vom 08.05.2008 - 26.05.2008

Teilstrecke 2'204 Km
Kilometer 44'003 - 46'207

 

Nach dem gut gelaufenen Grenzübertritt nach Kanada, werden wir in den nächsten Wochen oder Monaten den Westen von Kanada mit Alaska bereisen. Unser erster Streckenabschnitt führte uns zu Saskatchewan Hauptstadt Regina. Saskatchewan ist die Kornkammer Kanadas und so führte die Strasse durch riesige Ackerlandschaften, die im ersten Abschnitt mit unzähligen Ölpumpmaschinen versehen sind. In Regina ist das Trainingszentrum der Royal Canadian Mounted Police seit 1885 beheimatet und man kann bei deren Paraden zuschauen. Auch einen Blick in den Drill Raum oder in das älteste Gebäude, was heute eine Kapelle ist, kann man mittels einer geführten Tour besuchen. Hier in der nähe befindet sich das sehr schön eingerichtete Government House. Das heute in ein Museum umfunktioniert wurde und so offene Türen für die Besucher hat. Von den schon vielen gesehenen Legislativgebäuden, gehört dieses von Saskatchewan eher zu den bescheidenen. Der Innenausbau ist mit sehr viel verschiedenen Steinarten, aus aller Welt herkommend und dazu mit zwei schönen Gemälden versehen. Im ersten Stock hat es verschiedene Porträts von Governoren und sehr plastisch gemalte Porträts von Aboriginal (Indianer), die sehr natürlich auf einem wirken. Eine Grünanlage mit einem See trennt das Legislativegebäude vom Stadtzentrum, das nicht viel Aufregendes bietet.

Von Regina führte unsere Strecke auf einigen kleineren Strassen nach Prince Albert. Landschaftlich gesehen ändert sich auf diesem Streckeabschnitt nicht viel. Fährt man weiterhin durch leicht gewelltes Ackerland, wo die riesigen Felder immer wieder durch kleine Birkenwäldchen oder durch kleine mit Schilf bewachsenen Wassertümpeln, auf denen sich meistens unzählige Wasservögel tummeln, getrennt sind. In Fort Qu‘Appelle kreuzten wir noch ein Schweizer Ehepaar, das in der nähe dieser Ortschaft lebt. Mit Ihnen hatten wir ein sehr interessantes Gespräch und von welchen wir zum Mittagessen eingeladen wurden. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken und für Ihren hier neu aufgebauten Abenteuerpark viel Glück wünschen. Von Prince Albert führte unsere Route über die Scenic Strasse in den gleichnamigen National Park. Die Vegetation ändert sich hier oben und die Birken werden zunehmend durch Tannenwald ersetzt, dazu wird die Farmfläche merklich kleiner. Im Prince Albert National Park hat es unzählige kleine und grössere Seen, die von den Kanadiern mit ihren Booten gerne benutzt werden. Wenn man Lust hat, kann man kleinere bis mehrtägige Wanderungen in das Backcountry unternehmen. Wir unternahmen nur kleinere Wanderungen und genossen den herrlichen Tag beim Waskesiu und Kingsmere See, die beide zum Teil noch mit Eisschichten bedeckt waren. Am Waskesiu See waren wir sogar richtig begeistert vom Spektakel, dass die schmelzenden Eisplatten uns booten. Die vom Wind getriebenen Eisplatten schoben sich übereinander und am Ufer entlang schoben sie sich Landeinwärts und Türmten sich bis zu zwei Meter übereinander. Viele schöne Eiskristalle brachen unter schön klingenden Tönen ins Wasser, oder bildeten andere Eisfiguren. Da über dieses Wochenende, die Kanadier ihren Victoria Day genossen und dadurch viele Einrichtungen für die Sommersaison Aufgingen, wurden wir im Interpretations- Zentrum dieses Parkes zu einem Apéro eingeladen. Bei der kleinen Eröffnungszeremonie spielte ein Aboriginal auf seiner Trommel und sang dazu. Die Rangerin gab danach den anwesenden bekannt, was über den Sommer hindurch so Angeboten werde. Vom Prince Albert National Park fuhren wir zurück in die gleichnamige Stadt und von dort weiter nach Sakatoon.

Auf diesem Weg machten wir einen kleinen Abstecher, bei der wir eine kleine amüsante Autofähre über den South Saskatchewan River benutzten, um nach Batoche, einem 1872 von den Métis gegründeten Ort, zu gelangen. Den Namen Métis, gab man den weissen Trappern die sich mit den Aboriginal (Indianer) Frauen eine Ehe eingingen. Da immer mehr Siedler vom Osten in den Westen zogen und ihre Geflogenheiten mitbrachten, zogen viele Métis um ihre Freiheit zu behalten von Manitoba in die Gegend von Batoche, am South Saskatchewan River. In einer 45-minütigen Multimediapräsentation, die mit sehr schöner Musik untermalen war, wurde einem die Geschichte dieser Menschen und der Konflikt mit der Kanadischen Armee aufgezeigt. Im kleinen Museum sind viele Gegenstände der Métis Ausgestellt, sowie der Militärische Konflikt aufgezeigt. Die Métis betrieben hier ihren Pelzhandel und unterhielten eine Fährverbindung über den Fluss des Carlton Trail, der von Winnipeg nach Edmonton führte. Auf diesem Gelände steht heute nur noch die Kirche mit einem Friedhof, die Mission Ridge sowie ein Farmhaus der damaligen Zeit. Vom etwas entfernten Dörfchen sind nur noch Fragmente der Grundmauern zu erkennen. Von hier ging es weiter nach Sakatoon, sie ist mit zirka 200‘000 Menschen die grösste Stadt in Saskatchewan und liegt am South Saskatchewan River. Beidseits des Rivers säumt ein Park den Flusslauf und gibt so der überschaubaren Stadt ein angenehmes Bild.

Dem Highway 16 folgten wir danach nach Battleford, das 1876 Hauptstadt der North West Territories war. Das dortige Fort stammt aus dieser Zeit und es stehen noch drei Gebäude aus der Gründerzeit, die besichtigt werden können. Im Fort werden einem das Kanonenschiessen, sowie das hantieren mit den Gewehren demonstriert. Auf Landstrassen führen wir dann gemütlich nach Swift- Current und weiter zum Grasslands National Park, der in der nähe zur US Grenze liegt. Die durchfahrene Landschaft besteht auch hier, so weit das Auge reicht, aus mehr oder weniger Flachen Getreidefeldern und Viehweiden. Von der Strasse aus, sieht man weit verstreute Farmen mit ihren Getreidesilos oder man durchfährt kleine Ortschaften, die aus einer Tankstelle und wenigen Häusern bestehen. Auf dieser Wegstrecke hatten wir einen unheimlichen Gegenwind, so dass unser Treibstoffverbrauch durch diesen Stürmischen Wind von gut 12Liter auf 16Liter per 100 Kilometer anstieg.

Der Grasslands National Park besteht aus zwei Teilen, die etwa 150 Kilometer von einander entfernt liegen. Der östlich liegende Abschnitt mit Badlands ähnlicher Landschaft und der westliche Abschnitt, den wir durchfuhren, mit schöner unberührter hügeliger Prärielandschaft. Eine hübsche Begegnung machten wir auf unserem Loop mit einer Gabelantilope und ihrem Kalb. Als sie vor uns die Pavelroute überqueren wollten, um von uns davon zu rennen, legte sich das kleine einfach in das hohe Gras um sich zu verstecken und liess die Mutter weiter rennen. Da wir aber genau gesehen haben wo sich das junge Tier hingelegt hatte, hielten wir kurz an um ein Foto zu schiessen und führen dann sofort wieder weiter. Von hier wollten wir dann zum Cypress Hills Interprovinzial Park, der an der Grenze zu Alberta liegt, weiterfahren. Die Strecke die uns dorthin führte, bestand hauptsächlich aus Pavelrouten. Da es in der Nacht etwas geregnet hatte und die Strasse zusätzlich ziemlich erdig war, wurde unser Auto so richtig eingekleistert. Da es zum Glück, bei unserem Übernachtungsplatz, kurz vor dem Park einen Bach hatte, konnten wir wenigstens unser Auto und Wohnkabine wieder in einen einigermassen sauberen zustand bringen. Der Cypress Hills Interprovinzial Park bietet einem eine schöne mit Seen und Mischwald versehene Hügellandschaft, sowie mit 1468 Meter die höchste Erhebung zwischen den Rocky Mountains und Labrador. Hier steht auch das rekonstruierte Fort Walsh von 1875, das wegen des damaligen Whiskey Schmuggels aus den nahen USA, sowie eines Massakers an der hier lebenden Aboriginalbevölkerung, von der North West Mounted Police aufgestellt wurde. Die geführte Tour brachte uns einen guten Einblick in das damalige Fort leben. Die rekonstruierten Gebäude waren zudem mit alten Gegenständen der damaligen Zeit ausgestattet. Von hier wollten wir durch den Cypress Hills Interprovinzial Park nach Alberta fahren, um so zum Writing-on-Stone Provinzial Park und dem Waterton National Park zu gelangen. Da es in dieser Gegend in den letzten Tagen etwas viel regnete, wurde diese Strasse unpassierbar, so dass wir einen grösseren Umweg in kauf nehmen mussten. Jetzt freuen wir uns auf die Rockys und hoffen dort, wenn das Wetter mitspielt, einige schöne Wanderungen machen zu können.

 

Zu dem Bilder von Canada westen 1 (15)

Hier zu der bis jetzt gefahrenen Route:

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Reisebericht von:

USA Osten 8
Canada Westen 2


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McRei's Weltreise

Canada Westen
Reisebericht 1 (15)

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