und die letzte von uns besuchte archäologische Stätte, die Grabtürme von Sillustani, bleiben in bester Erinnerung. Der Titicacasee macht dann den Abschluss eines wirklich abwechslungsreichen und interessanten Reiseabschnittes, in dem das Wetter auch nicht schlecht mitspielte.

 

Zu dem Bilder Peru 6 (96)

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