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McRei's Weltreise

Ecuador
Reisebericht 4(88)



 

vom 14.11.2012 - 01.12.2012

Teilstrecke 1'084 Km
Kilometer 196'631 - 197'715

 

Und nun geht es dem Pazifik entgegen,

So begaben wir uns nach dem Andenhochland zum Pazifik und folgten von El Carmen der Strasse nach Pedernales. Entlang dieser Strecke durchfuhren wir anfänglich unzählige Bananen- und Kakaoplantaschen. Je näher wir uns dem Pazifik aber näherten, je hügeliger und trockener zeigte sich uns die Umgebung und bei Pedernales, nach knapp 100km, erreichten wir dann unsere erste ecuadorianische Küstenstadt, nachdem wir die dahinter liegende Küstenkordillere überquert hatten. Um in diese Stadt zu gelangen überführen wir zudem auch nochmals den Äquator und nächtigten somit in dieser wieder auf der Erdnordhalbkugel.

Zu den bisherig gesehenen Ortschaften kommt diese Stadt am Meer recht laut daher und dies liegt zum Teil wohl daran, dass in dieser eine Vielzahl von "Tug-Tug" unterwegs sind. Diese Dreirädrigen Fahrzeuge bewegen sich auf dem hiesigen Strassennetz wie ein Haufen Ameisen und bescheren dem ganzen so eine gewisse Hektik. Dieser Taxiservice scheint günstig zu sein, denn sie werden rege benutzt und so betritt hier kaum jemand die Strasse ohne also gleich in ein solches vorbeifahrendes Vehikel zu hüpfen. Die Stadt bietet ansonsten nicht viel aufregendes, doch liegt sie an einem breiten und kilometerlangen Sandstrand. Hier begegneten wir denn auch den ersten Fischerbooten mit ihren Fischern und über unseren Köpfen schwebten die ersten Seevögel ihre Runden.

Wie sich herausstellen sollte, verbrachten wir in dieser Stadt denn auch die wärmste Nacht und es war das einzige mal an der Pazifikküste wo das Thermometer klar über die 30° Marke kletterte. Darauf zeigte das Thermometer kaum einmal mehr die 28° an und ein kühler Wind blies durch unser Heim und lies das ganze manchmal sogar fast etwas kalt anfühlen. Sicher zeigte sich das Wetter während unserem gut 2wöchigem Pazifikaufenthalt auch meistens von der bedeckten Seite und nur wenige male lachte uns die Sonne von einem blauen Himmel entgegen.

 

Darauf folgten wir der Küstenstrasse nach Bahia de Caraquez,

Der küstennahen Strasse folgten wir darauf über Jama nach San Vicente und überquerten dort, via einer Brücke, den Rio Chone um die Stadt Bahia de Caraquez zu erreichen. Die Nacht verbrachten wir zuvor oberhalb des Rio Chone, mit Blick auf die gegenüberliegende Hochhaussilhouetten der gleich vorhin genannten Stadt. Bevor wir aber am kommenden Morgen die Brücke zu dieser überquerten, verfolgten wir noch eine Zeitlang einem Festumzug in San Vicente und welcher der Küstenstrasse folgte. Doch dieser Umzug bescherte uns nicht viel temperamentvolles wie man es vielleicht in Südamerika erwarten könnte, vermutlich trifft dies eben nur für Brasilien zu.

Bahia de Caraquez liegt dann auf einer ins Meer herausragender Landzunge und vom Hügel "Colina de la Cruz" geniessen wir eine schöne Sicht auf die Trichtermündung des Rio Chone und die Ausläufer der dahinterliegenden Küstenkordillere. Ansonsten kam die Stadt am heutigen Freitag verschlafen und sehr ruhig daher und ausser der hübschen Aussicht hatte sie ebenfalls nichts zu bieten. Wegen des hier sehr flach abfallenden Strandes, entsteht bei Ebbe ein riesiger begehbarer Strand.

Im übrigen zeigen sich die Strassen weiterhin in einem sehr erfreulichen Zustand und dies macht das umherkurven einfacher, bequemer und damit sicher auch Autoschonender.

 

San Clemente und Crucita,

Von Bahia de Caraquez ging es danach nach San Clemente und so führt uns die Strecke, um dorthin zu gelangen, über die hügelige trockene und sich in gelb-braun Tönen zeigende Küstenkordillere. Hier verbrachten wir darauf den restlichen Tag am Strand und genossen diesen auf einem längeren Marsch.

Die Ortschaft Crucita war als nächstes an der Reihe und hier begegneten wir der ersten grösseren Fischindustrie und so werden die gefangenen Fische gleich am Strand, unter palmendachgeschützten Unterständen, für den Abtransport verarbeitet. Dies bescherte uns sehr interessante Momente und viele Seevögel schwirrten hier über unsere Köpfe hinweg, in der Hoffnung natürlich den einen oder anderen Fisch ab zu bekommen. Auch hier ist der Strand kilometerlang, bei Ebbe ziemlich breit und erstaunlich sauber präsentiert sich dieser zudem, so dass wir auch hier einen längeren Spaziergang unternahmen und auf diesem blies uns ein kühler Wind ins Gesicht. Hier übernachteten wir einige hundert Meter vom Fischerstrand entfernt und zwar oberhalb des Badestrandes von Crucita.

 

Die Weiterfahrt führt uns ins Landesinnere
und zwar über Portoviejo nach Montecristi,

Ab Crucita brachte uns darauf die Strasse vorübergehend ins Landesinnere, bevor wir dem 2.Küstenabschnitt folgen werden. So erreichten wir nach etwa 40km die Stadt Portoviejo und welche am heutigen Sonntag ziemlich ausgestorben daherkam und nur in der dortigen Einkaufsmall herrschte reger Betrieb und diese lang genau an unserem Weg in Richtung Montecristi. Nach dem durchschlendern dieser, nahmen wir unseren Weg nach Montecristi wieder auf und in welcher Ortschaft wir darauf die Nacht verbrachten.

In dieser war denn ein grosses Fest im gang und die Innenstadt war für den Autoverkehr gesperrt worden und voller Stände. So nahmen wir noch an diesem Abend einen Augenschein von den Festivitäten, welche laut einem Plakat bis ende Woche dauern und das war auch das erste Mal das in einer Ortschaft nachts noch etwas los war. So mischten wir uns nach dem Nachtessen unter die zahlreichen Besucher und zwängten uns vorbei an den Festständen dem Kirchvorplatz entgegen. Vor der Kirche warteten zudem viele Gläubige um bei ihrer Schutzheilen vorbeiziehen zu können und die Warteschlange war dementsprechend lang. In der Kirche fand eine Messe statt und nur von aussen konnten wir einen Blick in das prall gefüllte Kirchenschiff erhaschen. Wir zwängten uns darauf nochmals durch die Menschenmassen und über das Festgelände gelangten wir zu unserem Auto.

Am folgenden Morgen wollten wir dann noch einen Panamahuthersteller besuchen, denn für dies ist dieser Ort bekannt und deswegen sind wir ja auch eigentlich hierher gefahren. Aber nur per Zufall stiessen wir auf einen Fabrikanten und dieser war ganz in der nähe unseres Nachtplatzes zu Hause. Um in sein Atelier zu gelangen führte uns der Mann durch seine spartanisch eingerichtete Wohnung und so tauchten wir kurz darauf in die Panamahut Arbeitsstätte ein. Im Atelier lagen dann unzählige unfertige Hüte herum und in einem Holzschrank zeigte er uns ganz stolz sein fertiggestelltes Sortiment. Er erklärte uns so in etwa das Herstellungsprozedere und dass er für einen sogenannten "Superfinoe" gegen die 6monate brauchen würde bis er fertiggestellt sei. Solch ein Hut koste dann um die 1000.-US-Dollar und halte über Generationen. Für den Transport werden die Hüte in eine schmale Holzkiste versorgt und ohne Schaden oder Verformung dieser wieder entnommen und auf den Kopf gesetzt. Diese Panamahüte tragen ja im grundgenommen einen falschen Namen, stammen sie doch aus Ecuador und nicht wie der Name es vortauscht aus Panama. Deshalb trägt dieser Hut wie gesagt einen falschen Namen und dies weil er aus Panama die Reise in die restliche Welt angetreten hat. Auch wenn wir sicher nicht alles verstanden haben was uns der Mann erklärt hat, waren wir von der ganzen Handwerkskunst begeistert und bei den verschiedenen Hüten sieht man da schon einen gewaltigen unterschied, je nach Flechtart und Feinheitsgrad des verwendeten Strohs. Der Rohstoff für die Panamahüte liefert im übrigen die Toquilla-Palme.

 

Ab Montecristi geht es wieder zurück an den Pazifik,

Ab Montecristi brachte uns die #9 nach Jipijapa und über das dortige vorgelagerte hügelige Gebirge führen wir nach Puerto Cayo. An diesem Strand, der für einmal nicht so gepflegt daherkam wie die vorangegangenen, verbrachten wir eine weitere Pazifiknacht. Diese Region kam zudem sehr trocken daher und lustig geformte Bäume zierten unseren Wegrand.

Der Küstenstrasse folgten wir darauf nach Machalilla und endlich strahlte die Sonne wieder von einem blauen Himmel, so dass das Wassers des Meers einen schönen Farbton reflektierte. In den Wellen der Bucht von Machalilla tummeln zudem unzählige Fischerboote und Hunderte von Seevögel schweben über die am Ufer ankernden Boote. Diese waren denn auch prall gefüllt vom nächtlichen Fang und jeder Vogel hoffte natürlich von diesem auch noch etwas abzubekommen. So wurde der Fang von den Booten, mittels Schaufeln, in Plastikbehälter umgeladen und entweder gerade in einen bereitstehenden Lastwagen umgeladen oder landete auf einem Tisch für die direkte Weiterverarbeitung vor Ort. Dort wurden dann die Filetstücke den Fischen herausgeschnitten und welche darauf in ein Becken mit Wasser geworfen wurden, während die Köpfe mit dem Rest in anderen Plastikkisten landeten.

Da wie gesagt die Sonne dem ganzen intensive Farben verlieh und dadurch die Bucht in ein herrliches Licht tauchte, entschieden wir am Rande dieser bereits wieder unser Nachtlager aufzuschlagen. Es war einfach schön von hier aus ins Meer hinauszugucken und dort die farbigen Fischkutter schaukeln zu sehen. Aber ebenfalls genossen wir das Spektakel der Fregattvogel und Pelikanen, welche über den am Ufer ankernden Boote ihre kurven drehten.

 

Den heutigen Tag verbrachten wir im National Park Machalilla,

Der kommende Morgen zeigte sich dann leider bereits wieder grau in grau und wir setzten unsere Fahrt in Richtung Puerto Lopez fort. Gleich hinter der Ortschaft folgte der Parkeingang zum Machalilla National Park. In diesem soll es einen schönen Strand haben, aber auch einige felsige Abschnitte geben und so folgten wir nach dem Einlassprozedere der etwas 2km langen Stichstrasse zum Parkplatz hinter der Bucht Los Frailes. Dieser schön gepflegte Sandstrand lud einem wirklich zum Baden ein und da es dahinter sogar Duschen hatte, folgten wir der Einladung und genossen das Meerbad ohne eine weitere Menschenseele.

Um vom dortigen Mirador, dem Aussichtspunkt, noch einige Bilder der hier liegenden Buchten knipsen zu können, hofften wir natürlich auf einige Sonnenstrahlen, damit die ockerfarbigen Felsen besser zur Geltung kommen, doch diese wollten uns an diesen Tag nicht beglücken. Darum blieb uns nichts anderes übrig, als uns nach dem Zmittag ohne diese auf den kurzen Spaziergang zu begeben, wenn wir denn doch einige Bilder von dieser, sowie den beiden anderen, La Tortuguita und Prieta, machen wollten. Neben einigen grünen Säulenkakteen, zeigt sich die hiesige Vegetation vollkommen dürr und braun und wartet sehnlichst auf einen Regenschauer. Da wir im Park nicht übernachten durften, taten wir dies darauf beim Strand der Ortschaft Puerto Lopez.

 

Puerto Lopez,

Durch die Ankömmlinge des nächtlichen Fischfang, bescherte uns dieser Strand am kommenden Morgen ein weiteres reges Treiben und wir genossen es auch hier den Fischern am Strand zuzuschauen. So wurde, wie schon in Machalilla, ein Teil der Fische direkt in die, mit Eis gekühlten, bereit stehenden Laster verladen und einige wenige wurden ebenfalls vor Ort zerlegt und dies bot uns auch an diesem Platz ein interessanter Anblick. Da wir beide nicht zu den grossen Fischessern zählen, genossen wir nur den Anblick und brauchten nichts, vom Fischangebot, für den Esstopf zu besorgen.

 

Weiter folgen wir der Küstenstrasse nach La Libertad,

Von Puerto Lopez folgen wir weiter der Küstenstrasse und über Manglaralto, La Libertad führt unsere Route bis nach Salinas. Entlang dieser Strecke gibt's weitere unzählige Orte und überraschend sauber treffen wir die hiesigen Strände an. Die Ortschaft Montanita kommt dabei ganz speziell daher und im herausgeputzten "Camp" treffen wir denn auch vermehrt westliche Touristen an, die das Flair eines Dschungelcamps am Meer geniessen. In dieser Ortschaft wird weiterhin stark an der Hausstruktur gebaut und wir finden das ganze insgesamt eine gelungene Sache. So halten sich hier auch unzählige Surfer auf und die vielen schmucken Restaurants und Discos sorgen für den nächtlichen Spass.

Nach Simon Bolivar verbrachten wir, mit schönem Blick aufs Meer, eine weitere Nacht entlang diesem Küstenabschnitt. So genossen wir entlang diesem Küstenstreifen manch einen schönen Blick aufs Meer und auf die sich endlos überschlagenden Wellen. Dieses rauschen der Brandung und das nie endende weissschäumende Spiel, war denn auch unser eingeschaltetes TV Programm dieser Tage. Dazu genossen wir zwischendurch die Fischerhäfen und welche wir selten so belebt wie hier in Ecuador antrafen. Dieses Treiben und die über einem umherkreisenden Vögel, gefiel uns echt gut. Zudem waren wir ab den hiesigen Sandstränden positiv überrascht und selten war einer absolut abweisend und voll mit Müll zugekleistert, einverstanden wir haben im Moment nicht Hochsaison. Die Häuserstruktur entlang dieser Küstenregion war ganz unterschiedlich, doch trafen wir meistens auf Holzhäuser oder bereits in Schieflage geratene Bambushütten. Natürlich gibt's aber auch hier einfache, meist farblos graue, Betonziegelhäuser. Je südlicher wir jedoch kamen, gab's auch schon mal ein schickes Haus darunter und welche in schön gepflegten Grünanlagen sich präsentierten, doch diese waren dann immer von einer schützenden Mauer umgeben.

 

La Libertad ist die grösste Stadt dieser Küstenregion,

Mit La Libertad treffen wir dann seit einigen Tagen wieder einmal auf eine Grossstadt und da ist es ja fast logisch, dass diese einem sehr hektisch daherkommt. Haben wir seit dem erreichen von Pedernales uns doch im Schneckentempo durch dieses Küstengebiet begeben und an der 450km lange Strecke nach La Libertad gab's, mit einer sonntäglichen Ausnahme, nur kleinere Ortschaften. So empfanden wir also, dass diese Stadt sehr lebendig und quirlig daherkommt, doch da wir wieder einige Lebensmittel, für die letzten Strandtage, benötigten, mischten wir uns unters Volk. Dazu wollte ich noch einen Brief in die Schweiz aufgeben, doch wenn man ein Postbüro braucht sind diese wie vom Erdboden verschluckt und niemand konnte uns sagen wo sich eines befindet. Das ist ja wirklich wie verhext, in anderen Ortschaften sind wir schon manchmal an einem vorbeispaziert.

Als wir dieses dann endlich gefunden haben, gab's dafür etwas zum Schmunzeln. War dieses doch eher eine verstaubte Abstellkammer denn ein Postbüro und der Angestellte hinter dem Schalter schaute meinen Brief ganz erstaunt an und drückt darauf herum, als wollte er erraten was sich darin verbirgt. Er wog den Brief und schrieb 4g auf den Umschlag und holte aus einem Schreibtisch ein Quittungsbogen mit dreifach Durchschlag hervor. Darauf schaute er in einem Buch nach was der Brief denn kostet und schrieb die gesehenen 2.25US-Dollar auf den Quittungsbogen. Darauf notierte er meinen Namen und wollte die Passnummer haben. Ich fragte ihn wieso er denn meine Passnummer für eine Briefsendung haben müsse, worauf er sagte, dass er diese im Computer eingeben müsse und ohne diese Nummer könne er den Brief nicht weiterleiten. Ich konnte dies fast nicht glauben, ärgerte mich zuerst und schmunzelte gleichzeitig auf meinen Stockzähnen und machte mich unerledigter Dinge zurück zum Auto, um dort den Pass zu hohlen. Zurück in der Poststelle notierte er diese und verlangte dann die 2.25. Ich sagte ihm, dass ich aber zuerst die Marken haben möchte, worauf er diese Suchte. In einem braunen Couvertumschlag versteckten sich dann einige Marken und er suchte den Briefbogen mit den 0.75Cents Marken und welche er dann vom Bogen abriss und die er natürlich von diesem nicht unbeschädigt entfernt kriegte. Er klebte darauf die ersten beiden so intelligent aufs Couvert, so dass er für die dritte kaum mehr Platz hatte und diese über die andere kleben musste, um die Adresse nicht vollends zu überdecken. Er stempelte die Marken ab und nun gilt es zu hoffen, dass der Brief auch tatsächlich den Weg in die Schweiz findet.

Diese Briefabgabe brachte mich wirklich zum Schmunzeln und ich frage mich wirklich, wie kann so die Post von Ecuador funktionieren.

 

Salinas und der westlichste Festlandpunkt von Ecuador,

Den restlichen Nachmittag verbrachten wir dann in Salinas und am westlichsten Punkt des ecuadorianischen Festlandes und welcher Punkt "La Puntilla Santa Elena oder auch La Chocolatera" genannt wird. So verweilen wir einige Zeit an diesem felsigen Punkt und welcher gleichzeitig der ecuadorianischen Marine als Stützpunkt dient und man deshalb, um dort hinzugelangen, durch eine kontrollierte Eingangspforte fahren muss.

In einer Seitenstrasse, hinter dem Strand, verbrachten wir die Nacht in Salinas und die Stadt kommt in dieser Jahreszeit eher verweisst daher, wenn es denn da nicht gerade einen Bierwerbespott zu drehen gäbe. Der breite Strandabschnitt hinter dem Yachthafen ist in der Nebensaison zumindest sehr einladend und gepflegt, derweil der andere, vor den Hotels und Restaurants, zumindest bei unserem darüber spazieren nicht gerade der schönste war. So liegen auf diesem doch etliche vertrocknete Algen herum, doch scheint das die heutigen Badegäste nicht weiter zu störten, hielten sich diese doch genau an diesem Strandabschnitt auf.

 

Ruhetage am Punta Carnero,

Bevor es ins Landesinnere nach Guayaquil und danach über Quevedo ins Andenhochland zurückgeht, genossen wir noch 2 geruhsame Tage am langen fast menschenleeren Sandstrand von Punta Carnero. Die Sonne zeigte sich dabei, wie schon Gestern, von einem leicht schleierhaften Himmel, doch ein kalter Wind lies die Temperaturen auch an diesen beiden Tagen nicht gross ansteigen. So gab es denn auch einen Sonnenuntergang am Pazifik zu bewundern und der Abendhimmel färbte sich jeweils leicht rot. Da es über die ganze Zeit, in der Pazifikregion, nicht sehr warm war, hielt sich auch unser Wasserkonsum in Grenzen und so wird dieser erst nachgefüllt wenn wir wieder zurück auf dem Hochplateau sind. So müssen wir denn auch das Gewicht dieser 100Liter nicht dort hinauf schleppen.

 

Der letzte Strandtag gab's darauf in Playas,

Nach den Strandtagen nahmen wir die Fahrt in Richtung Guayaquil auf und machten nach 80km einen letzten Abstecher ans Meer und zwar nach Playas. Entlang dieser Strecke zeigt sich uns eine meist verdörrt braune, leicht hügelige, Landschaft mit Säulenkakteen. Wo sie Wasserkanäle in die Landschaftsszenerie gezogen haben, stechen uns fremdartig grüne Bananenplantaschen ins Auge. In Playas verbrachten wir dann auch gleichzeitig unsere letzte Nacht an der Pazifikküste von Ecuador. Hier erwartete uns ebenfalls ein bis zum Horizont reichender Sandstrand und dem man vermutlich stundenlang hätte entlang spazieren können.

Zudem sahen wir hier alte buntbemalte Fischerboote, die verschiedene Vornamen trugen und somit echt fotogen aussahen. In diesem Bereich herrschte dann auch etwas mehr Betrieb, denn ansonsten zeigte sich auch der hiesige Strand eher seine einsame Seite. Doch dies änderte sich am späteren Nachmittag überraschenderweise, denn am Badestrand waren verschiedene Flossboote stationiert und die dazugehörigen Fischer tauchten dann auf. So bekamen wir zu unserem Pazifikabschluss noch etwas ganz spezielles geboten. Mit einem solchem Flossboot sind etwa 12 Männer mit dem Fischfang beschäftigt und davon stachen ein halbes Dutzend in die See. So begibt sich ein Teil der Crew auf dem Floss in die Bucht, während die anderen an Land bleibt um das Netz, welches an einem Seil fixiert ist, zu halten. Die rudernden Männer stehen dabei die ganze Zeit auf dem Boot, während sie ein Halbmond in der Bucht zurücklegen. Auf halber Strecke wird dann vom Floss das Netz ins Wasser gelassen und das zweite Ende des Seils wieder an Land gebracht. Darauf wird an beiden enden das Netz langsam und stetig an Land gezogen. Während dieses Vorgangs tauchen immer mehr Fregattvögel am Horizont auf und diese hoffen natürlich auch hier den einen oder anderen Fisch abzubekommen. Nach manch einem Seilzug taucht das Netz auf und als dann das ganze Netz an Land gezogen war, sehen wir einige Fische im Netz zappeln. Immer wieder tauchen die Fregattvögel hinunter und schnappen nach den Fischen und sind dabei auch einige male erfolgreich. Jetzt tauchen auch noch andere Leute auf und ein jeder will etwas vom Fang abbekommen und füllen einige Fische in mitgebrachte Säcke.

 

Mit Guayaquil folgt nun die grösste Metropole von Ecuador,

Nach dieser letzten Strand- und Fischeridylle begaben wir uns in die grösste Metropole von Ecuador und dies ist Guayaquil mit mehr als 3 Millionen Einwohner. Als wir unseren gewünschten Nachtplatz gefunden hatten, machten wir uns von dort aus auf Entdeckungstour durch die Innenstadt. Dabei begaben wir uns zuerst auf den Hügel "Cerro Santa Ana" mit seinen farbig angestrichenen Häusern und dessen Top wir nach 444 Stufen erreichten. Von diesem hat man eine exzellente Sicht auf die Stadt und die Umgebung, auch wenn sich diese am heutigen Tag recht trübe zeigt. Darauf folgten wir dem "Malecon 2000" bis zum Kunsthandwerkmarkt und welcher Weg uns entlang des Fluss Guayas führt. Durch die Innenstadt machten wir uns danach auf den Rückwerg. Dabei streckten wir noch unsere Nasen ins Auditorium der alten Universität und der dort von uns besuchte Saal nennt sich, wie könnte es auch anders sein, "Salon de Honor Simon Bolivar". Im Park Seminario, welcher gleich vor dem Hauptportal der Kathedrale liegt, sind unzählige Leguane zu Hause und auf den Bäumen oder der Wiese kreuzt man mit Sicherheit das eine oder das anderen Tier dieser hier lebenden Kolonie. Zudem streckten wir unsere Köpfe noch in die Kathedrale und die Iglesia San Francisco. Durch das Künstlerquartier "Las Peñas", das am Füsse des Hügels "Cerro Santa Ana" liegt, machen wir uns zurück zum Auto und unweit von diesem Viertel verbringen wir darauf die Nacht.

Am kommenden Morgen machten wir uns dann nochmals auf zur Innenstadt, denn dort gibt es eine Bank die unsere Reisechecks wechselt und wir möchten für unsere Weiterreise noch etwas mehr bares auf uns tragen. Darauf begeben wir uns via den Parque del Centenario zum Zentralfriedhof und von welchem wir noch einen Augenschein nehmen wollten. Doch um in diesen zu gelangen wollte der Eingangspförtner unseren Pass haben und was wir ablehnten und versuchten deshalb via einer anderen Türe in den Friedhof zu gelangen. Doch auch hier müsste der Wächter zuerst ein Telefon starten um eine Bewilligung einzuholen und welches Adi zu lange dauerte und wir das ganze sausen liessen.

Zurück beim Auto, drückte die Sonne durch die Wolkendecke und deshalb begab ich mich nochmals auf den nahen "Cerro Santa Ana" in der Hoffnung natürlich, dass die Fernsicht sich heute etwas besser Zeigt als Gestern. Ich empfand dies und so knipste ich nochmals einige Bilder über die Stadt. Danach nahmen wir die Fahrt in Richtung Quevedo auf und für dies mussten wir die Brücke über den Rio Guayas überqueren.

 

Fahrt nach und Stadtbummel von Quevedo,

Am selben Tag führt uns darauf die Route noch bis San Carlos und welche Ortschaft nur wenige Kilometer vor Quevedo liegt. Entlang dieser 160km langen Strecke reiht sich schnell einmal ein Bananenfeld an das andere und über Kilometer steht diese Pflanze hier in reih und Glied. Dazu gibt es aber auch riesige Reisfelder, Zuckerrohr- und unzählige Kakaoplantaschen, in dieser sehr flachen und feuchtwarmen Region. Dementsprechend viele kleine Firmen haben sich entlang der Strecke auf die Weiterverarbeitung dieser Agrarprodukte spezialisiert. Inmitten diesen Agrarfeldern liegen denn auch kleinere und mittlere Ortschaften und welche sehr einfach daherkommen.

Bevor es nun wieder zurück ins Andenhochland geht, schlendern wir noch durch Quevedo. Auf unserem Bummel durch die Stadt kommen wir noch bei einem Tia und Aki Einkaufsladen vorbei und so nutzten wir dieses Zusammentreffen mit dem Aufstocken unseren Lebensmitteln. In einem Park und entlang der Flusspromenade Rio Quevedo, sind dann noch einige interessante Masken ausgestellt und einige davon lichten wir ab.

 

Ab jetzt geht's zurück ins Andenhochland,

Mit einigen Sonnenstrahlen verabschiedete sich bei uns das Pazifiktiefland, doch diese verstecken sich schön bald einmal hinter den auftauchenden Nebelschwaden der nun immer hügeliger und höher gelegenen Region des Andenvorgebirges. So geht es in den nun kommenden gut 100km, auf dem Weg nach Zumbahua, 3900m in die Höhe. Zuerst führt uns die Strecke an weiteren Bananen- und Kakaoplantaschen vorbei, doch schon bald einmal verändert sich die Vegetation und wir tauchen in den Nebelwald ein. Die Strasse steigt nun stetig und über zig Kurven überqueren wir schon bald einmal die erste 1000m Marke. Kurz darauf stoppt uns eine Baustelle für etwa 90Minuten und so nutzen wir diesen unfreiwilligen Stopp für unseren Zmittag. Dabei wird es immer Nebliger und es fing gar an zu Regnen. Auf den nun uns umgebenden Bäumen nehmen wieder Bromelien Platz und die Vegetation zeigt sich üppig und satt grün. Ansonsten bekommen wir von der uns umgebenden Landschaft aber nichts anders mit, denn diese hüllt sich ja leider im Nebel.

Neben zwei, drei schlechteren Passagen zeigt sich uns aber auch diese Strecke insgesamt nicht schlecht im Schuss und weiter schraubt sich die Strasse in die Höhe, so dass unser GPS schon bald einmal die 3000m anzeigen kann. Entlang des Weges gibt es nur wenige und kleinere Ortschaften und durch den Nebel gibt es, wie bereits erwähnt, für unsere Augen nichts zu entdecken. Nun fangt unser Auto an zu stottert, doch es kriecht weiterhin langsam der Passhöhe entgegen, die wir auf 3970m erreichen. Auf der Passhöhe verschwindet der Nebel und eine sehr karge, hügelige Berglandschaft tut sich vor uns auf. Hier wachsen wiederum die langgrassigen, gelblich leuchtenden Grassbüschel und welche der ecuadorianischen Berglandschaft einen ganz speziellen Reiz verleihen. Kurz hinter der Passhöhe, auf 3920m, stellen wir unser Auto für die erste Nacht im Hochland hin und zwar auf einem Teil der alten Passstrasse. Da wir nicht wissen welche Übernachtungsplätze sich uns, auf der Fahrt zum Kratersee "Lago Quilotoa", noch anerbieten werden und wir schon bald bei unserem nächsten Reiseziel angekommen sind, nutzen wir diesen Schlafplatz. Trotz des gewaltigen Höhenunterschiedes zur vorangegangenen Nacht, verbringen wir eine nicht allzu schlecht Nacht.

Da ich von diesem Nachtplatz, mit herrlichstem Panoramablick, noch einige Bilder knipste, gesellte sich schon bald einmal eine Frau zu mir und sie war neugierig was ich hier den so Fotografiere. Ich sagte ihr, dass ich die hiesige Berglandschaft wunderschön finde und deshalb einige Bilder davon mache. Sie zeigte sich ganz erfreut darüber, dass es mir hier so gefällt, denn dieses Stück Land gehöre ihrer Kommune und sie wohne gleich in diesem Haus da oben und streckte ihre Hand in Richtung eines einfachen Strohhauses oberhalb der Strasse. Wie sich im Verlaufe unseres Gesprächs noch herausstellte, heisst sie Susanna Maria und hat mit ihrem Mann zwei Kinder.

 

Eine weitere interessante Begegnung gab's
bei unserem Nachtplatz,

Etwas später klopfte es an unsere Tür und ich dachte schon Susanne sei nochmals aufgetaucht. Doch um unser Fahrzeug schlichen zwei Kinder die auf dem Schulheimweg waren. Der vermutlich etwa 6jährige Junge gab mir zu verstehen, dass er unbedingt einen Blick in unser Fahrzeug werfen möchte. Da er mich dabei so treuherzig anschaute und auf mich einplauderte was das Zeug herhielt, konnte ich fast nicht nein sagen und so gewährte ich ihm, sowie seiner etwas älteren Schwester, einen Blick in unser Heim. Er bedankte sich darauf und so wie es schien, machten sie sich überglücklich auf den weiteren Heimweg und winkten mir zum Abschied zu.

Am kommenden Morgen stand ich bereits vor dem Auto als ein hupender Pick-Up an uns vorbeifuhr. Als ich in Richtung diesem mich umdrehte, sah ich eine Horde Kinder die sich an diesem festhielten und erkannte sofort die zwei Kinder von gestern Abend, welche mir kreischend zuwinkten und mich nochmals zum schmunzeln brachten. Ich erwiderte natürlich das Winken und lachte herzhaft dabei.

 

Die letzten Kilometer bis zum Kratersee "Lago Quilotoa",

Wir nahmen nach dem Zmorgen die restlichen 20km zum Kratersee in Angriff und befanden uns im Vergleich zu gestern wieder in einer ganz anderen Welt, die uns aber ehrlich gesagt sofort in den Bann zog. Über das ganze hügelige Hochtal, von über 3500m, sehen wir unzählige Agrarfelder und die auch an den unmöglichsten Stellen sich plaziert haben. Das ganze sieht von weitem wie ein Flickenteppich aus und dazwischen liegen überall verstreut einfache Höfe. Der hiesigen indigenischen Bevölkerung werden wir in den kommenden Tagen nun wieder auf Schritt und Tritt begegnen und dabei stechen einem natürlich die traditionell gekleideten Frauen sofort wieder ins Auge. Dies empfinden wir auch beim erneuten zusammentreffen als die reinste Augenweide.

 

Kratersee "Lago Quilotoa",

Beim Lago Quilotoa begegnen wir Ana und Mike und welche hier die Nacht verbracht hatten. Sie sind mit dem in Australien gekauften Toyota Landcruiser unterwegs und möchten sich für die kommenden Jahre in Ecuador oder Kolumbien niederlassen, wozu wir ihnen viel Glück wünschen. Ana ist Kolumbien-Schweizerin und Mike stammt aus Deutschland. Da wir uns sofort gut verstanden, plauderten wir den ganzen Tag miteinander und wir merkten nicht wie schnell die Zeit verging. Da sie Morgen in Quito abgemacht hatten, verliessen sie uns am späteren Nachmittag und nahmen noch einige Kilometer in diese Richtung auf. Wir hingegen übernachteten auf dem Parkplatz des Kratersee und für welchen Eintritt wir je 2.-US-Dollar bezahlt hatten.

Eigentlich wollten wir ja am heutigen Samstag den nahen Markt von Zumbahua besuchen, da sich aber das Wetter von der schönen Seite uns zeigte und wir am Vortag lieber plauderten, als die Rundwanderung in Angriff zu nehmen, unternahmen wir nun heute die gestern geplante Wanderung um den Kratersee. Und dies auch, weil wir in den kommenden Wochen ja noch andere Märkte besuchen werden und das Wetter hier oben immer so eine unsichere Sache ist.

Die Rundwanderung war denn auch absolut traumhaft und des herrlichen Panorama wegen, konnten wir jeden gegangenen Meter so richtig geniessen. So starteten wir bereits um 7.00Uhr die Tour und erreichten nach knapp 5Stunden unseren Ausgangspunkt wieder. Die Wanderung war der Höhenlage wegen ziemlich anstrengen und so schwankte der Weg zwischen etwa 3750 und guten 4000m. Doch wir wurden für die Anstrengung auch reichlich mit schönen Blicken, auf den unter einem liegenden Kratersee und die Andenbergwelt, belohnt. So kreuzten wir auch entlang dieses Fussweges Kartoffelfelder und dies an den steilen Abhängen des Kraters, einfach der Wahnsinn. Nach genossener Wanderung entschieden wir nochmals eine Nacht hier anzuhängen und den Nachmittag, in dieser angenehmen Atmosphäre, ausplämpern zu lassen. Zudem durften wir hier auch noch die Wasserreserve um 60 Liter nachfüllen.

 

Ecuador beschert uns weiterhin nur gefreutes,

Dieser 4.Abschnitt bescherte uns überraschend viele schöne Sandstrände und unzählige interessante Einblicke in die Fischerei. Die Landschaft zeigte sich dagegen, mit wenigen Ausnahmen, eher von der trockenen und dürren Seite und wir begegneten vielen einfachen Siedlungen. Dort wo Wasser vorhanden ist, reihen sich hingegen kilometerlange Plantaschen aneinander und seien dies Reis, Zuckerrohr, Kakao oder Bananen. Dazu begaben wir uns mit Guayaquil in die grösste Metropole des Landes. Der Abschluss machte dann der Kratersee "Lago Quilotoa" und dies zurück im Andenhochland. Dieser, mit der nun wiederum vermehrt auftauchenden indigenischen Bevölkerungsschicht, versetzte uns in eine ganz andere Welt und welche uns aber gleich wieder in den Bann zog.
 

 

Zu dem Bilder Ecuador 4 (88)

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