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McRei's Weltreise

Mexiko
Reisebericht 1 (35)

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vom 21.10.2009 - 26.11.2009

Teilstrecke 3231 Km
Kilometer 107'950 - 111'181

 

Nach dem mehr oder weniger gut gelaufenen Grenzübertritt, von Columbus nach Palomas, können wir hoffentlich die nun folgenden 180Tage in Mexico geniessen. Von der kleinen Grenzstation fuhren wir in Richtung Nuevo Casas Grandes. Das Landschaftsbild änderte sich auf diesem Streckenabschnitt im Vergleich zur USA nicht gross, einzig an den schmaleren Strassen, an denen am Wegrand gelegenen kleinen Ortschaften und den Menschen die sich in diesen aufhielten merkte man, dass man sich bereits in Mexico befand. Wie gesagt sahen wir viel mehr Menschen die sich in den Strassen aufhielten, umhergingen oder auf Busse oder andere Mitfahrgelegenheiten warteten.

In Nuevo Casas Grandes, was unsere erste kleinere Stadt war, genossen wir zu Fuss den marsch durchs Zentrum. Wir schauten uns in einigen Läden um, machten dabei einige Einkäufe, wechselten nochmals einige Dollarscheine und genossen das belebte Strassenleben einer Kleinstadt. Von hier gab es den Abstecher nach Paquimé, wo die bedeutendste archäologische Fundstätte Nordmexikos liegt. An den verschachtelten Baukomplexen aus meterdicken Adobe-Wällen, merkte man dass hier einst der südlichste Vorposten der Pueblo-Indianer von Arizona und New Mexico war. Aber man sieht hier auch, zum Beispiel an den vorhandenen Ballspielplätzen, bereits den Einfluss der Mesoamerikanischen Völker auf dieses nördliche Urvolk. Das dazu gehörende Museum gefiel uns ganz besonders gut. Es zeigte den Zusammenhang dieser nördlichen Urvölker, hatte dazu einige schöne Ruinenmodelle, Fotos und Keramikgefässe ausgestellt, die wir in den USA nirgends in dieser Art zu Gesicht bekamen. Die hiesige Nacht verbrachten wir am äussersten Ecken einer grösseren Pemex Tankstelle und sie war überraschend ruhig.

Die ersten Tage in denen wir uns in Mexico aufhielten ging es hauptsächlich durch bergiges mit leichtem Pinienwald versehenem Gebiet, in einer Höhenlage um die 2000m. Dazu durchfuhren wir überraschend viele Landstriche in denen Ackerbau betrieben wurde. Es wird ganz verschiedenes Angebaut, aber doch überwiegen hier Mais- und Chilipflanzen, sowie Apfelbäume. Die Strassen waren äusserst Kurvenreich, dazu eng und in einem stetigen auf und ab, so dass es nur langsam vorwärts ging. Auf dem ersten Abschnitt gab es zusätzlich noch einige Militärkontrollen, die uns aber allesamt keine Probleme bereiteten.

So führten uns verschiedene Landstrassen von Nuevo Casas Grandes über Buenaventure, Namiquipa, Bachiniva nach Cuauhtemoc, in ein Gebiet wo viele Mennoniten zu Hause sind. Nachdem wir im Soriana Einkaufscenter uns mit knusprigen Brötchen und Gebäck eingedeckt hatten, machten wir uns von dort, zu Fuss, auf den Weg ins Zentrum. Dieses platzte mit den vielen überfüllten bunt gemischten Läden und dem sich darin aufhaltenden Menschen, fast aus allen nähten und es war ein richtiger Genuss da durchzuspazieren. Man fühlte sich wie auf einem riesigen kunterbunten Marktplatz. Nach dem wir zum Mittagessen, die knusprigen Brötchen genossen hatten, machten wir uns auf die Weiterfahrt in Richtung des Parque Nacional de Basaseachic.

Hier genossen wir auf verschiedenen Wanderwegen die Aus- und Anblicke dieses über eine 250m hohe Felsklippe stürzenden Basaseachic Wasserfall. So standen wir bei der Abbruchkannte, beim darunter liegenden Becken wo das Wasser hineinstürzte und genossen vom gegenüberliegenden Felsen das ganze Szenario. Im hiesigen Camp verbrachten wir auch gleich die Nacht. Am nächsten Morgen reinigten wir unser Auto und nutzten gleichzeitig die Gelegenheit einer kleinen Handwäsche, um danach die Kleider in der Sonne trocknen zu lassen. Am Nachmittag machten wir uns dann auf den Weg zu einem anderen Nachtplatz.

Die folgende Strecke führte uns über eine Schotterpiste nach San Juanito. Auf diesem Abschnitt fanden wir ein geeignetes Plätzchen, an welchem wir uns für die nächsten Tage hinstellen können. An diesem Platz konnten wir so unsere Homepage mit dem letzten Abschnitt der USA Reise erledigen und danach die Reise durch Mexico völlig geniessen ohne noch Altlasten zu haben. Das Wetter zeigte sich in den ersten Reisetagen, hier in Mexico, schön und recht stabil. Die Temperaturen waren während der Nacht frisch um nicht kalt zu sagen, aber Tagsüber dank den Sonnenstrahlen immer angenehm warm. Als am zweiten Tag, an unserem Plätzchen, plötzlich ein heftiger Wind aufkam und uns ein kurzer Wetterumschwung bescherte und sich der Himmel zusehends mit Wolken bedeckte. In der darauf folgenden, sehr stürmischen, Nacht fing es dann heftig an zu regnen und wir staunten nicht schlecht als wir am nächsten Morgen aus dem Fenster kuckten und eine etwa 3cm dicke Schneeschicht die Natur und unser Auto bedeckte. Die Temperatur sank gegen Morgen auf -4°, doch dank des weiterhin blasenden Windes kam auch schon bald wieder die Sonne zum Vorschein. Damit erwärmte sich die Temperatur schlagartig und innert kürzester Zeit sah man nichts mehr vom weissen Wintermantel. In den kommenden Nächten blieben die Temperaturen allerdings im frostigen bereich, befinden wir uns doch auch klar über 2000m.

Das nun kommende Gebiet, die Sierra Tarahumara, mit dem Kupfer Canyon, bot uns eine grandiose Landschaftsszenerie die uns ausgezeichnet gefiel. Nach dem wir San Juanito zu Fuss erkundet haben, ging es nach Creel, dem Hauptort dieses mit den grössten Schluchtensystem versehenen Landstrich Nordamerikas. Creel ist mit ungefähr 7000Einwohner die grösste Ortschaft dieser Bergregion und hat einen sehr reizvollen Dorfkern. Sie ist auch Aussteigepunkt des Zuges „El Chepe“ der durch den Kupfer Canyon der Sierra Tarahumara führt und von Los Mochis, am Golf von Kalifornien über Creel, nach 650km sowie 2400Höhenmeter Chihuahua erreicht und sie soll eine der eindrücklichsten Bahnstrecken der Welt sein. Wie erhofft konnten wir auch von hier aus unsere Homepage, mit dem letzten USA Bericht, aktualisieren und diesen Reiseabschnitt damit abschliessen. Dazu wollten wir bei der Pemex Tankstelle unseren Dieselfilter austauschen, der sich nach 140‘000km langsam bemerkbar macht. Da wir in von Hand nicht aufschrauben konnten und dazu nicht das nötige Werkzeug fanden, mussten wir jemand um eine kleine Hilfe bitten. Nachdem er wieder festgeschraubt war, mussten wir nur noch etwas Diesel hineinpumpen und nach wenigen Minuten war der ganze Wechsel vollzogen und unser Auto schnurrte wieder wie gewohnt.

Hier in diesem dünn besiedelten Gebiet gibt es unzählige kleine hübsche Bergdörfer und einige von ihnen haben wir zu Fuss erkundigt. Vor allem die mit ihren bunten Rocken bekleideten Frauen geben dabei schöne Farbtupfer ab und für unsere Augen sah dies einfach prächtig aus.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf zum Aussichtspunkt, bei El Divisadero, von welchem man in den Barranca del Cobre Canyon sieht. Tief unten schlängelt sich dort der Rio Urique durch das verfurchte Tal. Da das Licht über diesen Canyon uns erst am Nachmittag Optimal erscheint und die Züge auch erst dann eintreffen werden, machten wir uns auf der geteerten Strasse auf zum 11km entfernten San Rafael. Auch dieses Dorf gefiel uns recht gut und wir entdeckten es zu Fuss. Als wir, um 14.00Uhr, wieder beim El Divisadero ankamen herrschte diesmal reger Betrieb. Die Souvenirstände waren aufgestellt und einige Tarahumara Frauen haben sich zusätzlich mit ihren Flechtarbeiten, Puppen, Decken usw. direkt auf dem Aussichtspunkt niedergelassen. Bei den Geleisen hatte es einige Garküchen die auf die hungrigen Seelen der Zugreisenden warteten. Als der zweite Zug mit den Zweiklasswagen einfuhr wimmelte es plötzlich auf dem Bahnsteig nur so von Leuten. Die Fahrgäste deckten sich mit Esswaren sowie kleinen Souvenirs ein. Nach etwas 25Minuten bestiegen sie wieder ihre Wagen und der ganze Spuck war vorbei und es kehrte Ruhe ein. Danach machten wir uns zu Fuss auf den Weg, um zu weiteren Aussichtspunkten über diesen Teil des Canyons zu gelangen. Durch die tieferstehende Sonne waren nun die Konturen des Canyon besser geworden.

Bevor wir Creel verliessen besichtigten wir am nächsten Morgen noch das Valley of Mushrooms&Frogs, wo es einige schöne Felsformationen hatte. Hier entdeckten wir in den Felsen auch noch einige Felswohnungen der Tarahumara. Vorbei am Lake Arareko führte unsere Strecke nach Cusarare. Von der Strasse gelangten wir nach gut 1km Fussmarsch in dieses einsame aber für diese Gegend typische Bergdorf mit einer Missionskirche. Über dem Tal schwebte noch der morgendliche Rauch, der durch die Kamine der Häuser in den kalten Morgenhimmel stieg. Beim verbrennen des Pinienholzes schwängerte sich dazu die Luft mit einem angenehmen Duft und wir erfreuten uns ab diesem mystischen Anblick. Die spielenden Kinder schauten uns verwundert nach, doch auf mein lächeln und winken erwiderten sie dies ebenfalls mit einem schmunzeln und winkten zurück.

Die Landschaft blieb auf der Weiterfahrt weiterhin sehr erfreulich und es gefiel uns. Bevor wir uns auf den Weg in die Schlucht nach Batopilas aufmachten tankten wir unser Auto. Da der Einfüllstutzen wieder einmal etwas gross war mussten wir den Reservetank befüllen, wo plötzlich Diesel irgendwo aus unserem Fahrzeug lief. Wir dachten schon was soll den das und sahen also bald, dass sich der Schlauch beim Einfühlstück gelöst hat und so der Diesel via Kasten nach unten auslief. Zum Glück war dies kein Problem und in wenigen Minuten war dieser Schaden behoben und geputzt.

Auf dem ersten Streckenabschnitt, der nach Batopilas führenden Piste, sind gerade Bauarbeiten im gang und es wird zukünftig fast ein Highway nach Quirarc gezogen, was uns überraschte. Durch das Dorf selber führt dann gerade mal noch eine befahrbare rumplige Piste, bis zum Anfang wo die Strasse in den Canyon führt. Dort wird sie endgültig zur Singleroute mit nur wenigen Ausweichmöglichkeiten. Da ich nach einer Weile zu Adrian sagte, dass ich erst weiter möchte wenn ich gesehen habe wo und wie diese enge Piste weiterführt, meinte er, dass er gar nicht mehr weiter fahren wolle, da ihm die Strasse viel zu eng sei und man bei Gegenverkehr gar nicht ausweichen könne. So stellten wir unser Auto an einer Ausfahrt hin und machten uns zu Fuss auf Erkundungstour. Es sah einfach schwindelerregend aus, wie sich die Strasse in die Tiefe schraubte. Das Panorama war dafür einfach umwerfend, doch da wir unser Haus mitführen und dadurch etwas gross waren verliess uns der Mut weiter in Richtung Batopilas zu kurven. Batopilas liegt ungefähr 1800m tiefer auf gerade mal noch 500m am gleichnamigen Fluss und besass einst riesige Silbervorkommen. Die ab 1632 von den spanischen Eroberern, dann von den Mexikanern und zum Schluss durch die US-Amerikanische Batopilas Mining Company ausgebeutet wurden. Nach dem überwältigenden Ausblick entschieden wir also das Auto zu wenden und wieder ins Dorf Quirarc zurückzukehren. Auf dem Rückweg begegneten wir zwei Autos, wobei beim kreuzen des kleinen Laster kein Millimeter Platz zwischen der Wohnkabine und dem Aussenspiegel blieb, man sieht es. Mit einem normalen Auto wäre ich diese abenteuerliche Strecke sicher gefahren, aber mit der Kabine wird alles immer etwas problematischer, auch wenn mich es schon etwas wurmt die Strecke nicht befahren zu haben. So übernachteten wir auf einer grösseren Ausfahrt nach dem Dorf und machten uns am nächsten Morgen zurück zur geteerten Mex25.

Im gleichen Stiel führte uns die Mex25 weiter, wobei weiterhin eine Kurve die andere jagte und es stetig Bergauf und ab ging bis wir Guachochi erreichten. Aber Sie blieb ebenso abwechslungsreich und bot uns immer wieder eine interessante Landschaft. In diesem gebirgigen Gebiet sieht man überall kleine Ortschaften oder Höfe und locker gesäte Maisfelder, an welchen die Bauern gerade daran sind ihre Ernte einzufahren. So führte sie uns in der folge über 2600m nach Balleza und weiter zur grösseren Stadt Hidalgo del Parral. Hier genossen wir einen längeren Stadtbummel, kauften einige Kleinigkeiten, vor allem die knusprigen Brötchen, tankten und machten uns am Nachmittag auf die Strecke nach Durango. In den lebendigen mexikanischen Städten herumzuspazieren ist einfach sehr interessant und es gibt immer wieder etwas zu entdecken, oder es ist spannend dem lebhaften treiben von einer Sitzgelegenheit schweigend zuzusehen.

Mit dem verlassen der Stadt, verlässt man auch bald den Staat Chihuahua und mit der Einfahrt in den neuen Staat Durango, wechselt nicht nur die Zeitzone sondern man erhält auch ein anderes Landschaftsbild vorgesetzt. Hier wird die Strasse weniger kurvig, flacher, eintöniger und trockener und die Bäume werden durch Gebüsch und Kakteen ersetzt. Wenn man in die nähe eines Flusslaufes, besser gesagt Rinnsal, kommt, wird die Vegetation aber sofort üppiger und grosse Zitterpappeln mischen sich ins Grün entlang der Rinnsale. Einzig was auf dieser etwa 350km langen Teilstrecke gleichgeblieben ist, ist die Einsamkeit. So durchfährt man die ganze Schweiz, aber trifft kaum ein Dutzend Siedlungen die den Wegrand zieren. Man sieht frei herumziehende Ziegen, Schafe, Pferde, Kühe oder Esel und auch hier trifft man immer wieder auf locker gesäte Korn-, Hafer- und Maisfelder.

In Durango parkierten wir in einer Seitenstrasse nahe dem Zentrum und machten uns zu Fuss auf in die quirlige Innenstadt. Besuchten die Kathedrale in welcher gerade eine Hochzeitszeremonie stattfand und marschierten danach durch Gassen und Gässchen. Im Palacio de Gobierno gibt es hübsche Wandmalereien der Geschichte über Durangos Vergangenheit zu sehen. Auf dem Zocalo verbrachten wir darauf hin eine ganze weile um dem Treiben zuzuschauen. Dazu hatte es dort eine Ausstellung von Handarbeiten aus Stoff. Die Stoffe mit den Handgemalten Motiven auf Schürzen, Tischdecken Topflappen, Kissen usw., gefielen uns zum Teil sehr gut. Nach dem Nachtessen begaben wir uns nochmals zum Zocalo um dem nächtlichen Treiben zuzuschauen. Von einer Parkbank aus schauten wir diesem bunten Treiben zu, welches immer wieder interessant ist. Als sich unter die Ballon- und Esswarenverkäufer sich langsam jugendlichen und ganzen Familien mischten und diese ihre Ware anzupreisen anfingen, einfach ein amüsantes Schauspiel.

Nachdem wir den Sonntagmorgen mit frischen Brötchen begonnen hatten, machten wir uns auf der Mex25 weiter über Sombrerete, Fresnillo nach Zacatecas. In einigen Dörfchen am Wegrand hatte es kleine Märkte und welche wir für willkommene Zwischenstops nutzten. Bei einer weiteren Militärkontrolle, der X-ten auf unserer bisherigen Route, interessierte unser Auto für einmal etwas mehr und sie wollten ihre Nasen diesmal auch in einige Schränke stecken. Zum Glück, wie gesagt blieben solche Kontrollen bis jetzt immer von kurzer Dauer und ohne Probleme.

Etwa 30km vor Zacatecas machten wir einen Stop bei der Bierbrauerei Corona und fragten ob wir eine Besichtigung machen dürfen. Nach einer weile holte man uns bei der Pforte ab und brachte uns in den Souvenirshop und gleichzeitig Warteraum. Nach einem weiteren Weilchen holte uns dann der Tourführer ab der uns mit einer Studentengruppe auf eine 2stündige Tour mitnahm. Die Führung war sehr interessant, unkompliziert und führte einem durch alle bereiche der Brauerei. Am Schluss gab es noch das Bier zur Kostprobe und mit einigen Studenten eine interessante Unterhaltung, so weit es auf Spanisch und Englisch eben ging. Als wir die Brauerei verliessen war der Nachmittag gelaufen und wir fanden in der nahen Ortschaft gleich unser Nachtquartier.

In der nun folgenden Silberminenstadt Zacatecas trafen wir auf die erste richtige Kolonialstadt und man fühlte sich ins südliche Europa versetzt. Mit denen im Zentrum sich befindenden Häuserfassaden, Kirchen und sonstigen Kolonialgebäuden fühlte man sich wirklich fast wie zuhause und es gefiel uns ein weiteres mal ausgezeichnet durch diese Strassen und Gassen zu schlendern, oder dem bunten Treiben von einer Bank aus zuzuschauen. Leider waren an vielen Gebäuden Renovierungsarbeiten im gang und so konnten wir die Innenräume nicht besichtigen. Das Hotel Quinta Real ist sehr gelungen in eine alte Stierarena untergebracht worden und gleich daneben überspannt der alte Wasserviadukt die darunter liegenden Strassen. Vom Cerro de la Bufa genossen wir eine exzellente Aussicht auf die Stadt. Neben der Kathedrale, auf der Plaza de Armas, schauten wir nachts um 10Uhr, bei fröstelnden Temperaturen liegt die Stadt doch auf 2500m, mit etwa 1000 Zuschauern einer Modeschau zu. Bis es soweit war unterhielten uns auf einem anderen Platz mexikanische Musikkünstler. Auch in den nun kommenden Städtchen und Städte waren immer wieder Strassenfeste im gang und dies gefiel uns natürlich. Am 20.November ist nämlich der Jahrestag der mexikanischen Revolution und dieser jährt sich im kommenden Jahr zum 100.mal. Dazu lernten wir immer wieder nette Leute kennen.

Unsere Fahrt führte von der Silberstadt Zacatecas nach La Quemada, einer von verschiedenen Völkern bewohnte archäologische Stätte. Die um einen Hügel gebaute sehr hübsche Stätte, hatte noch einige imposante Überreste zu bieten, so eine Votiv-Pyramide und eine Säulenhalle. Vom Top der Anlage genossen wir zudem eine herrliche Aussicht auf das ganze Umland, sowie die darunter liegende Anlage. Um einige Zusatzinformationen von der Anlage zu erhalten, müsste man im dortigen kleinen Museum eine separate Eintrittsgebühr bezahlen, dies fanden wir etwas nervig und Beschwerten uns. Darauf hin liessen sie uns hinein und wir konnten einen Film und das wirklich kleine Museum anschauen. Am Schluss sagten wir zueinander, dass die zusätzliche auch wenn noch so kleine Gebühr schon etwas daneben ist, vor allem da alles nur auf Spanisch angeschrieben ist und nicht wie in der Anlage auch noch auf Englisch.

Auf dem weiteren Streckenabschnitt der Mex54 nach Jalpa, erhielten wir ein weiteres Steinchen in die Windschutzscheibe geschleudert. Dieser Stein hätte die Scheibe fast verfehlt, doch leider traf er uns gerade noch einen halben Zentimeter innerhalb auf der linken oberen Seite und zwar so unglücklich das es einen gut 10cm langen Riss durch die Scheibe gab. Trotz des sofortigen gemachten Flick, der Rest vom ersten, müssen wir damit rechnen dass er über die ganze Scheibe weiter gehen wird. Zum Glück haben wir die Scheibe beim ersten Einschlag nicht gleich wechseln lassen und so werden wir die Mexiko Rundreise sicher abwarten bis wir sie ersetzen werden. Hier in Mexiko ist uns überhaupt aufgefallen wie viele Autos mit einer kaputten Windschutzscheibe herumfahren und dies macht bei den schönsten Autos keine Ausnahme. Also wie dies aussieht müssen wir hier immer wieder damit rechnen.

Über Aguascalientes, mit einem weitern tollen Festabend inklusive Umzug, nahmen wir die Strasse nach Guadalajara unter die Räder. Auf dieser Strecke wechselt das Landschaftsbild ein weiteres mal und man merkt dass man in bewohnteres Gebiet gelangt. Auch hat es entlang der Strecke immer wieder hübsche Ortschaften die sehr lebhaft sind. So etwa Vila Hidalgo, wo es ein riesiger Kleidermarkt hat zu dem die Leute in Bussen anreisen und sich regelrecht auf die Ware stürzen. In grossen Abfallsäcken oder Koffern werden die Kleider nach dem Kauf in die Busse gestopft und abtransportiert. Man könnte meinen morgen gäbe es nichts mehr zu kaufen. Für uns war es natürlich ein weiteres mal ein amüsantes Schauspiel.

Guadalajara ist mit fast 4Mio Einwohnern die zweit grösste Stadt Mexikos, doch wir fanden uns ganz gut zurecht. So parkten wir unser Auto und machten uns auf in die Innenstadt. Auf dem Zentrumsplatz war einiges los und eine Band spielte Musik. Auch hier waren ganze Familien unterwegs und gross und klein amüsierten sich mit Ballonen, anderen Spielwaren und naschten Kleinigkeiten. So gegen 22Uhr machten wir uns auf den Weg zu unserem Auto zurück. Am Sonntag machten wir uns auf zum 14km ausserhalb liegenden Vorort Tonala, denn dort findet nämlich ein Sonntagsmarkt statt den wir unbedingt besuchen wollen. Wir waren von der Dimension dieses Marktes völlig überwältigt, marschierten wir doch einige Stunden kreuz und quer durch verschiedene Strassenzüge und haben so wie es aussah immer noch nicht alles gesehen. Tonala das ein Keramikzentrum ist, bietet aber weit mehr als nur Keramikartikel an. So hat es auch einige Möbelschreiner, Sattler, Glasblässer, Gemäldemaler und andere Manufakturen die ihre Ware feilbieten. Auch nach unserem Geschmack hätte es das eine oder andere dabei gehabt, aber eben, um die Sachen Aufzustellen fehlt uns einfach der Platz in den uns zu Verfügung stehenden Quadratmetern. Auch hier kaufen die Leute wie verrückt und wir staunten ab diesem emsigen Geschäftstreiben nicht schlecht.

Die vielen Verkaufsstände waren immer wieder von gutriechenden Garküchen unterbrochen. Nach dem Nachtessen und einer wohltuenden Verschnaufpause machten wir uns beim eindunkeln nochmals auf zum Zocalo. Die Hunderten von Verkaufsständen waren alle weggeräumt und die Putzmannschaft war an der Arbeit die Strassen vom herumliegenden Müll zu befreien. Am Zocalo aber herrschte weiterhin reger Betrieb und unzählige Kleinküchen boten wohlriechende Esswaren an und versetzten die Luft mit guten Düften. Da wir vom ganzen umherlaufen, in der zum Teil kaum vom Flecke kommenden Menschenmasse müde geworden waren, schauten wir an diesem Abend dem schönen Treiben nicht mehr all zu lange zu, bevor wir uns auf ins Bett machten.

In Tlaquepapue, einem weiteren Vorort Guadalajara, gibt es ebenfalls Töpferwaren und einige noble Boutiquen mit Keramikartikel zu sehen, doch das bunte Markttreiben fehlt hier. Am späteren Nachmittag führen wir dann zurück nach Guadalajara, wo wir in der nähe des Zentrum unser Auto abstellen. Bevor wir uns zu Fuss dorthin aufmachten genossen wir noch unser Nachtessen.



Nach einem weiteren schönen Stadtbummel erlebten wir nach nun über 30.monatigem umherziehen denn ersten wirklich grossen Frust unserer Reise. Wurde doch in unsere Fahrerkabine eingebrochen und diese fast leergeräumt. Sie nahmen gar das erste Hilfekissen und die optische Sonnenbrille von Adrian mit. Am meisten reu
t uns der gute Felsstecher, der hier vorne in einer Kiste verstaut war und natürlich das Autoradio. Aus diesem wird höchstwahrscheinlich keine Musik mehr erklingen, da er einen Sicherheitscode hatte und ohne diesen läuft gar nichts. Zum Glück hatten wir die Schiebetüre zur Wohnkabine gut verschlossen gehabt, so dass sie diese nicht aufbrechen konnten, obwohl sie es probierten. Obwohl wir unser Auto in einer belebten und bewohnten Strasse in der nähe eines Ladens abgestellt hatten, hinderte es die Ganovenbande nicht daran dies zu tun. Wir konnten es kaum glauben, dass von den Anwohnern oder im nahen Laden niemand etwas davon gehört oder gesehen haben will. Nach einiger Zeit zeigte sich aber jemand bereit der Polizei anzurufen, doch meinte er zu uns, dass diese überhaupt nichts unternehmen werde. Obwohl wir eine Vermutung der Täterschaft hatten, meinten die zwei Polizisten, dass sie nichts unternehmen könnten. Wir waren wirklich frustriert, auch wenn solche Einbrüche überall auf der Welt passieren können, sogar auf überwachten Parkplätzen in den USA, wo wir eigens Autos mit eingeschlagenen Fensterscheiben gesehen haben. Doch dies versetzte uns schon recht in eine Frustration und das bis jetzt so begeisternde Bild über Mexiko erhält einen rechten Kratzer ab. Wenigstens führten uns die zwei Polizisten zu einer Autopension, wo wir unsere Nacht verbringen konnten.

Am nächsten Tag machten wir uns auf Scheibensuche und zu einem weiteren echten Problem. Da es diesen Toyota hier nicht gibt hat es natürlich auch keine Ersatzscheibe zur Hand, oder bei einem Scheibenschneider müssten wir gleich 30Stück anfertigen lassen. Selbstverständlich gingen wir auch noch zu Toyota und wir waren überrascht ab dem guten Preis für eine original Scheibe, sowie der kompetenten und freundlichen Bedienung. Der einzige Hacken hier war, die 3wöchige Lieferfrist. So entschieden wir uns wir eine Zwischenlösung der Firma Martinez. Diese fertigten uns ein Sicherheitsglas an, der Nachteil hierbei ist, dass wir nun die Scheibe bis wir sie in den USA ersetzten lassen nicht mehr herunterschrauben können. Aber es war im Moment die billigste und beste Lösung, denn in der USA können wir diese in Texas oder anderswo Bestellen und beim nochmaligen vorbeikommen vermutlich dann zusammen mit der Windschutzscheibe ersetzen lassen. Wir haben ja die Artikel Nummer erhalten und so sollte es auch in den USA möglich sein diese zu finden.

Von Martinez machten wir uns am nächsten Morgen auf in die Stadt, um diese doch auch noch bei Tage zu Besichtigen. Beim Visitor Center erzählten wir von unserem Zwischenfall und eine ältere Dame die aus Kalifornien stammte, meinte dass wir doch noch zu der Polizei gehen sollten um einen Rapport erstellen zu lassen, denn dass die Polizisten gar nichts gemacht haben sei schon etwas aussergewöhnlich. So machten wir am darauf folgenden Tag den Weg zu diesem Polizeibüro die uns die Dame angegeben hatte und schilderten dort den Vorfall. Eine Frau nahm sich unseres an und schrieb das Polizeiprotokoll. Sie sagte zu uns, dass Ihr das ganze leid tue, aber sie glaube nicht dass diese Polizisten jemanden decken wollten, wie wir die Vermutung äusserten, sondern einfach nur keine guten Polizisten gewesen seien. Nachdem wir mit Ihr noch etwas über Gott und die Welt geplaudert hatten machten wir uns auf die Fahrt durch die Stadt nach Zapopan, wo die hübsche Basilica de la Virgen de Zapopan steht. Dieser Vorort wirkte auf uns bereits wieder beschaulich, gar etwas verschlafen. An den vielen Ständen, mit Religiösen Artikeln, wird es hier aber manchmal recht strub zu und her gehen müssen. Auf einem grossen Areal einer Pemex Tankstelle, mit Dutzenden LKWs, verbrachten wir eine überraschend ruhige Nacht und hatten dazu gar noch Internet.

Am kommenden Morgen nahmen wir, bei einem weiteren schönen Tag, die sogenannte Tequila Route zur gleichnamigen Ortschaft in angriff, wo das alkoholische Getränk destilliert wird. Auf dem Weg dorthin tauchten wir aber bald einmal in eine dichte Nebeldecke, die sich zum Glück bis Mittags wieder lichtete. Auf dem Weg machten wir zudem bereits bei zwei kleineren Brennereien einen Stopp. Die Besitzer freuten sich ab unserem Besuch und zeigten uns die Vorbereitung sowie die Zubereitung bis von der etwa achtjährigen Agavenpflanze das Getränk Tequila steht. Bei einem konnten wir gar noch vier verschiedene Sorten ausprobieren und wir waren vom Geschmack überrascht, da wir bis anhin keine Ahnung hatten wie dieses alkoholische Getränk schmeckt. Wir würden es zwischen einem Whisky oder einem Cognac beschreiben, also für uns sicher nicht etwas für jeden Tag.

In der Ortschaft Tequila angekommen, wollten wir uns weitere Brennereien anschauen, mit der Sauza und Cuervo befinden sich gleich zwei der grössten unmittelbar neben dem Zocalo. Da sie hier aber etwas verlangten um eine Tour durch die Brennereien zu machen, begnügten wir uns mit den beiden kleineren die wir etwas ausserhalb gesehen haben und in welchen wir ja sehr herzlich empfangen wurden. So setzten wir uns auf eine Bank am Zocalo und schauten den Festivitäten zu ihrem Tag der Revolution, vom 20.November, zu. So spielte eine Musikgruppe auf, zu welcher Reiter mit ihren Rossen tanzten und einige Bier hinunterkippten. Das ganze sah recht amüsant aus und sie schienen fast unermüdlich zu sein. Wir schlenderten durch den Markt und schauten am Abend einer Prozession zu. In fast jedem Laden wird hier natürlich Tequila Flaschen und sonstige in diesem Zusammenhang produzierte Souvenirs verkauft. Auf der Tequila Route führte unsere Reise weiter in Richtung Tepic. In dieser ganzen Umgebung wimmelt es nur so von Agavenpflanzen die sie für die Herstellung für ihren Tequila brauchen. Wir fragten uns aber trotzdem, wenn es etwa 8jahre geht bis sie diese Pflanzen ernten können ob diese Felder wirklich für die ganze Produktion ausreichen? Zwischen den Agavenreihen befindet sich oft noch eine andere Fruchtsorte, meistens ist dies Mais.

Entlang der Strecke, nach Tepic, durchfährt man noch ein jüngeres von einem Vulkanausbruch entstandenes Lavafeld, mit riesigen schroffen Gesteinsbrocken. Leider ist es hier in Mexiko nicht gerade leicht entlang der Strecke anzuhalten um Fotos zu schiessen, da die Strassen oft ziemlich eng und ohne Ausfahrtgelegenheiten sind die man ohne Probleme nutzen kann. Tepic ist die grösste Stadt vom Staate Nayarit und bietet uns nicht sonderlich viel, so dass es bei einem Kurzbesuch mit Einkauf blieb. Die Vegetation wird auf dem Weg nach San Blas am Pazifik sehr tropisch und auch die Temperaturen steigen in den heissen Bereich. San Blas ist eine kleine Ortschaft zwischen Mangrovenwäldern und dem nahen Pazifik, doch wegen den kleinen Mücken die hier umherschwirren blieben wir gerade für eine Nacht am nahen Strande parkiert. Dafür gedeihen hier im wuchernden Dickicht unzählige tropische Früchte. So fährt man am Strassenrand immer wieder an Ständen vorbei die einem Bananen, Papaya, Mango, Ananas, Kokosnüsse und andere Früchte anbieten. Dazu fabrizieren sie aus dieser Vielfalt an Früchten selbstgemachte, sehr hübsch präsentierte, Fruchtrollen.

Mit Puerto Vallarta kommt nun die erste richtige Touristenhochburg, die wir auf diesem Mexikotrip bisher erreichten. So reihen sich eine Hotelanlage oder mit Appartementwohnungen versehene Häuser an diesen Pazifikküstenabschnitt. Die Stadt bietet eine schöne, mit vielen verschiedenen Figuren geschmückte Meerespromenade. Entlang dieser reihen sich selbstverständlich auch viele Restaurants, Bars, Souvenirläden und für Abenteuerfans hat es sicher auch etwas im Angebot. Dazu gibt es viele Verkaufstände auf der Flussinsel Cuale, die erfrischend unter tropischem Grün plaziert sind und gleichzeitig die Stadt teilt. Eine eiserne Kröne ziert die Turmspitze der hiesigen Kirche am Zocalo und über diese Tage hatte es dazu noch ein farbenfroher Indianermarkt. Hier begegneten wir auch zum erstenmal einer grösseren ausländischen Touristenschar. Vor allem waren es Nordamerikaner, aber auch Deutsch und Französisch klang es in unsere Ohren.

Hätten wir nicht das blöde Erlebnis in Guadalajara gemacht, würde auch dieser Reiseabschnitt, vor allem wegen den lebhaften Ortschaften mit dessen Märkten und Festen, zu den schöneren gehören, aber so wirft es eben doch einen dunkeln Schatten über das ganze. Auch wenn die bisherige Reise uns bis jetzt schon so viele fantastische Erlebnisse beschert hat, kann man dieses Ereignis nicht einfach aus dem Kopf radieren. Wir sind aber trotzdem gespannt was unser nächster Reiseabschnitt durch weitere Teile Mexikos bringen wird. Zuerst hoffen wir aber etwas ausserhalb, vom überbauten Puerto Vallarta, ein schönes Plätzchen am Pazifik zu finden, wo wir uns etwas entspannen können denn auch unsere Homepage ruft.

 


Zu dem Bilder von Mexico 1 (35)

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