McRei's Weltreise



 

vom 22.02.2008 - 19.03.2008

Teilstrecke 3'109 Km
Kilometer 35'022 - 38'131

 

Unser zweiter Abschnitt durch Louisiana, den wir bei Mansfield begannen, führte über folgende Route. Da eine nette Dame, im Tourist Office, uns einige Gratiseintrittskarten für State Historic Site von Louisiana gab, änderten wir einwenig unseren Routenplan. So ging es auf kleinen Provinzstrassen in Richtung Natchitoches. Auf diesem Weg dorthin besuchten wir zwei solcher Historic Site, wobei vor allem der Erste recht interessant war. Es ging dort um die Folks Musik dieser Region. Ein Film führte uns in die Geschichte dieser verschiedenen Musikrichtungen, von Gospel, Bluegrass und Folk Musik. Im kleinen Museum hatte es viele Bilddokumente Berühmtheiten dieser Region, sowie alte Musikinstrumente, Tongeräte und verschiedene andere Artefakten. Der zweite Stopp galt einem kleinen Museum, das den Standort markierte, wo früher ein ehemaliges spanisches Fort stand. Dieses Fort wurde von den Spaniern als Gegengewicht zu den hier ansässigen Indianern und Franzosen gebaut, die eines in Natchitoches unterhielten. In Natchitoches steht denn am Red River ein Nachbau dieses von den Franzosen gebauten Fort, mit dem Namen St. Jean Baptiste. Dieses Städtchen erhielt diesen Namen von den hier lebenden Indianern und hat am Flusslauf einen schönen Häuserzug, mit den wie in New Orleans typischen schmiedeiserner Balkone. Bei unserem Übernachtungsplatz sprach uns wieder einmal jemand, wie schon so oft, wegen unseres Autos an. Um noch etwas mehr von unserem Unternehmen zu erfahren, lud er uns kurz entschlossen mit seiner Familie, in ein Restaurant, zu einem Typischen Louisiana Abendessen ein. Scott, so hiess der junge Mann, möchte nämlich in der Tourismusbranche Arbeiten und Abendteuerreisen durch Mittel- und Südamerika, mit eigenen Fahrzeugen, durchführen. Im Moment bereist er diese Gegend mit seinem Toff.

Von Natchitoches ging’s auf der Strasse 71, über Alexandria, gefolgt von der No 1 zum Mississippi River. An diesem Morgen als wir den Mississippi River mit der Fähre überqueren wollten, herrschte leider immer noch dichter Nebel, so dass man auf der Flussüberfahrt nicht viel zu sehen bekam. Das kleine St. Francisville, auf der anderen Uferseite, hatte eine Strasse an dem alles schöne alte Häuser standen und diese wir auf einem kurzen Spaziergang bewunderten. In der Zwischenzeit hatte die Sonne den Nebel aufgelöst und strahlte uns von einem schon blauen Himmel hinunter. Bei diesem Wetter war es ein Genus weitere Plantations Häuser, auch von innen, anzuschauen. So besuchten wir die Rosedown Plantation und das Audubon „Oakley“ House. Vor allem das erstgenante war sehr hübsch eingerichtet und hatte einen Garten voll mit blühenden Kamelien. Im zweiten Haus hatte es dafür noch zwei erhaltene kleine Sklaven Hütten. Die Küchen beider Häuser wurden, aus Sicherheitsgründen, in angrenzenden Häusern untergebracht. An unserer Route lag dann noch das ehemaliges College of Louisiana von 1826, dass während des Bürgerkrieges von den Soldaten benutzt wurde. Ausser einem Wohnflügel, der Studentenunterkünfte beherbergte und weiterhin benutzt wurde, verfielen die anderen Gebäude im laufe der Zeit zum nichts. Die Imposanten Gebäude können heute nur noch auf sehr alten Fotos bestaunt werden. Daneben steht noch ein Wohnhaus, der ehemaligen Professoren, das mit Möbeln der damaligen Zeit möbliert wurde und als Visitor Center dient. Auf einem alten Friedhof gibt es Gräber von den Plantaschebesitzern dieser Region. Von hier überfuhren wir die Staatsgrenze nach Mississippi, um nach Natchez zu gelangen.

In der ersten hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Natches, dank eines Hafen am Mississippi River und der Baumwolle, zu einer der reichsten Städte der USA, wo die hälfte aller Millionäre des Landes lebten. Entgegen den Gepflogenheiten dieser Zeit, wurden viele Herrenhäuser abseits der Plantagen auf relativ engem Raum in der Stadt errichtet. Da Natchez strategisch unbedeutsam und nicht per Eisenbahn erreichbar war, blieben grössere Zerstörungen während des Bürgerkrieges aus. Rund 500 solcher Antebellum- Häuser soll es dank laufender Pflege und Restaurierungen heute noch geben. Viele von ihnen sind in B&B umfunktioniert, oder als Museum zu besuchen. Diese Häuser auch nur von aussen Anzuschauen ist wirklich eindrücklich und sehenswert. Die mittlerweile restaurierte Anlagestelle am Mississippi, Natchez Under-the Hill, diente in den 80ziger Jahren als Filmkulisse für „Huckleberry Finn“. Heute steht, wie vielerorts in Mississippi, ein Spielkasino in Form eines Mississippiraddampfers am dortigen Quai. Von Natchez führte unser Weg zuerst ein Stück des Natchez Trace Parkway entlang, in Richtung Vicksburg. Auf einem kleinen Abstecher besuchten wir die anschaulichen Windsor Ruinen, was einmal das grösste Plantations Haus der Region war. Dieses Haus brannte 1890 wegen einer weggeworfenen Zigarette nieder. Auch die hiesige Landschaft mit immer wieder kleinen Schluchten und die mit Lianen überwachsenen Bäumen, sahen sehr speziell aus.

In Vicksburg galt unser Hauptinteresse dem Vicksburg National Military Park. Dieser mit Gettysburg einzigartige Park, zu ehren des Bürgerkrieges, wollten wir uns anschauen. In Gettysburg hatte es ja damals geschneit und so verzichteten wir dort auf einen Rundgang. Hier holten wir dieses Vorhaben nach und das bei schönstem Wetter. Eine Rundstrecke führt uns über 17 Meilen durch leicht bewaldete Hügellandschaft. Vorbei an Geschützen die alte Positionen einnehmen, einer unendlichen Zahl von Gedenktafeln, Statuen, Obelisken und Monumenten für die Regimenter und Führerpersönlichkeiten beider Seiten. Der Höhepunkt dieser Fahrt war die USS Cairo, was ein Dampf Kanonenboot ist und Speziell für den Einsatz auf flachen Flüssen des Südens Konstruiert worden war. Dieses Schiff wurde, oder was davon übrig war, aus dem Mississippi River gehievt und hier ausgestellt. Im angrenzenden Museum sind viele Gegenstände, die mit dem Schiff untergingen, ausgestellt. Dazu läuft eine kurze Dokumentation über die Bergung des Schiffes. Im Übrigen wurde hier in Vicksburg das erste Coca Cola in Flaschen abgefühlt. Ein kleines Museum zeugt von diesem Ereignis und an der Riverfront gibt es einige sehr gelungene Wandmalereien zu bestaunen. Ansonsten war für uns Vicksburg kein spezieller Ort und von den angepriesenen schönen Häusern war, wenn man Natchez gesehen hat, nicht viel vorhanden. Aber auch hier gibt es für die Spielfreudigen Leute Spielkasinos.

Auf dem Highway 20 fuhren wir dann zur Mississippi Hauptstadt Jackson. Eines der wenigen Häuser dieser Stadt, das den Bürgerkrieg unbeschadet überlebt hat ist das Governor’s Mansion. Dieses Haus konnten wir besuchen und erfuhren dort, dass es eines der ältesten immer bewohnten Governor’s Mansion der USA ist. Das Haus ist sehr geschmackvoll und vornehm eingerichtet, einfach sehenswert. Wie schon einige von uns besuchten State Capitole, ist auch dieses dem Capitol in Washington nachempfunden und recht imposant. Das Old Capitol beherbergt eine Ausstellung zur Lokalen Geschichte, ist aber wegen Beschädigung durch den Hurrikan Katrina und sonstigen Renovierungsarbeiten bis auf weiteres geschlossen. Auf der Route 80 erreichten wir über Meridian den State Alabama und folgten ihr über Demopolis, Selma nach Montgomery, Hauptstadt Alabamas.

Selma war der Ausgangspunkt des berühmten Marsches von 25‘000 meist schwarzen Bürgerrechtlern nach Montgomery. Auf unserem Marsch durch die Strassen Montgomerys besuchten wir das alte und neue State Capitol, Old Alabama Town, das State History Museum und das First White House of the Confederay, dass allerdings 1861 nur gerade für drei Monate bis zum Umzug der Konföderierten Regierung nach Richmond in Virginia bewohnt wurde. In der King Memorial Baptist Church war Martin Luther King Pfarrer und dort traf sich auch die Gruppe der Bürgerrechtler, die den von Rosa Parks ausgelösten Busboykott planten. Unweit davon hat es das Civil Rights Memorial und ein Museum. Von Montgomery ging’s auf der Landstrasse 31 nach Birmingham der grössten Stadt Alabamas. In dieser Nacht überquerte uns das bisher heftigste Gewitter unserer Reise und erinnerte uns an ein Unwetter das hier vor einigen Wochen vorbeizog und Schäden anrichtete die immer noch ersichtlich waren.

Nach dem Besuch des Botanischen Gartens, genossen wir vom Vulcan Park eine herrliche Aussicht auf die Stadt Birmingham und seine Umgebung. Auf einem 37 Meter hohen Sockel thront der 17 Meter grosse Iron Man, der anlässlich der Weltausstellung 1904 gegossen wurde und stellt den römischen Gott des Feuers dar. Unsere zweite Anlaufstelle galt dem sehr interessanten Industrie- Freilichtmuseum rund um ein stillgelegtes Eisen- und Stahlwerk. Diese Anlage ist sehr eindrücklich und kann auf eigene Faust besichtigt werden. Auf Tafeln werden einem die verschiedenen Abläufe erklärt. Dank einer Schulklasse gab es sogar eine kleine Demonstration des Eisenschmelzens und Giessens. Was uns in dieser Stadt auch besonders gut gefiel war das Museum of Art. Die ausgestellten Bilder, kombiniert mit Büsten und Wohnungseinrichtungsgegenstände gaben dem ganzen ein sehr gelungenes, harmonisches und abwechslungsreiches Bild ab. Auch die Ausstellung über die Lokale Indianische Kunst und Gegenstände des täglichen Lebens, sowie Kunstgegenstände aus Mexiko, Afrika und Asien waren anschaulich ausgestellt. Durch die Schwerindustrie sind sehr viele Afro- Amerikaner nach Birmingham gekommen, die sich in den 60er Jahren im Civil Rights Movement besonders vehement gegen die Rassentrennung und andere Formen der Diskriminierung zur Wehr setzten. Darum gab es hier auch besonders viele Bombenanschläge auf schwarze Einrichtungen. So auch die vom Ku-Klux-Klan Anhängern verübte Tat auf die 16th Street Baptist Church. Sie war die erste schwarze Kirche in Birmingham und wurde durch den Tot vierer schwarzen Mädchen zum Symbol der Civil-Rights Bewegung. Ein Museum, die Kirche und der Visawie gelegene Kelly Ingram Park gedenken an diese Tat und Bewegung. Das Stadtzentrum beherbergt eine kleine Hochhaussilhouette und grenzt an den Linn Park, eine kleine Oase mit Bäumen, Brunnen und Bänken.

Auf unserem Weg nach Tenneesse folgten wir weiter der Route 31 bis nach Decatur und überquerten dort den Tennesse River nach Huntsville. In dieser Stadt, im Twichenham Historic District, stehen wieder einmal unzählige fantastische Häuser von Anfang des 19zenten und 20zigstem Jahrhunderts. Bei diesem Spaziergang viel es einem richtig schwer zu sagen in welches von diesen Häusern man am liebsten einziehen wurde. Hier in Hantsville hat es auch ein Space and Rocket Center, denn es ist der Geburtsort und Zentrum des US-Raketen Programms. Erheblichen Anteil an dessen Entwicklung hatte der nach dem 2. Weltkrieg hier in die USA verbrachte Raketenforscher Wernher von Braun und sein Team. Von hier führte unsere Reise nach Tennessee und dort zuerst nach Lynchburg.

In Lynchburg ist die Whiskey- Distillery Jack Daniel zu Hause und diese besuchten wir. Auf einer sehr interessanten geführten Tour, die nach einer kurzen Diaschau uns an der Quelle vorbei zum alten Büro Jack Daniel führte, dem einzigen verbliebenen Gebäude aus der Gründerzeit. Weiter ging’s zu den brodelnden Bottichen der Maische aus Mais, Roggen, Gerstenmalz und eben Quellwasser. Nach der natürlichen Gärung gelangt das Gebräu in die Destillierapparate. Der frisch destillierte Whiskey läuft danach und das ist das Besondere am Jack Daniel’s, durch eine Schicht Holzkohle die dem ganzen ein besonderen Geschmack geben soll, ehe er in speziell abgebrannte Steineichenfässer gefüllt, mehrere Jahre gelagert und erst danach in Flaschen abgefüllt wird. Die Luft war geschwängert vom feinen Duft der Brauerei und die Bäume die hier ringsum stehen bekommen im Laufe der Zeit, von den Dampfenden Kaminen, eine schwarze Farbe und sehen aus wie wenn es gebrannt hatte. Zum Schluss gab es dann kein Whiskey zur Probe sondern ein Kaffee oder Süssgetränk. Im beschaulichen Lynchburg, um die schöne Town Square, dreht sich fast alles um Jack Daniel‘s. Obwohl es in Lynchburg und Umgebung untersagt ist, hochprozentiges Alkoholika zu verkaufen, darf Jack Daniel‘s ausnahmsweise in seinem Laden Whiskey und eine jede Menge anderer Souvenirs verkaufen. Der speziell eingerichtete Laden sieht einfach genial aus. Die sehr hügelige Landschaft die man hier durchfährt passt ebenfalls richtig ins Bild dieser kleinen Distillery. Von hier ist es dann nicht mehr weit zur Country Hochburg Nashville.

Mit einer Kaltfront erreichte uns kurz vor Nashville nochmals ein wenig Schnee, der aber im laufe des Tages von der auftauchenden Sonne grösstenteils wieder schmolz. In Nashville ging’s zuerst in Richtung Music Valley, wo die Hauptattraktionen von Nashville liegen. Hier steht auch seit 1974 der Saal der Grand Ole Opry wo die vielen Country Konzerte stattfinden. Das daneben stehende Museum gibt uns einen sehr guten Einblick in diese Musikgeschichte, die mit Musik, Bildern und vielen anderen Ausstellungsstücken dokumentiert ist. Dann befindet sich hier eine Einkaufsmall, die wir in dieser Art noch nie gesehen haben. Neben den vielen Läden gibt es zum Beispiel ein Restaurant das sich in einen Dschungelgarten mit grossen Meerfisch Aquarien verwandelt hat. Zum Anschauen einfach irrsinnig und es gab noch weitere solch verrückte Restaurants. Daneben gab es Vergnügensangebote wie Imaxkino, Kletterfelsen, Jumpingspringen und so weiter. Inmitten der Passage konnte man sich auch die Zähne bleichen lassen, sich eine Körpermassage zu gemühte führen oder sich sonst einem anderen Entspannungsangebot hingeben. In einem riesigen Outdoorladen, samt Bach und Fischteich, erhält man alles was man dafür braucht. Auch gibt es einige Läden mit 1000 Schnick Schnack Sachen, wo man so richtig herumstöbern kann. Das sich in diesem Areal befindende Opryland Hotel muss man unbedingt ein Besuch abstatten. Dieser mächtige Hotelkomplex umfasst 3000 Zimmer, Ballsäle sowie ein Conferenz Center. Das spezielle an diesem Hotelkomplex ist sein riesiger Wintergarten von etwa 36‘000quatratmeter. In den verschiedenen Bereichen befinden sich Wasserkaskaden, Brunnen, Bäche oder sogar ein Kanal auf dem man mit einer Gondel umherfahren kann. Ebenfalls ein nachgebauter Häuserblock, gefüllt mit Souvenirläden, wurde hier hineingestellt und natürlich fehlen auch einige Restaurants, in denen ab und zu Live Musik gespielt wird, nicht. Das ganze ist wie es sich für einen Wintergarten gehört mit 1000senden von Pflanzen geschmückt.

Bei unserem Übernachtungsplatz hier in Nashville zeigte doch unser Kilometerzähler exakt 70‘000km, ein schönes Jubiläum. Am nächsten morgen, wieder einmal an einem Sonntag, fuhren wir ins Zentrum. Wir Parkierten das Auto am gegenüberliegenden Ufer des Cumberland River, beim grossen Sportstadion The Colisseum. Über eine Brücke ging’s einer von der Sonne herrlich beschienenen Skyline entgegen. An der Riverfront liegt ein Nachbau des hier 1780 gebauten Forts Nashborough. Mit den dahinterstehenden Lagerhäusern und den Hochhäusern ergibt sich einen super Kontrast und reizt einem unzählige Bilder zu knipsen. An der Broadway Street hat es unzählige Bars, in denen auch am Sonntagmorgen bereits Country Musik gespielt wird. Wir haben in einige die Nasen hineingestreckt und der Musik etwas zugehört, aber vor allem die unzähligen aufgehängten Bilddokumente und sonstige Artefakten bestaunt. Wenn man meint hier laufen alle Country Fans in typischer Kleidung umher, so irrt man sich, vielleicht sieht man dies bei Spezialevents, wir auf jedenfalls haben keine gesehen. Hier in der nähe steht auch das vom Dampferkapitän Tom Ryman, 1892 als Union Gospel Tabernacle, erbaute Ryman Auditorium. Das die Heimat der ehemaligen Grand Ole Oprey war, bevor sie 1974 ins Musik Valley Umzog. In diesem Gebäude ist auch schon Charlie Chaplin aufgetreten. Durch die 2nd. Avenue, versehen mit Souvenirshops und Kneipen, ging unser Weg zum State Capitol und ins Tennessee State Museum. Auf unserer Ausfahrt stoppten wir noch bei einem aussergewöhnlichen Bauwerk, dem 1:1 Modell des Tempels „The Parthenon“ von der Akropolis in Athen. In diesem Park sahen wir für einmal viele Jugendliche am Spielen, was wir in den USA bis jetzt noch fast nie gesehen haben. Sei es weil es noch Winter ist, oder weil auch vielerorts Warn- oder Verbotstafeln stehen. Wir fragten uns schon manchmal, was die Jugendlichen so machen oder wo sie sich verstecken. Im Belle Meade Quartier stehen einige sehr protzige Villen der reichen Nashviller. Unser Weg führt uns danach zum Natchez-Trace Parkway, wo uns eine gemütliche Fahrt nach Tupelo bevorstand.

Diese Strasse ist wie der von uns befahrene, über die Appalachen führende Blue Ride Parkway, nicht für den Kommerziellen Verkehr offen. Im Gegensatz, zum Blue Ride Parkway, folgt dieser Natchez-Trace Parkway aber einen über Jahrtausend alten Indianerpfad, der von Nashville über 444Meilen nach Natchez in und am Mississippi führt. Diese Parkartig sehr sauber geführte Strasse, führt uns an kleinen Sehenswürdigkeiten und Aussichtspunkten, im gemütlichen Tempo nach Tupelo in Mississippi, der Geburtsstadt von Elvis. Auf dieser Strecke merkte man auch dass der Frühling nicht mehr weit sein konnte, zeigten sich doch die ersten Frühlingsboten am Waldrand. In Tupelo besuchten wir natürlich das Geburtshaus Elvis, das ein kleines Holzhaus ist. Ein rührendes wie nachdenkliches Erlebnis ereignete sich für uns bei der Statue des 13jährigen Elvis. Als wir dort ankamen sass eine in Gedanken versunkene Frau, in grau bekleidet, auf einer Bank. Nach einer weile stand sie auf, ging zur Statue und gab ihr ein Kuss auf die Wange, schritt dann gemächlich zu ihrem Auto in dem sie dann davon fuhr. Danach besuchten wir den Tupelo Hardware Co. Store, ein nostalgisches Kuriosum, ist dieser Laden doch seit seiner Gründerzeit 1926 fast unverändert geblieben. Zu seinem 10jährigen Geburtstag wollte hier Elvis ursprünglich ein Gewehr kaufen, doch konnte man ihn mit vereinten Kräften davon abhalten und ihn davon überzeugen eine Gitarre zukaufen. Als wir in den Laden traten um uns einwenig umzuschauen, sprach uns der Besitzer an und sagte, dass wir sicher wegen Elvis kämen. Dem war so und so erzählte er mit glänzenden Augen, sicher zum X-tausendsten mal, die Geschichte wie Elvis als 10jähriger Junge in diesem Laden eben seine erste Gitarre kaufte und das dies der Grundstein für eine erfolgreiche Kariere war. Begeistert erzählte er auch, dass er an drei seiner Konzerte gewesen sei und eines davon in Hawaii. Für uns ging es nach dieser rührenden Geschichte, weiter über die „Blues“ Stadt Clarksdale nach Memphis. In vielen kleinen Läden in Clarksdale ist die Musik allgegenwärtig. In vielen Schaufenstern sind alte Musikdokumente, Konzertflyer, Vinylplatten und andere Museumsstücke ausgestellt.

Unser erstes Ziel in Memphis war dann die Kultstätte „Graceland“, das Haus in dem Elvis bis zu seinem Tot am 16.08.1977 bewohnte. Elvis wird hier so richtig vermarktet und auch an unserem Besuchstag im März gab es dutzende von Menschen die sich das ganze anschauen wollten. Auf der anderen Strassenseite im Besucherzentrum gibt es unzählige Souvenirläden, ein Fotostand, Restaurants und drei Museen. In einem stehen seine zwei Flugzeuge, im Automobilmuseum 22 Fahrzeuge aus einstigem Elvis Besitz, sowie eines das die Geschichte mit verschiedenen Privatgegenständen dokumentiert. Zu seinem Haus kann man nur per Shuttlebus gelangen, oder von der Grundstückmauer, wo X-tausend Unterschriften verewigt sind, einen Blick zum Haus werfen. Memphis hat aber auch noch anderes als Elvis, auch wenn er hier allgegenwärtig ist. So hat Clarence Saunders im Jahre 1916 für die Revolution des Einkaufens gesorgt, in dem er „Piggly Wiggly“ Selbstbedienungsläden, Vorläufer heutiger Supermärkte, eröffnete. Da er später Konkurs machte, fiel seine schöne rosafarbene Villa an die Stadt, die daraus verschiedene Museen und ein Imaxkino gemacht hat. In diesem Wohnviertel hat es auch sonst einige sehr schöne Villen. Von Graceland aus, führen wir aber zuerst eher durch ein heruntergekommenes Stadtviertel, von welchen wir hier auch noch andere sahen. Das Downtown boot uns allerdings nochmals einige sehr interessante Höhepunkte. Die Beale Street, das Zentrum des Nachtlebens, mit vielen Clubs wie der BB King Blues Club in der Live Musik und Südstaatenküche serviert wird. Die ganze Strasse ist mit vielen farbigen Leuchttafeln der Cafes und Clubs versehen, was einfach gut aussieht. Auch an diesem Ort steht der A. Schwab’s Dry Goods Store, ein Kaufhaus von 1876 der nach wie vor das Aussehen dieser Zeit beibehalten hat. Ebenfalls das bescheidene Holzhaus des Father of Blues, W.C: Handy steht am Ende der Amüsiermeile, sowie eines der Sportstadions. Im Handy Performing Arts Park, der etwas vor seinem Haus liegt, steht seine Statue und eine Bühne für Strassenfeste. Zwei berittene Polizisten wachten über das Geschehen. Eine Kuriosität bietet das altehrwürdige Peadody Hotel. Im schönen Innenraum der Lobby steht ein Brunnen in dem Täglich, um 11.00 Uhr, die auf dem Hausdach lebenden Fünf Enten zu Ihrer „Arbeit“ erscheinen und hier 6 Stunden verweilen. Der Entenmeister begleitet die Tiere, vor vielen Schaulustigen, auf ihren jeweiligen Watschelmärschen. Vielleicht nicht gerade Tiergerecht, aber trotzdem genial. Die Fussgängerzone die Mitten durch das Hochhauszentrum führt ist leider, meistens jedenfalls, nicht sehr attraktiv, wenn man von den hübschen im 1920er Look verkehrenden Trämli absieht. Ein spezielles Gebäude ist die, ans Zentrum grenzende, „The Pyramide“ genante Mehrzweckhalle der Universität of Memphis. Eine schöne Glaspyramide mit einer Statue des ägyptischen Pharao Ramsis davor. Ein trauriges Kapitel spielte sich in Memphis für die Schwarzen Bewegung ab. Denn am 4.April 1968 wurde auf dem Balkon des Lorraine Motel Martin Luther King ermordet. In diesem Motel ist heute ein National Civil Rights Museum untergebracht. Über den Mississippi River geht unsere Reise nun nach Arkansas.

Der Strasse 70 folgten wir bis nach Little Rock der Hauptstadt Arkansas. Heftige Gewitter begleiteten uns auf dieser Strecke und wenn man so links und rechts schaute war alles einwenig überflutet. Dies ist uns auch schon an anderen Orten unserer Wegstrecke aufgefallen, aber scheinbar regnet es hier in den Wintermonaten ziemlich viel und da das Land meistens sehr Flach ist bleibt das Wasser einfach liegen. Wir fragten uns, bei diesem Nass, wann die hiesigen Felder mit der Saat bestellt werden können, aber vermutlich Trocknet das plötzlich schneller ab als man denkt. Auf einem kleinen Spaziergang durch Little Rock durchstreiften wir einige Strassenzüge, besuchten das Museum im Old State House und gingen von dort zum State Capitol. Im Riverpark, am Arkansas River, waren gerade Vorbereitungen für ein Rockkonzert im gang und im Kongresszentrum war eine Ausstellung für Tattoo Fricks im gang. Da Bill Clinton aus Arkansas stammte, gibt es hier auch verschiedene Einrichtungen die seinen Namen tragen, wie ein Souvenirshop. Von hier ging’s weiter ins Gebiet von Hot Springs, wo es wie der Name verrät Thermalbäder gibt. Um das Wasser der heissen Quellen zu schützen wurden diese Quellen versiegelt und nur noch wenige zur schau offen belassen. Dieses Gebiet ist dem National Park Service unterstellt, der auch die Acht in Reih und Glied stehenden alten Baudehäuser wieder Renoviert. Eines davon ist im Badebetrieb und ein anderes in ein sehr interessantes Thermalbadmuseum umfunktioniert worden. An einigen Orten dieser Stadt gibt es Thermalbrunnen wo man das Wasser in Flaschen abfüllen kann, was von den Leuten rege genutzt wird. Einige grosse Hotel Resort and Spa sind über dieses Gebiet verteil und auch die vielen Souvenirshops fehlen natürlich nicht. Im umliegenden Wald kann man kleine Spaziergänge unternehmen, oder wie wir zum Hot Springs Mountain Tower auf 323Meter gelangen, um die Aussicht zu geniessen. Von hier führen wir auf der 270 durch hügeliges Waldgebiet des Ouachita National Forest, mit Flüsschen und Seen, in Richtung Oklahoma. Auf diesem Weg ergossen sich wieder einmal heftige Gewitter und die Bäche überquollen förmlich vor Wasser, so dass wir unser Auto auf einen Parkplatz stellten und dem ganzen zuschauten. Langsam aber sicher geht es wieder Richtung Kanada, wo wir Anfang Mai ankommen sollten, doch vorher durchfahren wir noch Teile von Oklahoma, Missouri, Illinois, Kansas, Iowa, Nebraska, South und North Dakota.

 

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