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McRei's Weltreise

USA Westen
Reisebericht 6 (29)

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vom 08.06.2009 - 06.07.2009

Teilstrecke 3'844 Km
Kilometer 89'528 - 93'372

 

Nachdem wir die Brücke nach Vancouver Washington auf dem Interstate #5 überquert hatten, galt unser erstes Interesse dem Fort Vancouver. Dies war ein von der Hudsons Bay Company unterhaltener Handelsposten und wurde 1866 vollkommen zerstört. Hundert Jahre später rekonstruierte man einen Teil des Forts am Original Schauplatz wieder auf. Darauf hin wollten wir über den Highway #503 zur Windy Ridge, des Mount St Helens National Volcanic Monument, fahren und von dort über Forest Strassen den Mt. Rainier National Park ansteuern. Auf dem Weg zum Mount St. Helens, statteten wir in Chelatchie dem Informationscenter des National Forest einen Besuch ab und erhielten dort leider folgende bad News. Erstens war die Strasse zur Windy Ridge dem Verkehr noch nicht freigegeben und zweitens die von uns gewünschte Forest Road #25, wegen einer Brückenauswechslung, für die kommenden 10Tage für jeglichen Verkehr gesperrt worden, welch ein Pech. So fanden wir, dass es kein Sinn macht nur wegen der Ape Cave weitere zig Meilen zufahren, und auf demselben Weg zurück kommen müssen, da wir doch schon verschiedene Lava Röhren gesehen haben. Auch so müssen wir ein kleines Stück zurückfahren, um auf einer Querverbindung wieder auf die Interstate #5 zu gelangen. Auf diesem fuhren wir nach Castle Rock, um auf der Stichstrasse #504 zum Johnston Volcanic Observatory inmitten des Parks zu gelangen. Schon bald einmal genossen wir schöne Blicke auf den am 18.Mai 1980 ausgebrochenen Vulkankegel des Mount St. Helens und Überreste der bis weit ins Tal reichenden Schlammfluten.

Oben beim Observatory angekommen umhüllten immer mehr Wolken den Berg, doch zusammen mit dem Vulkanberg ergab sich daraus eine herrliche Stimmung. Zudem sah man von blossem Auge, wie vom Krater Rauchwolken aufstiegen. Darauf galt unser Interesse der Ausstellung im Johnston Volcanic Observatory und dem sehr guten Film über den Mount St. Helens, der dessen Ausbruch vor 29Jahren aufzeigte. Danach marschierten wir noch ein Stück auf dem Höhenweg zum Spirit Lake, der bei der Windy Ridge liegt und den wir eigentlich zuerst Besuchen wollten. Nach einigen Kilometern Fussweg konnte man einen Teil dieses Kratersees sehen und man erkannte von weitem die an der Oberfläche schwimmenden Baumstämme, die vom Ausbruch 1980 her rührten. Im Übrigen verlor dieser Vulkanberg bei seinem Ausbruch mehr als 400Höhenmeter. Durch die Eruption mit dem pyroclastic flows wurden in nur wenigen Minuten ein riesiges Waldgebiet zerstört und man sieht heute noch die am Boden liegenden Bäume, die alle in die selbe Richtung schauen.

Da die Wettervorhersage für die kommenden Tage um den Mt. Rainier nicht sonderlich gut waren, entschieden wir uns kurzerhand zuerst um die Olympic Peninsula zu fahren und den Olympic National Park zu besuchen. So führte unser Weg nachdem wir den Freeway #5 wieder erreicht hatten und diesem ein Weilchen gefolgt sind, auf die #12 die uns nach Aberdeen führte, dass am Ende des Grays Harbor Meerarmes liegt. Darauf genossen wir auf der #101 die Umrundung dieser Halbinsel mit etlichen Stops. Das Wetter zeigte sich in dieser ansonsten eher feuchten Gegend erstaunlich gut und nur der Nebel verhüllte Zeitweise die schöne Küstenszenerie. Auf Stops in regelmässigen Abständen genossen wir die abwechslungsreiche Küstenlinie. Dabei genossen wir Sandstrände auf welchen es riesige Treibholzansammlungen hatte, Felsen mit darin liegenden Tide Pools und schöne Klippen oder Felsformationen. In und um diese Tide Pools Becken hausten unzählige Seesterne in verschiedenen Farben, sowie Seeanemonen und andere Meeresbewohner. Entlang der Strasse stand da noch ein mächtiger Big Cedar Tree, der mit einem faszinierenden Wurzelweck aufwartete. In Primitiv Campgrounds fanden wir gar schöne gratis Übernachtungsplätze. In einem hatte es eine Menge Salmon Beeren und ich pflückte in kürzester Zeit 3kg für ein Kompott ab, dass wir mit einem Cake und Vanilleglace genossen.

Auf einer Stichstrasse genossen wir den Abstecher in den Hoh Rain Forest, der wegen der trockenen Witterung nicht so danach aussah. Trotzdem sahen wir einige Bäume die märchenhafte gestallten annahmen, auch wenn das Moos mehr braun als grün war. Am schön gelegenen Lake Crescent vorbei führen wir nach Port Angeles, das an der Strait of Juan de Fuca liegt und von welchem man per Boot auf die Vancouver Island, mit British Columbiens Hauptstadt Victoria, hinüberwechseln kann. Am Cresent Lake, ereichten wir nach einem kurzen Fussweg den pittoresken Marymere Fall. Von Port Angeles gab es einen weitern Abstecher in den Olympic National Park, nämlich zur Hurricane Ridge. Nach einer kurvenreichen Strasse mit einer Höhendifferenz von etwa 1600m ereichten wir nach 30km das Visitor Center und ein prächtiges Panorama auf die hiesigen noch verschneiten Bergwipfel. Über die Strait of Juan de Fuca erblickte man die Konturen von Vancouver Island. Auf einem kleinen Spaziergang sah man, dass der Frühling hier oben erst Einzug genommen hat und die ersten Frühlinsboten die Wiesen zierten. Auch einige Rehe liefen uns über den Weg und man merkte ihnen an, dass sie an Menschen gewohnt waren, liefen sie doch nicht gerade wie anderswo davon.

Bei Sequim folgten wir dem 8km langen und schmalen Dungeness Spit, zum gleichnamigen Leuchtturm von 1857. Der Highway #101 führte uns danach zur Hauptstadt Olympia. Hier besuchten wir das State Capitol und erkundigten uns im Visitor Center über das Wetter im Mt. Rainier NP. Dieses versprach leider nichts gutes, sollte es doch für die kommenden Tage mehr oder weniger den ganzen Tag regnen und was kann man in den Bergen schon machen wenn es regnet, nicht gerade viel. Schweren Herzens entschied ich mich dann für die direkte Fahrt nach Seattle und erinnerte mich an den schönen Anblick letzten Novembers als wir diesen mächtigen Vulkanberg wolkenlos zu Gesicht bekamen, aber wegen den gesperrten Strassen nicht erreichen konnten. So bleibt uns das entdecken der näheren Umgebung halt verborgen.

Als wir am nächsten Morgen aufstanden traute ich meinen Augen nicht, als ich von unserem Übernachtungsplatz den 60Meilen entfernten Mt. Rainier sah. Doch leider waren wir nun schon in Seattle und wie sich das Wetter im laufe des Tages entwickelt wussten wir ja nicht, doch wie sich herausstellte sollte der Regen erst am folgenden Tag uns begiessen. Wir machten uns dann auf um in die Innenstadt zu gelangen, wollten wir doch noch mal durch den Pike Place Public Market streifen. Danach suchten wir den Outdoor Laden Rei auf, da wir mit unserem Katadyn Wasserfilter ein Problem hatten und es trotz E-Mail Hilfe von Katadyn Schweiz nicht lösen konnten. Wie wir richtig festgestellt hatten konnte der Filter kein Vakuum herstellen. Zum Glück kam Rick, in Sachen Filter, sehr gut draus und konnte den Filter wieder funktionstüchtig machen, in dem er das Gehäuse mit Druckluft durchpustete bis sich das darin befindende Kügelchen wieder frei bewegen konnte. Zufrieden marschierten wir zu unserem Auto zurück, brauchen wir diesen Filter doch für Mittel und Südamerika unbedingt. Danach statteten wir der AAA-Agentur einen Besuch ab um die Autoversicherung auf den 21.Oktober zu kündigen. Vielleicht klappt es und wir kriegen einige Dollar zurückerstattet, wenn nicht ist es auch egal. Gleichzeitig fragten wir nach ob wir bei einer allfälligen Wiederkehr im nächsten Frühling, wenn wir vielleicht noch die grossen Seen und die New England Staaten besuchen wollen, bei Ihr eine neue Police beantragen können. Sie meinte, dass dies kein Problem sei. Mal schauen was wir machen wollen, haben wir noch genügend Zeit um uns dies zu überlegen. Durch die schöne Zeit die wir hier im Westen verbringen, würde uns dies schon reizen, nach dem 6monatigen Mexiko Aufenthalt, nochmals in die USA zu kommen.

Wie gesagt kam der Regen mit einem Tag Verspätung, doch auf der heutigen Fahrt auf dem Freeway #5 zur Ortschaft Burington, wo wir auf die #20 zum North Cascades National Park wechselten, störte er uns nicht sonderlich. Da das Wetter in dieser Region am kommenden Morgen bereits wieder etwas besser war und es mit dem Nebel umhangenden Berggipfeln eine Mystische Stimmung gab, entschieden wir die geplante Wanderung durchzuführen. So ging es von Marblemount aus auf einer Stichstrasse in Richtung Cascade Pass, den man vom Ende der Strasse auf einem 10km langen Fussmarsch erreichen kann. Dieser Fussweg über den Pass erreicht gerade mal eine Höhe von 1650m, doch auf den letzten Kilometern führt der Weg meistens durch Schneefelder zum Sattel. Auf der Passhöhe wurden wir mit einer herrlichen Sicht auf die North Cascades Mountains belohnt, denn der immer noch vorhandene Nebel blieb um die ersten Berge hängen und ermöglichte uns dadurch eine fast nicht mehr erwartete Aussicht. Ein einzelnes Murmeltier begrüsste uns auf dem Pass und an denn Fussspüren im Schnee hat es in dieser Sommersaison noch nicht viele Menschen begrüssen müssen. Da ein sehr kalter Wind blies machten wir uns nach der Mittagsrast gleich wieder auf den Abstieg und siehe da gab der Nebel auch noch diese Bergspitzen für einen Moment frei.

Auf der Weiterfahrt durch dieses Bergmassiv folgt man dem Skagit River, der auf seinem Weg zum Pacific mehrere male aufgestaut wird und schöne Gebirgsseen bildet. Der eine reicht bis in das einige Kilometer entfernte Kanada. Da das Wetter sehr wechselhaft blieb, genossen wir die weiteren Ausblicke auf die Bergwelt von den verschiedenen Aussichtspunkten gleich neben der Strasse. Dabei war der Washington Pass Overlook am Spektakulärsten. Sobald wir das Bergmassiv hinter uns gelassen haben riss auch die Bewölkung auf und wir genossen die Fahrt entlang der #153/174 zum Grand Coulee Dam. Der mehrfach aufgestaute Columbia River ermöglicht einem riesigen Gebiert Washingtons die Landwirtschaftliche Nutzung. So ziert entlang unserer Strasse ein riesiger Obstgarten den Weg. An den Kirschbäumen hingen Hunderte von reifen Kirschen, die von den Mexikanischen Hilfsarbeiter abgelesen wurden.

In Grand Coulee besuchten wir den Dam und schauten uns verschiedene Filmdokumentationen an. Um 22.00Uhr projektierten sie dazu eine Lasershow auf den Wasservorhang des Dammes und viele Schaulustige genossen dieses Spektakel. Der letzte Abschnitt in Washington führte uns durch einsame Gebiete in Richtung Idaho. Vom Grand Coulee Dam folgten wir zuerst der #155 nach Colville Indian Agency, von wo uns eine Querverbindung zur #21 brachte. Dabei durchfährt man hügeliges Waldgebiet und folgt einem Flusslauf zur Goldgräbersiedlung Rebublic. Da wir unser Auto per Zufall Vis-a-vis eines Waschsalon abstellten, nutzten wir die Gelegenheit um unsere Kleider zu Waschen. Die von einer älteren Frau betriebene Wäscherei, war mit einem Dollar pro Maschine bis jetzt die mit Abstand günstigste Waschgelegenheit.

Über den nun folgenden 1700m hohen Shermann Pass benutzten wir wieder den Highway #20, der uns schon durch die Cascades Mountains führte, nach Colville. Auch die verbleibenden Kilometer folgten wir der #20, vorbei am pittoresken Crystal Fall zur kleinen Siedlung Tiger. Entlang des Pend Oreille Rivers gelangten wir danach zur letzten Ortschaft in Washington und dies war Newport.

Der nun folgende schmale Streckenabschnitt von Idaho durchfuhren wir auf der #2, über Sandpoint, um nach Montana zu gelangen. In einigen Wochen werden wir dann noch einige Sehenswürdigkeiten im Südlichen Idaho uns zu gemühte führen. Doch zuerst geht es auf direktem Weg und dem Highway #2, über Libby, nach Kalispell. Dies ist die grösste Ortschaft im Norden Montanas und liegt in kurzer Distanz zum Glacier National Park. Auf diesem Weg genossen wir kurz vor Libby den breiten Wasserfall des Kootenai Rivers und eine Hängebrücke die über denselben Fluss führte. In Kalispell deckten wir uns mit den nötigen Vorräten ein, um die kommenden Tage im Hungry Horse Reservoir und im Glacier National Park nicht Hungern zu müssen, da wir einige Tage hier verweilen möchten.

Nachdem wir beim Forest Service in Hungry Horse die nötigen unterlagen eingeholt hatten führen wir los. Wir folgten der guten Beratung und fuhren zuerst auf einer kleinen Gravelroute zum Desert Mountain, um von dort die schöne Aussicht auf die Umgebung zu geniessen. Darauf führte uns eine andere Streckenführung zum Stausee hinunter und für dessen Umrundung wir uns die nächsten 2Tage Zeit liessen. Entlang dieser 170km langen Gravelroute, anerboten sich denn auch immer wieder schöne Ausblicke über den Hungry Horse Lake, sowie auf die in umrahmenden Berge. Um diesen See gab es dazu viele schöne Campmöglichkeiten, wo man die unberührte Wildnis geniessen konnte und laut dem Ranger durfte man sich an den meisten Orten sogar Gratis hinstellen.

In der Zwischenzeit, so hatte uns der Ranger vorinformiert, wurde auch die Passstrasse Going-to-the-Sun dem Verkehr freigegeben und wir konnten durch den Glacier Park fahren. Dazu wurde das Wetter immer besser, so wie es vorhergesagt wurde und die 3Tage Glacier Park wurden zum wahrhaften Erlebnis. Einzig die Füsse können sich vielleicht beklagen, wurden doch von ihnen nicht weniger als 80km abverlangt. Zuerst genossen wir aber die spektakuläre Fahrt vom Apgar Visitor Center zum Saint Mary Visitor Center über den 2025 hohen Logan Pass. Dazwischen gab es natürlich einige Stopps, kleinere Wanderungen und einiges zu knipsen. Der erste Weg führte uns zum Avalanche Lake, der zuhinterst in einem Tal unter steilen Felsen eingebetet liegt. Die Strasse führte danach dem McDonald River entlang und gewann langsam an Höhe. Die zeitweise sehr enge und schlechte Strasse, darum dürfen hier nur Wohnmobile bis 21Fuss hinüberfahren, führte uns an Felswänden vorbei zum Weeping Wall. Leider gab es nur wenige Haltemöglichkeiten um diese schöne Landschaft richtig geniessen zu können, dazu jagte zeitweise ein Auto das andere. Über die am Strassenrand liegenden Felsen, der Weeping Wall, plätschert das Wasser auf die Strasse. Kurz vor erreichen des Logan Pass hat es ein weiterer sehr schöner Aussichtspunkt, von welchem man das ganze Tal überblicken kann.

Auf dem Logan Pass tummelten sich sehr viele Touristen, von denen aber die wenigsten sich auf einen Wanderweg begaben. Ein Grund dafür mag sicher sein, dass noch einiges an Schnee herumlag und das vorwärtskommen erschwerte. Nach dem genossen Mittagessen und dem Besuch im Visitor Center, begaben wir uns auf den ansonsten begehrten Hidden Lake Wanderweg. Dieser führte uns über ein Schneefeld in die Höhe, dann mehr oder weniger flach zu einem herrlichen Aussichtspunkt, von welchem man auf den noch mit Eis bedeckten See blicken konnte. Dazu war dieser See umrahmt von weissen Bergriesen, einfach ein Traumpanorama. Das ganze genossen wir mit der Anwesenheit einer kleinen Truppe Mountain Goat. Diese weissen Bergziegen mit dem schmalen Gesicht, den kugeligen schwarzen Augen und den schwarzen leicht nach hinten gebogenen Hörnern amüsierten uns köstlich. Da sie gerade daran waren ihr Sommerfell zu kriegen, sahen sie richtig zottelig aus und trotteten uns neugierig nach. Trotzdem behielten sie einen Sicherheitsabstand, oder wichen zurück wenn wir ihnen zu nahe traten. Wir genossen diese Begegnung und vergassen fast die Zeit dabei, um uns wieder auf den Rückweg zu machen. Dank wir uns so viel Zeit gelassen haben, begegneten wir auf der Hinunterfahrt nach Saint Mary 7 Bighornschafe, die vor uns über die Strasse spazierten.

Auch auf der Hinunterfahrt präsentierten sich immer wieder schöne Aussichtspunkte und auf einem Fussmarsch gelangten wir noch zu den 3 Wasserfällen St. Mary, Virginia und Baring. Dem Saint Mary Lake entlang ging es dann zum Visitor Center Saint Mary. Da wir uns für die ganze Strecke zuviel Zeit gelassen hatten, verpassten wir die letzte Filmvorführung über den Park. Dies machte nichts da wir, nach dem Abstecher in den Many Glacier bereich, so oder so nochmals hier vorbei fahren und in uns dann zu gemühte führen werden. Als wir den Park verlassen wollten, kreuzte uns ein ähnliches Fahrzeug mit einer Südafrikanischen Familie darin. Bei einem kurzen Gespräch erführen wir, dass sie auf einer 3jährigen Tour rund um die Welt waren und dabei auch einige Tage in der Schweiz verbrachten. Darauf hin führen wir aus dem Park und fanden bald einmal einen geeigneten Platz wo wir die Nacht verbringen konnten. Als wir uns am nächsten Morgen auf den 30km langen Weg zum Many Glacier Bereich machten, kreuzten wir nochmals das am Strassenrand Parkierte Auto der Südafrikaner und vor dem Eingangstor zum Park suchte gerade ein Grizzly Bär das weite.

Im dortigen Visitor Center erkundigten wir uns wegen den Wandermöglichkeiten, denn in dieser Umgebung gibt es einige Möglichkeiten in die Bergwelt zu gelangen und wir entschieden uns schlussendlich für den gut 11km langen Weg auf den Swiftcurrent Pass. Der Weg führte uns durch meist offenes Gelände, vorbei an einer Seenkette und Wasserkaskaden, zur bald steil vor uns aufragenden Felswand. Der nun folgende Wegabschnitt führte sehr spektakulär durch diese Felswand hindurch und wir gewannen schnell einige hundert Höhenmeter, bis zum Pass waren es gute 700Meter. Dazu präsentierte sich uns ein genialer Blick, auf die im Tal liegenden verschiedenen Seen, einfach grossartig! Vor erreichen des Passes mussten wir noch einige Schneefelder überqueren um auf der anderen Seite ein weiteres herrliches Bergpanorama zu Gesicht zu bekommen. Auf dieser Seite waren die Wiesen mit verschiedenen Frühlingsboten geschmückt, vor allem aber mit der gelben Glacier Lilies. Zwischen dieser Blumenpracht und dem Blick auf die Bergwelt genossen wir unser Mitgebrachtes, bevor wir uns wieder auf den Abstieg machten. Zum Abschluss in diesem Bereich des Glacier NP. kletterten wir noch den Weg zum 1.6km entfernten Apikuni Falls. Da wir nicht hetzen wollten verschoben wir den Film im Saint Mary Visitor Center auf den morgigen Vormittag, da wir so mit der Sonne im Rücken noch ein Foto über den gleichnamigen See mit den dortigen Berggipfeln machen wollten. Dazu hatten wir hier einen schönen Nachtplatz direkt am Swiftcurrent Creek.

Nach dem genossenen Blick über den See und dem gelungenen Foto, führten wir uns den Film über den Park zu gemühte. Danach ging es über die #89/49 zum 50km entfernten Eingangsbereich des Two Medicine Lake, unserem letzten Abstecher im Park. Hier wollten wir entlang des Two Medicine Lake zum Upper Two Medicine Lake wandern. Da dieser Wanderweg aber nicht, wie im Many Glacier Bereich, durch offenes Gelände führte und uns nicht sonderlich viel bot, entschieden wir uns bei der Weggabelung den Weg zum No Name Lake einzuschlagen. Dieser See liegt etwas höher und zudem konnten wir von dort auf den 3km weiter liegenden Dawson Pass gelangen. Dieser entscheid war für einmal sicher der richtige, genossen wir zuerst der unter einer mächtigen Felswand liegenden See und danach auf dem Pass ein Traumpanorama. Da es einiges zu Fotografieren gab und wir auch noch unser Mittagessen einnahmen, gesellten sich in dieser Zeit zwei weite Wanderer zu uns.

Diese fragten uns über den Weg aus und zeigten uns gleichzeitig eine andere Variante um wieder zum Two Medicine Lake zu gelangen. Da uns der Anfang des Wanderweges, wie gesagt, nicht sonderlich gefiel, sagten wir zu einender wie so nicht diesen Weg einzuschlagen. So wurde aus dem geplanten 16km Trip, eine gut 32km lange Wanderung die absolut lohnenswert war und uns schlussendlich völlig begeisterte. Ein schmaler mit vielen Schieferplatten übersäter Weg führte uns in luftiger Höhe, einer Bergflanke entlang, zum Cut Bank Pass. Adrian meinte manchmal, da er etwas an Höhenangst leidet, dass sei für Ihn gerade an der Grenze des machbaren. Da ich immer wieder Fotostopps einlegen musste, weil es einfach so grosartig aussah, hatte ich man staune keine Chance im zu folgen, hätte er nicht einige male eine Pause eingelegt. Wir genossen so die traumhafte Bergwelt ganz für uns allein und sahen auf dieser Höhenwanderung, die uns über 2300m führte, in verschiedene Täler des Glacier National Park. Dabei genossen wir auch den Blick hinunter auf 3 zum Teil noch mit Eisschollen bedeckter Bergseen. Beim Abstieg passierten wir den Pitamakan Pass und entlang des offenen Tales des Dry Fork gelangten wir zu unserem Auto zurück. Dies war sicher eine der spektakulärsten und längsten Wanderungen die wir bis jetzt unternommen haben, aber sie begeisterte uns völlig. Ich hätte es fast nicht für möglich gehalten an einem einzigen Tag so viel abzuwandern, vor allem da wir uns erst kurz vor 10.00Uhr auf den Weg gemacht hatten. Nach diesen absolut spitzenmässigen und einmaligen Erlebnissen, begleitet vom schönen Wetter, viel es mir gerade schwer diese Region zu verlassen.

Doch weitere schöne Gebiete warten von uns entdeckt zu werden und so fuhren wir auf der Strasse #89 nach Great Falls. Hier besuchten wir das sehr gut aufbereitete Interpretive Center von Lewis & Clark, die wir auf unserer Reise auch schon mehrmals gekreuzt haben. Hier in Great Falls stürzte sich der Missouri River ursprünglich über 5 breite sehr mächtige Wasserkaskaden, doch mit dem aufstauen des Flusses verloren sie ihren Reiz und eine verschwand gar von der Bildfläche. Wir begnügten uns mit dem vorgesetzten, trotzdem können wir uns vorstellen wie es zurzeit von Lewis & Clark ausgesehen haben muss. Dem Missouri River folgten wir durch abwechslungsreiche Landschaft zur Hauptstadt Helena. Auf halber Strecke genossen wir vom Tower Rock die herrliche Felslandschaft und den Blick auf die grosse Ebene. Im Missouri River, wie auch in anderen Flüssen, begegneten wir immer wieder weissen Pelikanen. Wir hatten den 3.Juli und da der Amerikanische Nationalfeiertag vor der Türe stand und dieser 4.Juli auf einen Samstag viel, war nicht allzuviel los in Helena, da sie diesen Feiertag vorbeziehen können. Doch das State Capitol hatte offen und wir besuchten die Räumlichkeiten, die nicht schlecht aussahen.

Über den Highway #12 gelangten wir danach nach Deer Lodge, wo wir die Grant-Kohrs Ranch besichtigen. Diese Ranch bot uns einige interessante Gebäude und auf einer geführten Tour durch das Wohnhaus, erzählte uns eine ältere Dame die Geschichte dazu. In der Schmiede wurde uns ein Rosshufkratzer als Andenken angefertigt. Da wir zum Glück in dieser Umgebung kein Übernachtungsplatz fanden, fuhren wir gleich in das etwa 80km entfernte Butte, wo wir den US-Feiertag verbringen wollten. Wie uns hier gesagt wurde finden die Feierlichkeiten und das offizielle Feuerwerk jeweils am Vorabend statt. So hatten wir Glück, dass wir bis hierher gefahren sind, da wir ansonsten das Fest verpasst hätten. Wie sich aber herausstellte war neben dem beeindruckenden Feuerwerk nicht viel los und wir waren vom gebotenen echt enttäuscht. Am Samstagvormittag hatten sie noch ihre Parade, die wir uns natürlich nicht entgehen liessen. Wir fanden die Parade ganz amüsant, auch wenn sie für uns die reinste Werbeveranstaltung war. Präsentierte sich von der Feuerwehr übers Altersturnen, jegliche Vereine oder Firmen und auch die Politwerbung fehlte nicht.

Darauf schauten wir uns noch etwas im rustikalen Minenstädtchen um und wir waren überrascht, dass am heutigen Tag gar ein kleiner Markt statt fand. Im ganzen Stadtgebiet stehen noch viele Türme der alten Schachtanlagen, die dem ganzen einen besonderen Reiz geben. Im World Museum of Mining wird einem der Minenbau nähergebracht und beim Granit Mountain Mine Memorial sieht man herrlich auf die Tagebaumine hinunter. Gleichzeitig ist es ein Memorial zum gedenken an die vielen Toten die diese Kupferminen gefordert haben.

Von Butte führte unser Weg über Nebenstrassen zu zwei ehemaligen Goldgräbersiedlungen und zwar Nevada und Virginia City. Wobei aus Nevada City ein Living Museum gemacht wurde, stehen in Virginia City noch viele Original Gebäude in denen sich zum Teil Souvenirläden eingenistet haben. Beim durchstreifen entdeckt man in den alten Häuserstrukturen viele alt belassene Läden samt Einrichtung. Weiter geht es über grüne hügelige Landschaft nach Bozeman. Von hier ist es nicht mehr weit um über die #90/89 in den Yellowstone, den ersten National Park der USA, zu gelangen. Dieser Park ist sicher einer der aussergewöhnlichsten Parks der USA und wir hoffen, dass das Wetter mitspielen wird und wir die zauberhafte Landschaft sowie Tierwelt vollends geniessen können, auch wenn es in diesen Sommermonaten sicher viele Touristen hat, wir sind mal gespannt.

 

Zu dem Bilder von USA Westen 6 (29)

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USA Westen 5
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